Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2637 – Die Informationsjäger

PR 2637 – Die Informationsjäger

Titel: PR 2637 – Die Informationsjäger
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
dieser Art absolviert und kennt kein Lampenfieber.
    Der Ilt schaute zu dem Avatar, der vor der Panoramagalerie stand.
    »Zehntausend Kilometer«, verkündete das Kunstgeschöpf in der Gestalt einer Terranerin.
    Partijan wusste mittlerweile, dass Mikru in ihrer holografischen Erscheinungsform immer die Gestalt eines Individuums aus dem Volk annahm, zu dem der derzeitige Pilot gehörte. Und das war derzeit Rhodan. MIKRU-JON hatte im Lauf der Jahrtausende Dutzende Piloten gehabt. Jeder hatte, bedingt durch die Bewusstseinsverschmelzung mit dem Schiff, so etwas wie einen Abdruck seines Bewusstseins hinterlassen. Die Summe dieser Bewusstseine existierte irgendwo in dem Obelisk und war in ihrem Zusammenspiel das Individuum Mikru.
    »Geh nicht zu nah ran!«, warnte Partijan.
    »Schon gut!« Gucky winkte ab. »Mikru weiß, was sie tut.«
    Der Hyperphysiker war sich da nicht sicher. Dieses Wesen mochte von dem Erfahrungsschatz vieler Individuen zehren, aber es konnte sich irren wie jeder andere auch. Noch gab es keinen Beweis dafür, dass die überlegenen Antiortungssysteme des Obelisken auch in nächster Nähe noch wirkten. Streustrahlungen erzeugte jedes Aggregat, und sie schwankten in ihrer Stärke, interferierten mit anderen Feldern, und das sowohl im normalenergetischen als auch im hyperenergetischen Bereich des Frequenzbands. Selbst vergleichsweise grobe Sensoren schlugen da irgendwann aus.
    Als sie noch 10.000 Kilometer von dem Zapfenraumer trennten, machte Nemo Partijan sich zum ersten Mal Gedanken darüber, ob er den Einsatz nicht besser hätte bleiben lassen sollen. Gucky mit seinen überragenden Fähigkeiten kam mit Sicherheit gut allein zurecht. Teleportation, Telepathie, Telekinese – drei Parafähigkeiten reichten ganz sicher aus, um die Besatzung eines Schiffes bei Laune zu halten.
    Der Hyperphysiker setzte seine Gewissenserforschung fort, schwankte, fasste schließlich einen Entschluss. Allerdings bereute er ihn sofort wieder, als er im Holofeld den aktuellen Abstand las: fünftausend Kilometer.
    »Ich nähere mich bis auf dreitausend Kilometer. Alle internen Versorgungssysteme gehen auf Notbetrieb.«
    Es wurde fast vollständig dunkel, als die Beleuchtung ausging. Nur die von einer Batterie gespeisten Notlampen brannten und verbreiteten diffuses rötliches Licht.
    Nemo Partijan grub in seinem Wissen nach einer Möglichkeit, hyperenergetische Phänomene in der unmittelbaren Umgebung schon im Ansatz zu erkennen. Die Gefahr in einer Region wie dieser war extrem hoch. Kollaron-Viibad war eine Ballungszone, in der Sterne geboren wurden und vergingen, in denen Tryortan-Schlünde ganze Regionen mitsamt Sonnen und Planeten verschlangen, während an anderer Stelle neue entstanden.
    MIKRU-JON verfügte über extrem sensible Orter und Taster, aber nicht einmal sie konnte plötzlich auftretende Hyperbeben vorzeitig erkennen. Erfahrungsgemäß bildeten sie sich dort, wo man sie am wenigsten erwartete.
    Der einzige Aspekt, der den Hyperphysiker beruhigte, war die Werft. Bestimmt hatten die Xylthen sie nicht in einem Sektor platziert, der besonders gefährdet war. Eher handelte es sich um einen Ort der relativen Ruhe.
    »Viertausend Kilometer«, sagte Mikru. »Es wird kritisch. Willst du noch bis zur Dreitausend-Kilometer-Marke warten?«
    »Wir haben schon zu lange gewartet«, klang es zurück. »Jetzt, wo Rhodan den Xylthen vermutlich in die Hände gefallen ist, werden sie doppelt wachsam sein. Es wird also eher ein umfangreiches Kommandounternehmen. Was ist mit der Strahlung?«
    »Die Streuemissionen des Zapfenraumers und der Umgebung beeinträchtigen meine Instrumente. Die Gefahr, entdeckt zu werden, steigt.«
    »Dann nichts wie weg!«
    Partijan sah Guckys Nagezahn hinter der Helmscheibe blinken. »Nemo, alles in Ordnung?«
    »Ich habe Rückenschmerzen, aber das vergeht wieder.«
    »Du kannst dich immer noch entscheiden, hierzubleiben«, sagte Gucky. »Allerdings solltest du es jetzt tun.«
    Nemo Partijan setzte zu einer ausführlichen Antwort an, doch Gucky schnitt ihm das Wort ab. »Ganz deiner Meinung!«
    Gucky hatte also mal wieder in seinen Gedanken gelesen wie in einem offenen Buch.
    »Na dann ...«, hörte er den Ilt sagen. »Schließ den Helm! Wir springen!«
    Nemo Partijan konnte sich mit dieser Art des Reisens nicht anfreunden. Er war Wissenschaftler, und Teleportation ohne exakte Parameterangaben auf dem Display war Zauberei. Oder Scharlatanerie. Er spürte den Handschuh des Ilts an seiner Hüfte und öffnete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher