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PR 2637 – Die Informationsjäger

PR 2637 – Die Informationsjäger

Titel: PR 2637 – Die Informationsjäger
Autoren: Arndt Ellmer
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Prolog
     
    »Rücksturz!«
    Der Hawk-III-Kompensationkonverter schaltete ab. Ein leichtes Rütteln durchlief die Zentrale des 500-Meter-Kreuzers der MARS-Klasse. Der halb volle Kaffeebecher auf der Konsole neben Rhodans Sessel ruckelte zur Seite. Ehe der Terraner zugreifen konnte, kippte der Becher über den Rand und stürzte ab.
    »Wir sind in leichte Turbulenzen geraten«, erklang erneut die Stimme des Kommandanten. »Die Abweichung von den Zielkoordinaten beträgt fünf Lichtjahre!«
    Rhodan hörte es, aber seine Aufmerksamkeit galt in diesem Augenblick der dunkelbraunen Welle, die aus dem Becher schwappte, sich zusammenrollte und langsam in dem unsichtbaren Prallfeld zur Ruhe kam, das sie mitsamt dem Becher auffing.
    Auf diese Weise werden Reinigungsroboter arbeitslos, schoss es dem Terraner durch den Kopf.
    Das positronisch gesteuerte Feld reagierte zu langsam. Es hätte den Kaffee gleich im Becher auf der Konsole halten sollen. Gehörte das zu den Spätfolgen der schweren Kampfschäden bei der Flucht aus der BASIS? Rhodan hielt es für durchaus möglich.
    Immerhin war die SICHOU-1 flugfähig.
    »Kein Kontakt zur KADURA«, meldete die Steuerpositronik des Kugelschiffs.
    Kommandant Derrayn Anrene schaute zu Rhodan herüber.
    »Wir korrigieren den Koordinatenfehler mit einer Kurzetappe.«
    Der Terraner nickte zustimmend und fischte den Kaffeebecher aus dem Feld, leerte ihn in einem Zug und stellte ihn auf die Konsole zurück.
    Im Hologlobus sah er die Gaswolken von Kollaron-Viibad, ein Teil jener Materiebrücke, welche die beiden Teilgalaxien Chandas, Dosa und Zasao, miteinander verband. Die Brücke war rund 80.000 Lichtjahre lang und 20.000 Lichtjahre breit.
    Kollaron-Viibad war ein winziger Teil davon, eine Hölle aus Entstehen und Vergehen. Sterne und Sonnensysteme wurden neugeboren, anderen mitsamt ihren Zivilisationen verschlungen. Wer sich nicht mit Raumschiffen in Sicherheit bringen konnte, war verloren.
    Gewaltige Hyperkräfte wirkten in die Zonen, Hyperorkane und Tryortan-Schlünde entstanden nach Belieben und entfesselten ein Chaos.
    Immerhin bildeten die Viibad-Klüfte so etwas wie stabile Anker im Chaos. Sie durchzogen den Raumsektor wie Säulen.
    »Korrekturmanöver. Der Count-down läuft«, erklang die Steuerpositronik.
    Erneut wechselte die SICHOU-1 in den Linearraum, hing für wenige Augenblicke in einer rotgrau glühenden Umgebung, ehe sie in den Normalraum zurückkehrte.
    Zumindest war das der Normalfall.
    Im Augenblick hatte Rhodan eher den Eindruck, als dehne sich der Vorgang um ein Vielfaches der veranschlagten Flugzeit. Die Schlieren auf der optischen Darstellung, die nichts anderes als ein irreales Abbild des Zwischenraums symbolisierten, ordneten sich zu parallelen Strukturen und verloren ihre Lebendigkeit.
    Der Helm des SERUNS schloss sich automatisch.
    »Darrayn«, sagte Rhodan. »Ich kenne dieses Phänomen vom Hörensagen. Wir drohen einzufrieren.«
    Natürlich gab es keine Zeugen eines Steckenbleibens im Zwischenraum. Die Schiffe, denen so etwas widerfahren war, blieben für alle Zeiten verschwunden. Aber es gab Notrufe, die teils Jahrhunderte später durch Zufall aufgefangen wurden – ebenso wie ihre Verfasser im Linearraum gestrandet, aber irgendwann ausgespien worden waren.
    »Einen Tipp, Perry! Schnell!«
    Rhodans Gedanken jagten sich. Alles, was er in diesem Augenblick sagte, konnte falsch sein. Von einem Einzelfall und daraus resultierenden Erkenntnissen ließ sich nicht auf alle Ereignisse schließen.
    »Arbeitet der Hawk normal?«
    »Ja. Keine Störung.«
    Sie hatten ihn erst kürzlich in Betrieb genommen, nachdem die Hyperkristalle des ersten Konverters ausgebrannt gewesen waren.
    »Lasst den Konverter stottern. Irgendwie. Ändert die Parameter.«
    Es ging auf Kosten der wertvollen Kristalle, die bei zusätzlicher Belastung schneller »alterten«.
    Die Steuerpositronik errechnete Parameter, bei deren Anwendung sich möglicherweise Hyperenergien aufschaukelten und es zu einem Abstoßeffekt kam. Im Hologlobus wirbelten die Schlieren plötzlich wild durcheinander. Rhodan spürte, wie dumpfe Schläge bis in die Zentrale durchkamen.
    Die Gravo-Absorber meldeten Störungen.
    »Wir sind im Normalraum«, sagte Anrene verwundert. »Ohne Stottern!«
    Die Störung der Gravo-Absorber blieb. Nach ein paar Sekunden stellte sich bei der Besatzung das Gefühl ein, als würde das Kugelschiff rotieren.
    »Willkommen im Hypersturm!«, murmelte eine Stimme aus der Ortungsabteilung.
    Sie hatten
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