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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression
Autoren: Marc A. Herren
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Leibwachen das Transitparkett betraten, führte Tokun eine Routineüberprüfung der Kommunikationsgeräte durch. Dabei erhielt er von jedem Rechner neben der individuellen Kennung den exakten Standort mitgeteilt.
    Wie er befürchtet hatte, handelte es sich bei jenem Xylthen, der in der Uniform und mit den äußerlichen Merkmalen des Protektors vor ihnen stand, um einen Doppelgänger.
    Die drei Leibwächter transitierten.
    In fieberhafter Eile verglich Tokun die Kennung des Xylthen im schwarzen Tarnfeld mit den gespeicherten Daten.
    Sie existierte nicht. Wenn sich Kaowen nicht gerade die Dummheit geleistet hatte, mit einem nicht eingebundenen Kommunikationsgerät in den Einsatz zu gehen, bedeutete dies, dass es sich beim wandelnden Schatten nicht um Kaowen handelte.
    Wo aber war der Protektor?
    Tokuns Blick fiel auf die Kennung des vermeintlichen Kaowen, der in dieser Sekunde das Transitparkett betrat. Die Ziffernfolge gehörte eindeutig einem von Kaowens Leibwächtern.
    Bedeutete dies ...
    Tokun kontrollierte die Kennungen der drei Xylthen, die soeben mittels Transitblase zum Planeten versetzt worden waren.
    Die fieberhafte Anspannung fiel von ihm ab.
    Kaowen hatte sich als einen der Leibwächter getarnt.
    Der falsche Protektor Kaowen betrat das Transitfeld. Eine Sekunde nachdem er verschwunden war, meldeten die Instrumente der RADONJU eine gewaltige Explosion auf der Planetenoberfläche.
    »Schallgravbomben!«, rief jemand in heller Aufregung.
    Panik brach in der Transithalle aus. Tokun tat so, als würde er verzweifelt versuchen, über die Kommunikationsbrücke Kontakt mit der Kampfgruppe aufzunehmen.
    Zufälligerweise fiel sein Blick auf den wandelnden Schatten. Der Xylthe hatte das Tarnfeld ausgeschaltet und blickte Tokun mit wutverzerrtem Gesichtsausdruck an.
    Diesen Xylthen würde er unter Tausenden anderen erkennen.
    Vetela.
     
    *
     
    Die Schallgravbomben hatten sämtliche Mitglieder der Kampfgruppe, Kaowens Personal, den Protektor selbst und die halbe Hauptstadt des Planeten ausgelöscht.
    Tokun fühlte den Triumph der erfolgreichen Aktion. Auf der anderen Seite wurde ihm erst jetzt bewusst, wie viele ihr Leben verloren hatten, nur damit Kaowen zur Strecke gebracht werden konnte.
    Diese Erkenntnis bereitete ihm einen Schock, den er nur langsam verdaute. Eine unerklärliche Müdigkeit und Schwäche befiel den Agal-Atimpal.
    Im Umgang mit seinen Kontaktleuten in der Garde musste er peinlich genau darauf aufpassen, dass er sich nicht durch irgendwelche Kleinigkeiten verdächtig machte. Verhörspezialisten befragten ihn stundenlang über die Sicherheitsvorkehrungen und die Einzelheiten seines Einsatzdispositivs.
    Selbstverständlich hatten sie den Archivzugriff registriert, den Tokun kurz vor Kaowens Transit vorgenommen hatte. Er vermochte aber glaubhaft zu versichern, dass er als Einsatzleiter durchaus ein Interesse daran gehabt hatte, herauszufinden, ob es sich um Kaowen gehandelt hatte oder nicht.
    Er reichte sogar eine offizielle Beschwerde ein, weil er über eine signifikante Änderung des Planes nicht informiert gewesen war. Das genügte offenbar den Verhörspezialisten, damit sie von ihm abließen.
    Seltsamerweise erstarb das Interesse an der Angelegenheit nur kurze Zeit später. Irgendwann wandte Tokun sich an seinen Vorgesetzten, Reparat Salandin, erhielt von ihm aber lange Zeit keine Antwort.
    Als er schon davon ausging, dass seine Anfrage untergegangen war, bestellte ihn Reparat Salandin in seine Gemächer.
    Leicht beunruhigt kam er dem Befehl nach.
    Nachdem er eine Stunde lang gewartet hatte, betraten mehrere schwer bewaffnete Xylthen den Raum. Die Wut über die Art seiner Behandlung, die sich zuvor langsam aufgebaut hatte, verwandelte sich in Furcht. Waren sie ihm auf die Schliche gekommen?
    Eine Tür öffnete sich. Die Xylthen nahmen zackig Haltung an.
    Tokun erstarrte. Anstelle von Reparat Salandin traten zwei Xylthen ein, die Tokun beide nur zu gut kannte.
    Der eine war Reparat Vetela, der ihn jahrelang in fast obsessiver Art verfolgt und des Verrats beschuldigt hatte. Seit seinem Auftritt im schwarzen Tarnfeld war er Tokun allerdings nicht wieder begegnet.
    Der andere Xylthe ... sollte längst tot sein.
    Protektor Kaowen und Vetela schritten genau auf Tokun Gavang zu.
    Ein starkes Zittern erfasste den Agal-Atimpal. Ein Gedanke stieg langsam an die Oberfläche seines Bewusstseins. Er wurde größer und mächtiger und füllte bald sein gesamtes Denken aus.
    Jetzt stirbst du, Tokun Gavang. Jetzt
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