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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression
Autoren: Marc A. Herren
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bin ein Psychologe«, hörte er Tiza gerade sagen. »Ich bin hier, um die Dosanthi der Kampfgruppen in geistigen Dingen zu unterstützen.«
    »Gegen dich wurde der Verdacht ausgesprochen, dass du dem Widerstand angehörst!«
    »Welch ein Unsinn. Wer sollte solch unhaltbare Gerüchte ...«
    »Ich war das!«, rief Tokun.
    Die beiden Xylthen drehten sich um. Als sie ihn sahen, erschraken sie sichtlich. Synchron zogen sie ihre Dienstwaffen und richteten sie auf Tokun.
    »Keinen Schritt weiter, Dosanthi!«, sagte derjenige von ihnen, der eine Handbreit kleiner war.
    Der Agal-Atimpal kannte diese Reaktion von vielen Begegnungen mit Xylthen, die ihn zum ersten Mal sahen.
    Er hob seine leeren Handflächen. »Ich bin ein Agal-Atimpal, ein Dauererregter«, sagte Tokun ruhig. »Ich greife euch nicht an. Ich befinde mich immer im Zustand des Agalaria.«
    Der kleinere Xylthe kniff die teerschwarzen Augen zusammen. Dann ließ er seine Waffe sinken und drückte die Hand seines Kollegen ebenfalls nach unten. »Ich kenne ihn. Das ist derjenige, der die Gavang-Methode erfunden hat.«
    »Das stimmt. Mein Name ist Tokun Gavang. Ich war es, der Tiza Zempar verdächtigt hat, dem Verzweifelten Widerstand anzugehören.«
    Zempar blickte Tokun mit versteinerter Miene zwischen den Xylthen hindurch an, sagte aber nichts.
    »Danke für den Hinweis, Dosanthi«, sagte der Xylthe. »Wir werden den Verdächtigen verhören.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Tokun rasch. Zu rasch. Er hustete, um die Kehle zu öffnen. »Das ist wirklich nicht nötig. Ich habe ihn bloß verdächtigt, weil er einem meiner Mitkämpfer eingeredet hat, er sei noch nicht bereit für den Einsatz. Prompt fühlte er sich überfordert und reagierte falsch. Ein Xylthe unserer Kampfgruppe bezahlte dafür mit dem Leben. Nach der Konverterübergabe unseres Kameraden war ich dermaßen wütend auf Zempar, dass ich euch verständigt habe.«
    Die beiden Xylthen sahen ihn betroffen an.
    »Wegen dem da hat einer deiner Kämpfer falsch reagiert?«, fragte der kleinere Xylthe.
    »Ja, genau. Ihr wisst schon: eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.«
    »Und dabei ist ein xylthischer Kämpfer gestorben?«
    »Richtig.« Tokun fühlte, wie ihn die begriffsstutzigen Xylthen langsam, aber sicher nervös machten. Ganz offensichtlich hatte man sie nicht in erster Linie wegen ihrer geistigen Fähigkeiten in den Sicherheitsdienst aufgenommen.
    Der Xylthe blickte von Zempar zu Gavang und wieder zurück. »Das ist äußerst betrüblich. Aber andererseits kein Thema, mit dem sich der Sicherheitsdienst befasst. Deine Fehlinformation müsste ich eigentlich melden, aber ich werde davon absehen, da ich deine Beweggründe verstehe.«
    Die beiden Xylthen wandten sich ab und verließen das Herbarium.
    Mehrere Atemzüge lang sahen sich die Dosanthi nur stumm an. Tokun fühlte sich unwohl, da er stehend fast doppelt so hoch aufragte wie Tiza Zempar.
    »Soso«, brach Zempar schließlich die unangenehme Stille, »ich habe also bei einem deiner Kämpfer eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ausgelöst?«
    »Es war das Erstbeste, was mir in den Sinn gekommen ist.«
    »Ich bin froh, dass du im letzten Augenblick die Meinung geändert hast. Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen. Je mehr Informationen du erhältst, die nicht durch die Propagandamaschine der Garde und der Heimatflotte gegangen sind, desto besser wirst du das Ausmaß der Unterdrückung verstehen, unter der die Völker – alle Völker – von Chanda zu leiden haben. QIN SHI ist der Gegner allen Lebens.«
    Tokun Gavang atmete langsam ein und aus. Plötzlich stiegen in ihm wieder die Zweifel empor. Tat er wirklich das Richtige? Wer garantierte ihm, dass die Informationen, die ihm Zempar oder andere Kontaktleute vom Verzweifelten Widerstand gaben, unverfälschter waren als diejenigen aus QIN- SHI-treuen Quellen?
    In diesem Moment wurde die Tür des Herbariums aufgerissen. Polternd näherten sich Schritte.
    Einer der Xylthen kehrte zurück.
    »Du hast gesagt, dass du uns direkt nach der Konverterübergabe des toten xylthischen Kameraden benachrichtigt hast!«, stieß er mit einer quäkend hohen Stimme aus. Es handelte sich um den größeren der beiden Sicherheitsleute, der zuvor kein einziges Wort gesprochen hatte. »Vorgestern war aber gar keine xylthische Todesfeier! Wir wären darüber informiert worden!«
    Der Xylthe zog seine Waffe. »Ich nehme euch beide ...«
    Tokun biss die Zahnleisten aufeinander. Innerhalb von Sekundenbruchteilen ließ
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