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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie
Autoren: Christian Montillon
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geschehen ist!«, forderte das Krötenwesen. »Wie bist du dorthin gelangt, und wie seid ihr in die Randgebiete des Reiches der Harmonie gekommen?«
    »Es lässt sich nicht in wenigen Worten erklären.«
    »Ich habe Zeit.«
    Saedelaere äußerte sich zurückhaltend, blieb aber bei der Wahrheit, berichtete von der Anomalie, dem Verwaltungspalast der Herzogin, der Flucht aus dem fremden Kontinuum und dem anschließenden Flug, der abrupt im Hyperorkan des Tryortan-Schlundes endete. Die LEUCHTKRAFT, die Hohen Mächte und die Frau Samburi Yura erwähnte er dabei nicht.
    Der Kandran hörte es sich an, ohne ein einziges Mal zu unterbrechen. Danach stieß er eine Art Ächzen aus. »Warum lügst du?«
    Die Frage ließ Saedelaere verblüfft zurück. Für sein Gegenüber schien absolut festzustehen, dass er nicht die Wahrheit sagte. »Ich lüge nicht. Alles, was ich gesagt habe, entspricht ...«
    »Du lügst sehr wohl.« Der Kandran zog eine Phiole, in der eine klare Flüssigkeit schillerte. Tausend winzige Blasen stiegen darin auf. Die Phiole endete auf Saedelaere bereits bekannte Weise in einer Düse und hauchdünnen Schläuchen. »Welches Spiel treibst du? Wieso bezeichnest du diese angebliche Herzogin als ...«
    »Angeblich?«, unterbrach der Aktivatorträger, den Blick auf die Phiole geheftet. »Was soll das heißen?«
    Der Kandran blähte den Kehlsack. »Es gibt keine Herzogin Rhizinza Yukk. Diese Person ist eine Fälschung.«
     
     
    Gardeleutnant Pridon
     
    Er stierte die Tür an, die aus der Zelle führte. Dabei trommelte er mit den Fingern auf den Knien, doch der stete dreizehnfache Rhythmus wollte ihn nicht beruhigen, wie es sonst der Fall war.
    Pridon konnte es einfach nicht glauben. Dieser Empfang im Reich der Harmonie war schlicht undenkbar. Nicht nur, dass man ihn und jeden anderen an Bord seines Flaggschiffs verhaftet hatte – nein, auch die Herzogin!
    Die Herzogin!
    All das ließ ihn fassungslos zurück.
    Außerdem gab es diese fremden Elemente im vertrauten Design der Raumschiffe ... Er konnte sich nicht erklären, was da vor sich ging.
    Besonders das Verhalten gegen Herzogin Yukk stand außerhalb allem, was er sich vorzustellen vermochte. Und das ausgerechnet in diesem Bereich der Galaxis, so nahe an ihrer Heimatwelt Klion, wo der Stammsitz ihrer Familie seit Generationen lag! Im gesamten Reich hätte man sie erkennen und sich ihrer Autorität beugen müssen, aber in dieser Gegend erst recht.
    Stattdessen hatte man die Herzogin wahrscheinlich ebenso in eine Zelle eingepfercht wie ihn. Dafür sollten die Verantwortlichen bezahlen! Pridon selbst würde dafür sorgen, dass man ihnen die Masken herunterriss und sie öffentlich zur Schau stellte, ehe sie ...
    Die Tür öffnete sich.
    Ein Kandran stand davor und stampfte in die Zelle. In unmissverständlicher Geste flankierten ihn zwei schwer bewaffnete Soldaten, die ihre Strahler auf Pridon richteten.
    »Ich werde nicht fliehen«, fuhr er sie an. »Für wie dumm haltet ihr mich, hier, mitten in einem feindlichen Schiff?«
    Feindlich. Erst als er das Wort ausgesprochen hatte, wurde ihm klar, dass er es tatsächlich genau so sah. Eine Einheit der Harmonie, deren Besatzung er als seine Gegner einstufte. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass dies geschehen könnte. Es war bizarr! Nicht weniger als völlig verrückt!
    »Still«, blubberte der Kandran auf die unangenehm feuchte Art, die manchen seines Volkes zu eigen war. »Ich habe nur eine Frage an dich: Wieso lügst du?«
    »Ich lüge nicht«, sagte der Gardeleutnant bestimmt. »Und ich verlange, dass ihr augenblicklich Kontakt zur Verwaltung des Reiches aufnehmt. Dort wird man euch meine Identität bestätigen und die der Herzogin! Wenn wir sofort freigelassen werden, könnte ich mich unter Umständen dazu herablassen, mich für euch einzusetzen.«
    Ein kehliges Lachen antwortete ihm. »Du bist dreist, Fremder.«
    »Fremder?« Der Gardeleutnant schrie es hinaus. »Wie kommst du dazu, mich so zu bezeichnen? Ich bin ein Bürger der Harmonie!«
    »Bist du das? Wie seltsam, Maskenträger.«
    Pridon fühlte kalten Zorn. »Mach sofort deinem Vorgesetzten Meldung!«
    »Du solltest dich zurückhalten und kooperieren. Du verkennst völlig deine Situation.«
    Der Gardeleutnant ging einen Schritt auf den Kandran zu; wegen der Enge der Zelle stand er nun direkt vor ihm. Drohend richteten sich Waffen auf ihn.
    »Zurück!«, verlangte einer der Soldaten.
    »Ihr wagt es nicht, auf mich zu schießen! Ich stehe im Rang
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