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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie
Autoren: Christian Montillon
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über jedem von euch! Ich bin Gardeleutnant Pri...«
    Ein sengend heißer Strahl fuhr dicht an seinem Kopf vorbei. Er spürte die Hitze, die ihm entgegenfauchte, und er erinnerte sich an die Momente der Qual, als die Hälfte seiner Körperoberfläche verbrannt war und ihn fast in den Tod gerissen hatte.
    »Zurück!«
    Er gehorchte, doch nicht, weil er um sein eigenes Leben fürchtete, sondern weil er einen Weg finden musste, der Herzogin beizustehen.
    »Also zu den Fakten«, blubberte der Kandran. Seine warzenartig dunkle Haut glänzte; wahrscheinlich hatte er soeben noch eine Feuchtigkeitsdusche genommen. »Du weigerst dich, mir die Wahrheit zu berichten?«
    »Ich habe längst erzählt, was geschehen ist!«
    »Dann lass mich dir eines sagen: Vor allem berufst du dich – wie übrigens auch die anderen Gefangenen – auf die Autorität einer gewissen Herzogin Rhizinza Yukk.«
    Der Gardeleutnant wartete ab.
    »Es gibt keine Herzogin dieses Namens«, sagte der Kandran.
    Pridon fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. »Sie hat ihren Stammsitz auf Klion«, erwiderte er. Seine Stimme klang leise und brüchig wie die eines Mannes, dessen Welt in sich zusammenstürzte.
    »Möglicherweise ist die Frau, die ihr eine Herzogin nennt, eine Agentin, die sich auf diese bizarre Weise in das Reich der Harmonie einschleichen will.«
    Die Worte des Kandran schwappten wie Wellen auf Pridon, der noch immer um Fassung rang. »Aber ...«
    »Wir betrachten dich und die anderen Gefangenen als Agenten der Feinde. Wir können uns noch nicht erklären, dass es sich bei einigen von euch offenbar um Harmonische handelt.«
    »Nicht offenbar! «, rief Pridon. »Ich bin Escalianer! Ich verfüge über einen Escaran! TANEDRAR hat mir persönlich ...«
    »Wie wurdet ihr zu Agenten der Feinde?«
    Die Direktheit dieser Frage verschlug dem Gardeleutnant erneut die Sprache.
    Der Kandran gab ein blubberndes Geräusch von sich. »Wir werden es auch ohne deine Kooperation herausfinden. Den richtigen Ansatzpunkt haben wir in dem Fremden gefunden, der sich anmaßt, eine Maske zu tragen, ohne Escalianer zu sein. Wir kümmern uns aktuell darum, die Wahrheit aus ihm herauszuholen.«
    »Es kann nicht sein!« Pridon stöhnte. »Die Herzogin ist real! Sie ist echt! Überprüfe ihren Namen!«
    »Das haben wir schon lange getan. Gerade das ist es, was wir nicht verstehen. Wie könnt ihr so dumm sein, uns ausgerechnet mit dieser Rhizinza Yukk täuschen zu wollen? Auf den ersten Blick mag es sich um einen geschickten Schachzug handeln, aber euch musste doch klar sein, dass ...«
    »Was ... was meinst du damit?«, unterbrach der Gardeleutnant.
    »Es gab tatsächlich eine Herzogin dieses Namens. Um sie rankt sich ein Rätsel, das bis heute nicht gelöst werden konnte.«
    Pridon sackte in sich zusammen.
    »Sie verschwand unter ungeklärten Umständen mitsamt Palast und Schutzflotte«, sagte der Kandran. »Vor mehr als sieben Urd.«
     
     
    Alaska Saedelaere
     
    »Eine ... Fälschung?«, fragte Saedelaere. »Wie meinst du das?«
    Der Kandran trat näher und hob die Phiole mit der klaren Flüssigkeit. »Rhizinza Yukk verschwand vor sieben Urd.«
    Saedelaere rechnete den Zeitraum um. Das waren mehr als 72 Jahre! »Das kann nicht sein! Sie ist ... Prüft ihre Identität! Es gibt doch sicherlich Genproben, Gewebescans ...«
    »Das zählt nicht. Ihr seid alle Jyrescao. Ich gebe dir eine letzte Gelegenheit, die Wahrheit zu sagen«, forderte das krötenartige Wesen ihn auf. »Danach werde ich dir dieses Serum verabreichen.«
    Der Aktivatorträger starrte auf die Phiole. »Was bewirkt es?«
    »Die Wahrheit, Fremder! Ich will die Wahrheit hören!«
    Mehr als sieben Jahrzehnte ... Saedelaere dachte fieberhaft nach. Unter normalen Umständen klang es unmöglich, dass die Entführung und Rückkehr des Verwaltungspalastes eine so lange Zeitspanne beansprucht hatte.
    Aber es waren alles andere als normale Umstände gewesen.
    Der Palast hatte sich in einer Anomalie aufgehalten, über deren Natur sie alle nichts wussten. Was, wenn darin die Zeit viel langsamer als im restlichen Universum vergangen war? Oder wenn es bei Ein- oder Ausflug zu einer Zeitdilatation gekommen war?
    Saedelaere schaute auf die Phiole, die sich ihm näherte.
    Was sollte er tun?
    Wie damit umgehen, dass das Zeitphänomen zweifellos auch auf ihn gewirkt hatte? Er hatte sowieso keinen Bezug mehr zu dem normalen Zeitablauf auf Terra und in der heimatlichen Milchstraße.
    Er hatte viel Zeit in der LEUCHTKRAFT
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