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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie
Autoren: Christian Montillon
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Integrität bedroht.«
    Kurzfristig konnte ein Schutzschirm über hundert Prozent Leistung bringen, aber wenn ein bestimmter Schwellenwert überschritten wurde ... Ich setzte einen Fluchtkurs.
    Weitere Schüsse.
    Die Luft kochte.
    Eine Bergspitze explodierte, als würde sich dort wieder die Sonne in die Höhe schieben.
    Ich entdeckte vier, nein fünf Angreifer auf winzigen Schwebeplattformen. Kuppelartige Schutzschirme wölbten sich irritierend grün und durchsichtig darüber. Im vorderen Bereich befanden sich schwere Waffenaufbauten.
    Gerade als ich eine der Plattformen genauer musterte und mein Gleiter mit brutalen Werten beschleunigte, erkannte ich, worum es sich bei dem Aufbau handelte. Um einen Granatwerfer, der soeben in Aktion trat.
    Etwas Großes, Rundes flog mir entgegen.
    Mit einem winzigen Blitz teilte es sich wie ein Insektenschwarm in ein Dutzend und mehr kleinere, nicht minder tödliche Bälle.
    Ich schrie, krampfte meine Hände um die Steuereinheit meines Gleiters, als könne ich dadurch noch irgendetwas ändern.
    Die Teilgranaten nahmen die Spur auf, rasten heran, noch schneller als mein Gleiter, und verteilten sich.
    Vor mir. Hinter mir. Über und unter mir.
    Dann zündeten sie, und alles versank in grellweißem Licht.

10.
    Alaska Saedelaere
     
    Die Zelle bot Saedelaere gerade genug Platz, um drei Schritte zu gehen. Eine einfache, an der Wand befestigte Pritsche bildete das einzige Möbelstück, wenn man das unbequeme, harte Ding überhaupt so nennen wollte.
    Die Soldaten des Enterteams hatten den Aktivatorträger dort hineingestoßen und die Tür verschlossen. Seitdem wartete Saedelaere.
    Mattes Licht drang aus der Decke des fensterlosen Raumes durch kleine Schlitze. Die Wände bestanden aus stumpfem graubraunem Metall. Das Reich der Harmonie legte offenbar keinen Wert darauf, seinen Gefangenen die geringste Bequemlichkeit zu bieten. Zumindest, falls diese Zelle ein repräsentatives Bild bot.
    Der Aktivatorträger befand sich an Bord einer der Einheiten, die laut Pridon keinem bekannten Schiffstyp des Reiches entsprachen, obwohl gewisse Ähnlichkeiten vorhanden waren. Experimentelle Prototypen vielleicht?
    Zu gern hätte Saedelaere mit dem Gardeleutnant gesprochen, doch er war von ihm ebenso getrennt worden wie von Eroin Blitzer. Nur das Firibirim war nach wie vor bei ihm; die Soldaten hatten ihn lediglich aufgefordert, seine Waffen und den SERUN abzulegen.
    Das kleine Pelzwesen war daraufhin aus der Gürteltasche gerollt und hatte sich um Alaskas Arm geschlungen. Er hatte es bei sich behalten dürfen, wie auch niemand seine Maske angerührt hatte. Das vermeintliche Tier galt wohl als harmlos, die Maske als ein Standard, dessen Besitz man auch Gefangenen gönnte.
    Inzwischen schmiegte sich das Firibirim an seinen Hals, und von dem wohligen, leisen Fiepen ging eine eigenartig beruhigende Wirkung aus. Hin und wieder ertappte sich Saedelaere dabei, das kleine Wesen zu kraulen.
    Zum ungezählten Mal durchdachte er die Situation. Was bedeutete es etwa, dass auch die Herzogin verhaftet worden war? Ihre Proteste waren wirkungslos geblieben.
    Saedelaere fragte sich, ob sie ihm ebenso wie Pridon etwas verschwiegen hatte, ob die beiden womöglich gar Ausgestoßene waren oder als Feinde des Reiches der Harmonie galten. Aber weshalb hätten sie dann solche Kraft darauf verschwenden sollen, in die Heimat zurückzukehren?
    Nichts passte zusammen, aber er war fest entschlossen, all diese Rätsel zu lösen.
    Unvermittelt öffnete sich die Tür der Zelle mit einem leisen Zischen.
    Saedelaere wandte sich um, blieb völlig ruhig. Das Firibirim jedoch wickelte den langen Schwanz um seine Schulter, rollte auf seinen Rücken und ließ sich dort hinabbaumeln.
    Ein Fremder betrat den Raum, zu seiner Überraschung kein Humanoider wie die Herzogin und die Soldaten des Entertrupps. Die Zelle vermochte das massige, krötenartige Wesen kaum zu fassen, das Saedelaere sofort an den Kritiker Martus auf Tolmar erinnerte, den er im Zusammenhang mit dem Mahnenden Schauspiel getroffen hatte.
    Der Kehlsack des Neuankömmlings blähte sich leicht, als er sprach. »Wir benötigen noch einige biometrische Messdaten von dir.«
    Selbstverständlich trug auch das Krötenwesen eine Maske, die den Anschein von Holz erweckte, das mit filigranen Schnitzereien übersät war. »Ich bitte dich um Kooperation.«
    »Dazu bin ich bereit.« Trotz dieser Worte, mit denen er seinen Willen zur Zusammenarbeit signalisierte, blieb Saedelaere überaus
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