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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie
Autoren: Christian Montillon
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ich Schwäche zeigte und in einen Hinterhalt geriet? Wollten sie zunächst überprüfen, ob ich allein gekommen war?
    Trotz dieser Fragen steuerte ich meinen geparkten Gleiter an. Oder genauer gesagt das Funkgerät darin, das auf einer abgeschirmten Frequenz arbeitete und mich direkt mit einem Mann verbinden konnte, dessen Hilfe ich nun wohl doch in Anspruch nehmen musste:
    Offizier Truyen Conscure.
    Dieses Risiko musste ich eingehen, denn in diesem Fall dürfte sich ein Eingreifen des Militärs doch als nützlich erweisen.
     
    *
     
    Ich erreichte den geparkten Einpersonengleiter zu meiner großen Erleichterung ohne weiteren Zwischenfall. Per Kode-Impuls öffnete ich, stieg ein und aktivierte sofort die Funkanlage.
    Als sich der Einstieg klackend schloss, fühlte ich mich sofort sicherer; wahrscheinlich ein trügerisches Gefühl. Falls mich tatsächlich jemand verfolgte, konnte der Gleiter eher ein Gefängnis als eine sichere Zuflucht bilden.
    Während sich die Verbindung zu Conscure aufbaute, fragte ich mich, wieso ich so rasch entdeckt worden war. Möglicherweise hatte mich jemand verraten. War ich von irgendwelchen Familienangehörigen getäuscht worden, die sehr wohl etwas über die Umtriebe ihrer Kinder wussten?
    Vielleicht hatte man im Ausbildungslager nur auf meine Ankunft gewartet. Ich fragte mich, ob ich nur deshalb so leicht auf die Spur nach Chamillog gestoßen war, weil meine Gegner genau das gewollt hatten, um mir eine Falle zu stellen.
    Doch selbst wenn es sich so verhielt, war das letzte Wort noch nicht gesprochen.
    Der Offizier Truyen Conscure nahm das Gespräch an.
    »Du?«
    Misstrauen, Verblüffung und vielleicht auch Ärger lagen in diesem einen Wort.
    Conscures Kopf erschien als winziges Abbild auf dem Display der Anlage; die Maske des humanoiden Lirbal war hart und kantig gefertigt – ein geradezu klischeehaft einfaches Ding, das seine Funktion erfüllte und seinem Träger sonst nicht das Geringste bedeutete. »Willst du mir noch weitere Fragen stellen?«
    »Ich benötige deine Hilfe. Ich habe die Operation durchgeführt und wurde enttarnt und angegriffen.«
    Eine Sekunde schwieg mein Gesprächspartner, überlegte wohl, ob er mich mit Vorwürfen bombardieren sollte, hielt sich jedoch zurück.
    »Wo?«, fragte er stattdessen. »Und was sind denn die genauen Hintergründe?«
    Ich gab ihm in knapper Form die notwendigen Informationen. »Es ist notwendig, das Ausbildungslager zu stürmen. Möglichst rasch und ...«
    »Ich verstehe und benötige von dir keine Ratschläge. Ich weiß, was zu tun ist. Informier du den Herzog, alles andere erledige ich mit meinen Soldaten.« Wieder sah er aus, als wolle er so etwas wie Was wir schon längst getan haben könnten hinzufügen, doch erneut verkniff er es sich.
    »Herzog Corodo Zikk kann ich davon in Kenntnis setzen, wenn du es wünschst«, begann ich diplomatisch, »aber am Angriff auf die Anlage werde ich teilnehmen. Ich muss vor Ort sein, um Befragungen durchzuführen, die nur mir möglich sind.«
    »Dies ist ab sofort eine Operation des Militärs«, wies mich der Offizier ab. »Zivilisten haben dort nichts zu suchen, selbst wenn es sich um Harmoniewächter handelt. Die Kompetenzen sind klar abgesteckt. Ich werde dir nach dem Ende der Aktion jedoch sofort ermöglichen, mit möglichen Gefangenen zu sprechen.«
    Ich widersprach erneut, ließ mich nicht abwimmeln und bestand darauf, Teil des Angriffs zu bleiben – unter Berufung auf den Hohen Harmoniewächter Jezzel und meine Sondervollmachten.
    Conscure willigte schließlich ein und versprach, so schnell wie möglich mit einer Einsatzgruppe vor Ort zu sein. Wir vereinbarten einen Treffpunkt und unterbrachen die Funkverbindung.
    Ich startete den Gleiter und schwebte in langsamem Flug dicht über der Felsenoberfläche am Abhang entlang näher zum Lager. Dort würde ich auf den Offizier und seine Einheiten ...
    Diesmal explodierte das erste Geschoss in der Luft vor mir.
    Trotz des aktivierten Schutzschirms bockte der Gleiter, ich wurde aus dem Sitz gerissen und krachte gegen die Steuerkonsole vor mir. Der Aufprall trieb mir die Luft aus dem Körper, meine Augen erweiterten sich unwillkürlich und schmerzhaft, es fühlte sich an, als wollten sie mir aus dem Schädel springen.
    Der sirrende automatische Alarm wäre nicht nötig gewesen, um mich auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
    Ein weiterer Treffer, und eine standardisierte Meldung mit seelenloser Stimme folgte: »Schutzschirm überlastet. Strukturelle
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