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Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben
Autoren: Andrea Pabel
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gehen, nicht wahr, Mädchen? Bist lieber draußen.“
    Sabine sah schnell zu ihm hinüber. Dieses Verständnis für die Pferde war etwas, das sie an Stefan so mochte. Er suchte niemals mögliche Fehler beim Pferd, sondern immer bei sich selbst. Und so sollte es sein.
    Stefan bemerkte Sabines Blick, er sah zu ihr hinüber. Sie sahen sich einen Moment in die Augen und Sabine spürte, dass sie rot wurde. Schnell sah sie zur Seite und tat so, als müsse sie sich eine Haarsträhne unter den Helm schieben. Wenn sie nur nicht immer so verlegen werden würde, wenn Stefan sie ansah. Warum wurde er denn nicht rot, sondern immer nur sie? Er musste nie wegschauen; er lächelte dann nur und fing gleichmütig an über etwas anderes zu reden.
    Nach einem Stück weit im Schritt lud der leicht ansteigende Waldweg zum Galoppieren ein. Pferde und Reiter kannten die Strecke, und Wolkenmähne war schon im Galopp, als Sabine erst eine Andeutung der Hilfen gegeben hatte. Sie ritten jetzt hintereinander, der Weg war zu schmal, als dass beide Pferde nebeneinander gehen konnten. Vor Sabine galoppierte Melissa mit kräftigen Sprüngen die leichte Anhöhe hinauf. Stefan stand in den Bügeln, er gab der Stute leicht nach vorn gebeugt den Rücken frei.
    Wolkenmähne hielt mit dem Großpferd Schritt, ihre Hufe trommelten im schnellen Dreitakt über den weichen Boden. Sabine liebte es, dicht über der Mähne ihres Pferdes dahinzufliegen. Sie atmete den guten Geruch nach Pferd ein und ließ sich von Wol-kenmähnes fließenden Bewegungen mitnehmen. Viel zu schnell war die Galoppstrecke zu Ende. Stefan hob die Hand, um zu signalisieren, dass er das Tempo veränderte.
    Sabine saß tief ein und nahm die Zügel auf. Im Schritt gingen die Pferde nebeneinander in Richtung Mossbichel, wo der Gieblerhof lag. Schon konnten sie die alten Stallgebäude und die Weiden erkennen. Sabine hielt Wolkenmähne an und starrte zu den großen Wiesen, die den Hof umgaben, hinüber. Weit und breit war kein Pony zu sehen.
    „Das gibt’s doch nicht“, murmelte Stefan ungläubig. „Bei dem schönen Wetter müssten die Ponys doch draußen sein, noch dazu nach einem langen Transport. Vielleicht sind sie auf der anderen Seite und wir sehen sie nur von hier aus nicht!“
    Aber auch als die beiden näher heranritten, war von den Ponys keine Spur zu sehen. Sie entdeckten nur auf der Rückseite des Geländes eine funkelnagelneue Halle, die vor einiger Zeit noch nicht da gewesen war.
    „Eine Reithalle ist das nicht“, stellte Sabine fest. „Die hätte große Fenster, nicht nur so schmale Schlitze an den langen Seiten.“
    Stefan nickte. „Sieht eher aus wie eine Lagerhalle oder so was“, meinte er. „Was sie damit auf einem Gnadenhof für alte Ponys wollen, muss mir erst mal einer erklären!“
    Auch Sabine begriff nicht, warum die Ponys nicht draußen waren.
    „Gnadenhöfe halten ihre Pferde doch fast immer robust“, meinte Stefan, der viele Pferdezeitschriften las und eine Menge wusste.
    „Besonders wenn sie Ponys haben“, sagte Sabine. Sie ritten im Schritt und hielten Ausschau nach jemandem vom Hof, den sie fragen konnten. Als sie zur Einfahrt kamen, zügelten sie ihre Pferde. Ein großes eisernes Tor versperrte den Zugang zum Hof. Auf einem Schild stand in großen Buchstaben: Unbefugten ist der Zugang strengstens untersagt. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.
    „Klingt ja furchtbar“, stellte Sabine fest. „Spinnen die? Wer wohnt denn da? Das ist doch kein Gnadenhof!“
    Stefan sah sich um. An der linken Seite des Tors entdeckte er ein unscheinbares Messingplättchen. „ T. und B. GmbH“, las er vor. „Du musst dich geirrt haben, Sabine. Der Mann hat die Ponys vielleicht gar nicht hierher gebracht. Oder es waren keine Ponys in dem Transporter. Es kann auch sein, dass er nicht die Wahrheit gesagt hat.“
    „Quatsch. Ich hab Pferde wiehern gehört! Warum soll mich einer nach dem Weg zum Gieblerhof fragen, wenn er die Ponys dann gar nicht dahin bringt?“
    Das wusste Stefan auch nicht. Auf dem Gelände war niemand zu sehen.
    Endlich entdeckte Sabine an einem Pfeiler auf der anderen Seite des Tors eine Klingel. „Sollen wir mal läuten?“, fragte sie unbehaglich. Das Gehöft machte so einen abweisenden Eindruck, dass sie sich einen Augenblick lang fast scheute, die Leute zu treffen, die hier wohnten.
    „Aber natürlich!“ Stefan hatte keine Bedenken. Ihn interessierte die Sache inzwischen. „Wir müssen doch herauskriegen, ob die Ponys hier
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