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Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben
Autoren: Andrea Pabel
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verantwortlich fühlte und sogar von selbst stehen blieb, wenn ihr Reiter ins Rutschen kam. „Sie ist eine Lebensversicherung auf vier Beinen“, lobte Cornelia sie einmal. „Es ist toll, dass wir dieses Pony haben.“
    Stefan warf einen Blick auf die Uhr. „Es wird Zeit, Fee ihr Mash zu bringen, ehe es kalt wird.“ Er legte das Halfter weg und griff nach dem Eimer mit dem Spezialfutter, das die kleine Stute jeden Nachmittag bekam. „Kommst du mit?“
    „Klar doch!“ Sabine lief neben ihm den Weg zur Koppel hinunter. Es war ein warmer Frühlingstag, wie Sabine ihn liebte. Die Bäume hatten schon die ersten zarten Blätter, am blassblauen Himmel segelten ein paar Wolkenschiffe zu den Bergen hinüber, auf denen noch der letzte Schnee lag.
    Die Schwalben, die jedes Jahr im Pferdestall Fliegen und Mücken fingen, waren schon wieder da, sie begannen bereits eifrig ihre Nester zu bauen. „Heute wäre ein superschöner Tag zum Reiten“, sagte Sabine und sah sehnsüchtig zu den Pferden auf der Weide hinüber.
    Die Herde graste friedlich im hinteren Teil der Koppel. Die beiden großen Friesen, Wolga und Wodka, hielten sich wie immer dicht beieinander. Die schwarze Babuschka stand in der Gesellschaft des frechen Ziegenbocks Rasputin unter einem Apfelbaum und döste in der warmen Frühlingssonne. Die anderen Pferde grasten ein Stück weit entfernt, nur Fee stand schon am Gatter und wartete. Sie wusste immer ganz genau, wann es Zeit war, dass ihr Futter gebracht wurde.
    „Morgen ist schönes Wetter“, sagte Stefan zuversichtlich. „Dann kannst du Wolkenmähne nehmen!“
    Sabine nickte. „Du, Stefan, wenn Wolkenmähne nur mir gehören würde“, sagte sie. „Michaela weiß gar nicht, wie gut sie es hat. Für sie ist es ja ganz normal, ein eigenes Pferd zu haben.“
    Die hübsche Islandstute hatte Sabines Stimme gehört. Sie hob den Kopf und wieherte hell, dann kam sie zum Gatter getrabt. Stefan ließ Fee schnell heraus und gab ihr den Futterbrei.
    „Na, meine Schöne“, begrüßte Sabine ihr Pflegepferd und strich der Stute zärtlich über die silberhelle Mähne. Sie nickte, als Wolkenmähne ungeduldig mit dem Vorderhuf scharrte, und zog einen Apfel aus der Tasche.
    „He, Sabine!“, sagte Stefan vorwurfsvoll. „Du weißt doch, Cornelia will nicht, dass wir aus der Hand füttern. Die Pferde sollen nicht anfangen zu betteln und zu schnappen.“
    „Mensch, Stefan, nun hab dich doch nicht so!“ Sabine gab der Islandstute die Apfelhälften, die sie mit Begeisterung verzehrte. „Du gibst deinem Gustav ja auch ab und zu ein Leckerli, und selbst Cornelia steckt ihrer Florentine eine Möhre zu, wenn keine Reitschüler in der Nähe sind. Das hab ich selbst gesehen.“
    „Egal“, brummte Stefan und strich der kleinen Fee über die dichte Mähne. „Du brauchst dich mal nicht um dein Gnadenbrot zu sorgen“, sagte er zu der Shetlandstute. „Cornelia gibt ihre Pferde nicht ab, wenn sie ihr nicht mehr nützen können.“
    „Fee ist so gut drauf, die ist noch lange nicht zu alt für ihre Reiter“, sagte Sabine schnell.
    „Ja, die gute Pflege auf dem Ponyhof bekommt ihr“, meinte Stefan. „Morgen können wir mal nachschauen, ob die Ponys auf diesem Gnadenhof es auch so gut haben.“
    Der nächste Tag war nicht ganz so schön, aber er verlockte immer noch zum Reiten. Ein heftiger, kühler Frühlingswind pfiff durch die Bäume und schüttelte die Äste des großen Birnbaums, als Sabine auf dem Ponyhof ankam.
    Aus dem Küchenfenster winkte ihre Mutter ihr zu, und Sabine lief schnell in das alte Bauernhaus, das Cornelia liebevoll restauriert hatte. Es roch leicht nach Leder, weil Cornelia immer ein paar Halfter griffbereit an der Garderobe hängen hatte. Je näher Sabine der Küche kam, desto deutlicher drang ihr der wunderbare Duft eines frisch gebackenen Apfelstrudels entgegen. Backen konnte Cornelia nämlich nicht, und obwohl sie mit den Pferden wie auch mit den Reitschülern eine Engelsgeduld hatte, fehlte ihr diese Eigenschaft, wenn es ans Backen ging. Nur gut, dass Sabines Mutter auf dem Ponyhof nicht nur das Büro und die Buchhaltung in Ordnung hielt, sondern auch kochte und die Reitschüler immer wieder mit köstlichen Kuchen überraschte.
    Sabine riss die Küchentür auf. „Du, Mama, da hast du aber wieder mal zugeschlagen“, rief sie und warf einen begehrlichen Blick auf den duftenden, goldgelben Apfelstrudel, den die Mutter gerade aus dem Ofen gezogen hatte.
    „Wie wär’s mit einem Stück Apfelstrudel,
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