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Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 11 - Molly soll leben
Autoren: Andrea Pabel
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ehe du reiten gehst?“, fragte Sabines Mutter. „Warm ist er am besten!“
    Das brauchte sie ihrer Tochter nicht zweimal zu sagen. „Stefan kriegt sicher auch ein Stück?“, fragte Sabine und lief nach draußen, um den Jungen zu holen.
    Stefan hatte immer Hunger. Er war groß und dünn und konnte zu jeder Tageszeit Unmengen essen, ohne zuzunehmen. Sabine war heimlich ein bisschen in den gut aussehenden Jungen verliebt, aber das brauchte niemand zu wissen. Noch nicht einmal ihre beste Freundin Katrin.
    Bald saßen sie zu dritt um den großen alten Bauerntisch des Ponyhofs und ließen es sich schmecken.
    Cornelia war noch beim Futterholen, sie kam erst später mit ihrem Mann Volker aus Rosenheim zurück. Die beiden kannten sich seit Jahren, waren aber noch nicht lange miteinander verheiratet. Eine große lustige Hochzeit hatte es auf dem Ponyhof Kleines Hufeisen gegeben.
    „Hebt den beiden auch noch etwas auf“, mahnte Iris Kleine, als Stefan sich das vierte Stück auf den Teller lud.
    Er warf ihr einen zufriedenen Blick zu und versicherte ihr, dass dies sowieso sein letztes Stück sei. „Aber es schmeckt ganz toll!“, erklärte er mit vollem Mund.
    Sabine erzählte von der Schule und als sie die Teller in die Spülmaschine geräumt hatten, machte sie sich mit Stefan auf den Weg zu den Pferden.
    Stefan ritt heute nicht wie sonst sein Lieblingspferd Gustav, sondern Melissa, die Oldenburger Schimmelstute. „Sie war gestern in der Reitstunde ganz schön schwierig und hätte die neue Schülerin um ein Haar abgeworfen“, erzählte er.
    „Mit einem ihrer bekannten Buckler?“, vermutete Sabine. „Bei Katrin hätte sie das nicht gemacht, da ist sie lammfromm, oder?“
    „Stimmt, aber mit Katrin hat sie einfach eine gute Beziehung. Ich glaube, es wird ihr in der Halle manchmal langweilig“, erwiderte Stefan. „Sie braucht Abwechslung und soll wieder mal auf einen Ausritt. Deshalb hat Cornelia mich gebeten, sie heute zu reiten. Ich hab ihr von dem neuen Gnadenhof erzählt“, fuhr Stefan fort, während sie ihre Pferde zum Sattelplatz führten. „Sie war sehr interessiert. Wir sollen dort Grüße bestellen und den Besitzern ihre Adresse geben.“
    Während sie ihre Pferde putzten und sattelten, sprachen sie wenig. Sabine konzentrierte sich ganz darauf, ihre geliebte Wolkenmähne zu bürsten. Sie wusste genau, an welchen Stellen die sensible Islandstute empfindlich war und nahm einen weichen
    Gummistriegel und dann die beste Bürste, die sie finden konnte. Jetzt im Frühjahr verloren die Pferde ihr Winterfell und Sabine war im Nu mit dem Haar bedeckt, das sich in großen Flocken von Wol-kenmähnes Rücken und Nacken löste.
    „Es ist doch immer das Gleiche im Frühjahr“, sagte Stefan. „Wenn man die Pferde überhaupt sauber kriegt, ist man selbst hinterher von oben bis unten voller Haare!“
    „Stimmt!“ Sabine schüttelte sich die Haarflocken ab. Erst als auch die lange Mähne und der dichte Schweif der Stute ordentlich gebürstet waren, holte Sabine einen alten Wollpullover aus ihrer Putzkiste, mit dem sie Wolkenmähnes Fell zum Glänzen brachte. Diesen Trick hatte ihr Stefans Großvater verraten, als er einmal auf dem Ponyhof zu Besuch war. Selbst die empfindlichsten Pferde mochten das Abreiben mit dem Pullover, und auch Wolkenmähne schloss gleich wohlig die Augen, als Sabine ihr mit dem Pulli sanft über das Fell fuhr. Danach sattelte und zäumte sie die Stute.
    Der Hofhund Janosch lief schwanzwedelnd noch ein Stück neben ihnen her, als sie vom Hof ritten, aber dann rannte er zurück. Der große gelbe Hund wusste inzwischen, dass er die Reiter nicht begleiten durfte.
    Wolkenmähne warf den Kopf hoch, als sie auf einen Feldweg einbogen. Der starke Wind bauschte ihre silberhelle Mähne auf. Sie schnaubte und kaute ungeduldig auf dem Gebiss. Sie hatte Lust zu laufen, mit dem Wind um die Wette zu rennen, das wusste Sabine. Trotzdem stürmte die temperamentvolle Stute nicht einfach davon, wie sie es früher, als sie auf den Ponyhof kam, gemacht hätte, sondern wartete, bis Sabine die Zügel etwas aufnahm, sich zurücksetzte und Wolkenmähne mit leichtem Schenkeldruck in den Tölt brachte.
    Gustav konnte mit Melissa starken Mitteltrab reiten, ohne dass die Islandstute neben ihm die Gangart zu ändern brauchte. Melissa schnaubte zufrieden und streckte sich, ihr schien der Lauf Spaß zu machen. Stefan klopfte ihren schlanken Hals. „Bist meine Gute“, murmelte er. „Du magst eben nicht zuviel in der Halle
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