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Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen
Autoren: Andrea Pabel
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kannst du schlecht bei einer Töltprü-fung mitmachen, und ein Isländer wird niemals bei einem Mächtigkeitsspringen starten!“
    „Mächtigkeitsspringen sollten sowieso abgeschafft werden!“ empörte sich Stefan. „Abartig, die Pferde über diese irren Höhen zu jagen!“
    Sie wußten alle, wie extrem die Belastung der Sehnen und Gelenke bei sehr hohen Sprüngen war. Die Pferde hielten das meistens nicht lange aus, und „verbrauchte“ Springpferde wurden dann oft einfach abgeschoben und landeten bestenfalls beim Pferdemetzger ... wenn sie nicht auf einem Schlachtviehtransport tagelang in entfernte Länder Südeuropas geschafft wurden und dabei schreckliche Qualen erlitten.
    „Ich würde auch mit einem Großpferd nie an so einem Wettbewerb teilnehmen“, schloß Stefan nachdrücklich. Wie immer bei diesem Thema war der blonde junge Mann sehr ernst geworden.
    „Ich wollte, alle Reiter hätten deine Einstellung“, sagte Cornelia. „Da ginge es den Pferden besser! Klar, es gibt bei allen Rassen gute Pferde, man muß sich nur darüber im klaren sein, daß manche Rassen sich eben besonders gut für bestimmte Reitweisen eignen und nicht so gut für andere. Bei unserer Schnitzeljagd hier wird auf alle Fälle pferdeschonend geritten! Aber vorher werden wir ordentlich üben!“ Sie warf einen Blick in die Runde. „Am besten ihr holt jetzt einmal die Pferde! Wir können gleich anfangen. Die Pferde müssen sowieso bewegt werden!“
    Sabine staunte. „Wir müssen gleich mit all diesen Hindernissen üben? Das können wir doch noch gar nicht!“
    „Aber nein!“ Cornelia beruhigte sie. „Zuerst werden wir mit den Pferden an der Hand arbeiten. Heute wollen wir sie nur einmal durch den Parcours führen, damit sie sich alles in Ruhe anschauen können und vielleicht ein oder zwei Stationen ausprobieren. Bringt Wolkenmähne nur auch mit!“
    „Aber sie kann doch bei der Schnitzeljagd nicht mitmachen!“ rief Michaela, die bisher noch kein Wort gesagt hatte. Die sensible Islandstute gehörte Michaela. Und sie war eine ängstliche Reiterin, der der Parcours schwierig erschien wie ein Springen mit Hindernissen von zwei Metern Höhe.
    „Da hast du recht, und sie wird mit dem Fohlen selbstverständlich bei der Schnitzeljagd nicht mitgehen“, meinte Cornelia. „Aber alle diese Übungen an der Hand werden ihr bestimmt guttun. Und die kleine Stella lernt dann auch gleich einiges kennen und wird sich später daran erinnern. Wenn man sie einmal reiten wird, dann wird sie sich vor fast nichts mehr fürchten!“
    Wenn man sie einmal reiten wird - die Worte klangen in Sabines Kopf, als sie dann die Pferde von der Koppel holten und sie das zierliche Stut-fohlen Stella übermütig herumtollen sah. Islandpferde durften erst mit fünf Jahren eingeritten werden, das hatte Cornelia ihnen nachdrücklich erklärt. Fünf Jahre waren eine unvorstellbar lange Zeit, fand Sabine. Und doch plante Cornelia das schon. Sie bereitete das Fohlen bereits jetzt auf seine Aufgaben als zukünftiges Reitpferd vor! Bestimmt wäre Wolkenmähne nicht so nervös und schreckhaft, wenn sie mit soviel Verständnis und Geduld, wie Cornelia sie hatte, ausgebildet worden wäre! Nur gut, daß die hübsche Stute inzwischen viel ruhiger geworden und nicht mehr so schwierig war wie damals, als sie frisch aus Island auf den Ponyhof gekommen war.
    Die erdbraune Stute prustete freundlich, als Sabine sich ihr näherte. Michaela wollte heute lieber den braven Glofaxi führen, sie hatte noch immer etwas Angst vor ihrem eigenen unberechenbaren Pferd.
    Als alle Pferde aufgehalftert waren, wurden sie zum Reitplatz geführt. Stella lief neben ihrer Mutter, der helle Stern auf ihrer Stirn leuchtete in der Sonne, die kuschelige Mähne wippte lustig.
    „Na, dann wollen wir mal!“ erklärte Cornelia. „Am besten führt ihr die Pferde gemeinsam herum. Glofaxi soll den Anfang machen. Nach ihm kommt Lauser, danach Wolkenmähne und die anderen in der Reihenfolge, wie ihr jetzt steht!“ Michaela ging mit Glofaxi auf die am Boden liegenden Reifen zu. Man sah ihr deutlich an, daß ihr nicht wohl bei der Sache war. Ihre Lippen waren schmal, und sie hielt den Führstrick so verkrampft in den Händen, daß ihre Knöchel weiß hervortraten. Glofaxi senkte den Kopf, um die Reifen besser sehen zu können.
    „So ist es gut“, sagte Cornelia, die neben Michaela ging. „Laß ihn die Reifen in Ruhe anschauen! Mehr wollen wir heute nicht! Er soll sie kennenlernen!“
    Und so ging es weiter
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