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Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen
Autoren: Andrea Pabel
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Stefans Geheimnis
    „Sabine! Wo bleibst du so lange?“ Stefans Stimme klang ungeduldig.
    „Ich komme!“ Sabine richtete sich aus der Hocke auf. Sie strich Stella, dem braunen Fohlen, zärtlich über den Rücken. Das Fohlen sollte schon von klein auf an die Berührung von Menschen gewöhnt werden. Cornelia, die junge Leiterin des Ponyhofes Kleines Hufeisen, hatte dem Stutfohlen sogar schon einmal ein Halfter angezogen und vorsichtig das Hufegeben geübt. Stella hatte dabei keine Angst gehabt, sie hatte in ihrem kurzen Pferdeleben bisher nur gute Erfahrungen mit Menschen gemacht.
    Stundenlang hätte Sabine noch hier auf der
    Weide bei Wolkenmähnes Kind sitzen können, aber sie hatte Stefan versprochen, mit ihm zu Franz Neuhauser zu fahren, um einige Autoreifen abzuholen. „Tschüs, ihr beiden“, sagte sie leise zu der Islandstute Wolkenmähne und dem Fohlen. „Ich schaue später noch einmal vorbei!“
    Wolkenmähne hob nur kurz den Kopf, sie fraß begierig das erste junge Grün. Die silberweiße Mähne der erdbraunen Stute leuchtete in der Maisonne, sie wieherte leise, um ihr Fohlen zu sich zu rufen.
    Stella trabte zu ihrer Mutter und beschloß, ein Schläfchen zu machen. Ein wenig unbeholfen legte sie sich an Wolkenmähnes Seite hin und ließ den Kopf ins Gras sinken.
    Sabine rannte zum Hof hinauf. Dort hatte Stefan die Haflinger bereits vor den alten Pritschenwagen gespannt. „Wo bleibst du denn?“ fragte er ungeduldig, als Sabine atemlos neben ihn auf den Kutschbock kletterte.
    „Du weißt doch, daß ich mich immer so schwer von Stella losreißen kann“, sagte Sabine zu ihrer Entschuldigung. „Das geht dir doch selbst so, oder?“
    Stefan nahm die Leinen auf, Sternchen und Lauser traten an. „Stimmt schon, Stella ist ein ganz besonderes Fohlen!“
    „Was für lange Beine sie hat!“ sagte Sabine schwärmerisch. Und sie ist ganz zutraulich und freundlich. Gestern habe ich sie sogar schon töl-ten gesehen! Ist ja auch kein Wunder, bei der Mutter!“
    Stefan lächelte. Wolkenmähne war Sabines erklärter Liebling. Das Mädchen war stolz darauf, die schöne Islandstute als Pflegepferd zu haben. „Gute Anlagen der Mutter sind nicht immer eine Garantie für ein gutes Fohlen“, erklärte Stefan. Sein Großvater züchtete in Niedersachsen Holsteiner, von ihm wußte der Junge einiges über die Zucht und Haltung von Pferden. „Der Vater spielt schließlich auch eine Rolle. Kennt ihr eigentlich den Vererber?“
    „Klar!“ Sabine nickte. „Slattur fra Starrasbarg, der Vater, hat die besten Anlagen. Er kann sich sehen lassen!“ Wolkenmähne war damals trächtig aus Island importiert worden. Der Züchter hatte Fotos und eine Kopie der Papiere des Vaters nachgeschickt.
    Stefan ließ die Haflinger auf dem Feldweg antraben. „Kommt! Vorwärts, Sternchen!“ rief er aufmunternd.
    „Sie ist ganz schön schlau“, Sabine lachte. „Sie geht einfach etwas langsamer, damit Lauser mehr ziehen muß als sie!“
    Die gummibereiften Räder rollten leise über die unbefestigte Straße. Die weißen Mähnen der Haflinger wippten im Takt. Lauser schnaubte zufrieden. Die Vögel sangen, und in der Ferne hob sich die Kampenwand mit ihren Zacken gegen den blauen Himmel ab. Die Berge schienen heute besonders nahe zu sein, ein sicheres Anzeichen für Föhn.
    „Es ist so viel schöner, mit der Kutsche zu fahren als mit dem Auto“, sagte Sabine und lehnte sich behaglich zurück.
    „Stimmt!“ Stefan fuhr leidenschaftlich gerne Kutsche. „Außerdem verpesten wir so nicht die Umwelt und verbrauchen kein Benzin!“ Er nahm die Zügel auf und ließ die Pferde Schritt gehen. Der Weg wand sich in ein paar engen Kurven durch den Wald, dann ging es noch ein Stück den Hügel hinauf, zum Hof des Bauern Neuhauser.
    „Da seid ihr ja!“ Franz Neuhauser winkte ihnen fröhlich zu. „Ich dachte schon, ihr wärt dem Schwarzen Willi zum Opfer gefallen!“
    „Dem Schwarzen Willi?“ Sabine runzelte die Stirn. „Wer ist das?“
    „Das wüßten viele Leute gern, vor allem die Polizei! Lest ihr keine Zeitung?“
    „Nicht in den letzten Tagen“, antwortete Stefan.
    Franz erklärte ihnen, daß der Unbekannte ein Motorradfahrer war, der, mit einer schwarzen Maske vor dem Gesicht, seit einiger Zeit die Umgebung in Angst versetzte. Er fuhr wie ein Wahnsinniger so dicht an Autos, vor allem aber an Fußgänger und Radfahrer heran, daß sie von der Straße gedrängt wurden. Dann raste er mit gellendem Hupen an ihnen vorbei und verschwand wie ein
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