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Ponyhof Kleines Hufeisen - 05 - Stella, unser Pferdekind

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 05 - Stella, unser Pferdekind
Autoren: Andrea Pabel
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lassen.“
    Sabine und Katrin standen auf. Vor Müdigkeit hatten sie dunkle Ringe unter den Augen. Beide waren sich einig, daß es ganz schön anstrengend war, Stallwache zu halten.
    Als sie in der Küche saßen und den duftenden Kaffee schnupperten, wurden sie richtig wach. „Wollt ihr heute morgen ein Müsli?“ fragte Cornelia, die am großen Küchentisch stand.
    „Ja, bitte“, Sabine gähnte herzhaft. „Ich hab einen Wahnsinnshunger!“
    Plötzlich flog die Tür auf, und Stefan kam hereingestürzt. „Es geht los!“ rief er.
    Mit einem Satz waren alle auf den Beinen. Sabine stieß vor lauter Hast ihre Kaffeetasse um, aber niemand achtete darauf. Schnell liefen sie hinter Stefan her zu den Ställen hinüber.
    „Langsam!“ mahnte Cornelia. „Ihr könnt jetzt nicht einfach angerannt kommen und euch auf sie stürzen. Sie würde erschrecken. Ganz langsam und leise!“
    Sabines Herz klopfte zum Zerspringen, als sie Wolkenmähne im hinteren Teil des Auslaufs liegen sah. Glofaxi stand wie schützend vor ihr, er hielt die anderen Pferde von ihr fern.
    Wolkenmähnes Hals war dunkel vor Schweiß, ihr Schweif peitschte unruhig hin und her, sie stöhnte leise. Sabine wollte zu ihr gehen, aber Cornelia hielt sie zurück.
    „Solange sie unsere Hilfe nicht braucht, werden wir sie in Ruhe lassen“, erklärte sie. „Meistens wollen Stuten während der Geburt nicht gestört wer-den! Und das ist auch in Ordnung!“
    So blieben sie am Zaun stehen und sahen, wie plötzlich mit einem Schwall das Fruchtwasser abging. Wolkenmähne hob den Kopf, Sabine wußte, daß sie mit aller Kraft zu pressen begann.
    „Ein Huf!“ rief Katrin aufgeregt, und dann sahen es alle: Noch von der Eihaut umhüllt, kamen die Vorderhufe des Fohlens zum Vorschein. Wolkenmähne schnaubte heftig, dann sank ihr Kopf erschöpft zu Boden, um sich bis zur nächsten Wehe ein wenig zu erholen.
    „Sind auch wirklich beide Hufe da?“ fragte Stefan besorgt. „Ich kann’s nicht genau sehen!“ „Schau nach, aber beunruhige sie nicht!“ sagte Cornelia.
    Stefan glitt durch den Zaun und ging ganz langsam von hinten auf die Stute zu. Dann nickte er Cornelia zu und kam wieder zurück.
    Und dann ging alles sehr schnell. Wolkenmähne zitterte, die Preßwehen packten ihren Körper.
    Sabine hielt den Atem an, ihre Hände umklammerten den Zaunpfosten. Wie gern hätte sie der Stute geholfen! Ihr etwas Erleichterung verschafft. Hoffentlich würde alles gutgehen!
    Da kam der Kopf des Fohlens, und mit der nächsten Wehe glitt es zu Boden. Wolkenmähne hatte es geschafft!
    Das Kleine strampelte sofort, um sich von den Resten der Eihaut zu befreien. Dann lagen das nasse Fohlen und die Stute einen Augenblick erschöpft da.
    Sabine war ganz still. Auch die anderen waren verstummt, ergriffen von dem Wunder der Geburt, dessen Zeuge sie geworden waren. Endlich war Wolkenmähnes Fohlen da, das Pferdekind, auf das alle so sehnlichst gewartet hatten!
    „Wir gehen erst hin, wenn Wolkenmähne aufgestanden ist“, sagte Cornelia. „Ich will nicht, daß sie erschrickt und aufspringt, ehe die Nabelschnur ausgepulst ist!“
    Sabine wußte, daß die Nabelschnur durch das Aufstehen der Stute abriß. Und tatsächlich - nach ein paar Minuten erhob sich die goldbraune Stute und begann sofort, ihr Fohlen mit langen Zungenstrichen abzulecken.
    Langsam gingen die vier Menschen auf die Pferdemutter und ihr Fohlen zu. Im Abstand von ein paar Schritten aber blieben sie stehen. Das Fohlen war dunkel, noch feucht von der Geburt.
    „Seht nur“, sagte Sabine, „es hat einen großen Stern auf der Stirn!“
    Wolkenmähne beschnupperte und beleckte ihr Fohlen ausgiebig.
    „Sie muß seinen Geruch genau kennenlernen“, erklärte Cornelia leise, „daran erkennen alle Pferdemütter ihre Kinder in der Herde wieder. Wir wollen sie dabei auf keinen Fall stören!“
    Nach ein paar weiteren Minuten begann das
    Kleine mit den ersten unbeholfenen Aufstehversuchen. Die langen Beine wollten ihm noch nicht so recht gehorchen, und es sank immer wieder zu Boden. Wolkenmähne wieherte ihrem Kind mit einem besonderen Ton zu, den Sabine noch nie an ihr gehört hatte, und das Fohlen antwortete mit einem ganz leisen, hohen Wiehern.
    „Vielleicht macht sie ihm Mut“, Katrin lächelte.
    Beim nächsten Aufstehversuch kam das Fohlen dann endlich auf die Beine und blieb schwankend stehen.
    Stefan betrachtete es aufmerksam. Er ging ein paar Schritte näher, um es besser sehen zu können. „Es ist ein Stutfohlen!“
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