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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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gedeckt werden. Dem Ganzen ließ sich nur ein Ende bereiten, wenn man Goyette das Lebenslicht ausblies. Er war sich darüber im Klaren, dass die Justiz dazu nicht in der Lage war, deshalb war er zu dem Schluss gekommen, die Aufgabe eigenhändig übernehmen zu müssen. Und wer sollte diese Tat auch besser vollbringen können als ein unscheinbarer Staatsbediensteter, der kaum Verdacht erregte und so gut wie nichts zu verlieren hatte.
    Trevor fuhr mit dem Van nach hinten, zur Küche des Clubhauses, und parkte neben einem anderen Lieferwagen, der frisches Biogemüse brachte. Er öffnete die Hintertür, holte eine Sackkarre heraus und belud sie mit vier schweren Kartons. Als er sie durch die Hintertür schieben wollte, wurde er vom Leiter des Clubs aufgehalten, einem stämmigen Mann mit einem trüben rechten Auge.
    »Nachschub für die Toiletten und Putzmittel«, sagte Trevor, als ihm der Chef den Weg versperrte.
    »Ich dachte, wir hätten erst letzte Woche eine Lieferung bekommen«, erwiderte der Chef mit verwundertem Blick. Dann winkte er Trevor zu einer doppelten Schwingtür neben der Küche.
    »Die Toiletten sind links draußen. Die Abstellkammer ist gleich daneben«, sagte er. »Der Manager müsste an der Rezeption sitzen. Sie können den Lieferschein von ihm abzeichnen lassen.«
    Trevor nickte und schob eine Karre durch die Küche und einen kurzen Gang entlang, der bei den Damen- und Herrentoiletten endete. Er steckte den Kopf kurz in das fensterlose Herrenklo, ging dann wieder hinaus und wartete, bis ein Clubmitglied in einem goldenen Polohemd herauskam. Nun schob er die Sackkarre hinein und stapelte die Kartons auf dem Toilettensitz im letzten Kabuff, dann schloss er die Tür wieder. Er kehrte zum Wagen zurück, karrte vier weitere Ladungen hinein und stapelte die Kartons an der Rückwand. Dann öffnete er einen und holte einen tragbaren Radiator heraus, den er in einer Steckdose unter dem Waschbecken anschloss, aber nicht einschaltete. Er schob einen der Kartons in die Mitte des Raums, stellte sich mit einem Packen Papiertaschentücher in der Hand darauf, griff nach oben und schraubte die Hälfte der Glühbirnen heraus, sodass die Toilette nur noch in schummriges Licht getaucht wurde. Dann ging er zum einzigen Abzugsschacht der Klimaanlage, schloss die Schieber und dichtete den Abzug mit Klebeband ab.
    Nachdem bislang alles zu seiner Zufriedenheit geklappt hatte, ging er in eine Kabine, nahm die Mütze ab und zog den Reißverschluss seines Overalls auf. Darunter trug er ein Seidenhemd und eine dunkle Hose. Er griff in den offenen Karton und holte einen blauen Blazer und Ausgehschuhe heraus, die er rasch anzog. Mit einem kurzen Blick in den Spiegel stellte er fest, dass er jederzeit als Mitglied oder Gast durchgehen konnte. Er hatte sich den dünnen Bart abrasiert, die Haare kurz schneiden lassen, rabenschwarz gefärbt und glatt zurückgegelt. Er setzte eine modische Brille auf, dann trat er an die Bar des Clubhauses.
    In der Bar und dem angrenzende Restaurant war nicht allzu viel los – ein paar Geschäftsleute und piekfein herausgeputzte Golfer, die zu Mittag aßen. Als er Goyette in seiner Ecknische entdeckte, nahm sich Trevor einen Hocker an der Bar, von dem aus er freie Sicht auf den Tycoon hatte.
    »Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte die Barkeeperin, eine attraktive Frau mit kurzem, schwarzem Haar.
    »Ein Molson, bitte. Und könnten Sie Mr. Goyette ebenfalls eines bringen lassen«, sagte er und deutete zur Ecke.
    »Selbstverständlich. Darf ich ihm sagen, von wem es kommt?«, fragte sie.
    »Sagen Sie ihm einfach, die Bank von Kanada bedankt sich für gute Geschäftsbeziehungen.«
    Trevor sah zu, wie das Bier an den Tisch gebracht wurde, und war froh, dass Goyette sich nicht einmal die Mühe machte, auch nur einen Blick zur Bar zu werfen, von einer Dankesgeste ganz zu schweigen. Goyette war bereits bei seinem zweiten Martini und trank das Bier in einem Zug aus, als sein Essen serviert wurde. Trevor wartete, bis Goyette und seine Freundin anfingen zu essen, dann kehrte er zur Toilette zurück.
    Trevor hielt die Tür auf, als ein alter Mann herauskam und irgendetwas über die schlechte Beleuchtung vor sich hin grummelte, dann hängte er ein Kartonschild mit der Aufschrift WEGEN REPARATURARBEITEN GESCHLOSSEN – BITTE BENUTZEN SIE DIE TOILETTEN IM CLUBHAUS außen an die Klinke.
    Er ging wieder hinein, klebte einen Streifen gelbes Absperrband über die Urinale, dann zog er ein Paar Handschuhe an. Er nahm ein
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