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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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West. Vor der Devon-Insel. Leichter Seegang, vereinzelte Eisschollen, westlicher Wind bei fünf Knoten. Durchfahren vor der
Terror
den Lancastersund, als Ausguck um 0900 Segel entdeckt. Um 1100 nähert sich Walfangschiff
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aus Kapstadt, Südafrika, unter dem Kommando von Kapitän Emlyn Brown. Brown berichtet, dass sein Schiff vom Eis beschädigt wurde und in den Sund einlaufen musste, aber jetzt repariert sei. Die Besatzung hat sehr wenig Proviant. Wir überlassen ihnen ein Fass Mehl, fünfzig Pfund gepökeltes Schweinefleisch, etwas Dosenfleisch und ein Viertelfass Rum. Auffällig ist, dass viele Besatzungsmitglieder der
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. ein seltsames Verhalten und ungehobelte Manieren an den Tag legen. Aus Dankbarkeit für den Proviant überlässt uns Kapitän Brown zehn Säcke mit ›hartem Silber‹. Brown behauptet, dieses ungewöhnliche Erz aus Südafrika habe ausgezeichnete Hitzespeicherungsfähigkeiten. Die Schiffsbesatzung habe auf dem Herd in der Kombüse Eimer mit dem Erz erhitzt und nachts unter die Kojen gestellt, was sich als nützlich erwiesen habe.
    Wir laufen morgen in die Barrowstraße ein.«
    Pitt ließ die Worte einwirken, dann hob er langsam den Kopf. Die Männer rundum zeigten enttäuschte Mienen. Giordino ergriff als Erster das Wort.
    »Südafrika«, wiederholte er. »Der Leinensack, den wir im Frachtraum gefunden haben. Er war mit Bushveld, Südafrika, gekennzeichnet. Leider stützt das den Bericht.«
    »Vielleicht wird das Zeug in Südafrika noch abgebaut«, warf Dahlgren ein.
    Pitt schüttelte den Kopf. »Ich hätte mich an den Namen erinnern müssen. Das war eine der Minen, die Yeager überprüft hat. Sie ist schon seit mehr als vierzig Jahren erschöpft.«
    »Dann gibt’s also in der Arktis kein Ruthenium«, stellte Stenseth fest.
    »Nein«, erwiderte Pitt und schlug das Logbuch zu. »Wir sind genau wie Franklin einer kalten und tödlichen Passage ins Nichts gefolgt.«

EPILOG
    DER STEINBROCKEN



90
    Obwohl er alles andere als ein Gewohnheitstier war, blieb Mitchell Goyette einem festen Brauch treu. Wenn er in Vancouver war, speiste er jeden Freitagnachmittag im Victoria Club, einem noblen privaten Golfclub in den Hügeln nördlich der Stadt, von dessen prachtvollem Clubhaus aus man einen atemberaubenden Blick auf den Hafen hatte. Als jungem Mann hatte ihm die Clubführung, hochnäsige Vertreter der High Society, die Mitgliedschaft verweigert, doch Goyette hatte sich einige Jahre später gerächt und den Golfplatz mitsamt dem Club gekauft, die alten Mitglieder hinausgeworfen und stattdessen Banker, Politiker und andere einflussreiche Personen aufgenommen, die er zur Vermehrung seines Vermögens ausnutzen konnte. Wenn er nicht gerade irgendwelche Geschäfte abschließen musste, entspannte sich Goyette in einer Ecknische beim Lunch mit einer seiner Freundinnen und dem einen oder anderen Martini.
    Um Punkt fünf vor zwölf hielt Goyettes von einem Chauffeur gefahrener Maybach vor dem Eingangstor und wurde prompt durchgewunken. Zwei Querstraßen weiter hinten verfolgte ein Mann in einem weißen Lieferwagen, wie der Maybach auf das Gelände stieß, dann ließ er sein Fahrzeug an. Der Wagen, an dessen Seite ein Magnetschild mit der Aufschrift COLUMBIA JANITORIAL SUPPLY angebracht war, hielt vor dem bewachten Tor. Der Fahrer, der eine Arbeitsmütze und eine Sonnenbrille trug, ließ die Seitenscheibe herunter und hielt ein Klemmbrett mit einem Lieferschein aus dem Fenster.
    »Eine Lieferung für den Victoria Club«, sagte er in gelangweiltem Tonfall.
    Der Wachmann warf einen Blick auf das Klemmbrett und gab es zurück, ohne das Geschriebene zu lesen.
    »Fahren Sie rein«, sagte er. »Der Dienstboteneingang ist rechts.«
    Trevor Miller lächelte, als er das Klemmbrett mit dem falschen Lieferschein auf den Beifahrersitz warf.
    »Einen schönen Tag noch«, sagte er zu dem Wachmann, dann fuhr er weiter.
    Trevor hätte sich nie vorstellen können, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem er sich gezwungen sah, einen anderen Menschen umzubringen. Aber Goyette hatte aus reiner Habgier den Tod seines Bruders und zahlloser anderer Menschen billigend in Kauf genommen, und das war gleichbedeutend mit Mord. Und das Morden würde weitergehen, das wusste er, und mit ihm die ständige Umweltzerstörung. Möglicherweise gab es irgendwann vonseiten der Öffentlichkeit Regressansprüche gegen Goyettes Unternehmen, aber der Mann selbst würde doch immer von korrupten Politikern und teuren Anwälten

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