Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polaris

Polaris

Titel: Polaris
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
hatte sich eine Menge versammelt, und die Journalisten, die aus ihrer Arrestzelle ausgebrochen waren, waren ebenfalls wieder da. Der Direktor versprach, eine Erklärung abzugeben, sobald er genügend Informationen habe, und er versicherte jedermann, dass es sich lediglich um eine technische Fehlfunktion handele.
    Wieder und wieder hörten sie sich Maddys Transmission an. Der Direktor gestand, dass er keine Ahnung hatte, womit sie es zu tun haben mochten, und er fragte Charlie, ob so etwas schon einmal passiert sei. Das war nicht der Fall.
    »Geben wir ihnen noch eine Stunde«, sagte der Direktor. »Wenn sich bis…«, er warf einen Blick zur Uhr, »… bis fünf nichts ändert, schicken wir jemanden hin. Können wir eines der beiden anderen Schiffe zurückschicken?«
    Charlie zog sein Display zurate. »Negativ«, antwortete er. »Sie haben nicht genug Treibstoff für eine Kehrtwende.«
    »Sonst jemand da draußen?«
    »Niemand in der Nähe.«
    »Okay. Wer ist nicht in der Nähe?«
    Rondo tippte auf den Monitor, um seinen Boss zu informieren. »Sieht nach Miguel aus«, sagte Charlie.
    Miguel Alvarez war der Captain der Rikard Peronovski. Er flog Ausrüstungsgegenstände nach Makumba, um irgendwelche KI-Tests durchzuführen.
    »Wie lange wird es dauern, ihn dorthin zu bekommen?«
    Während Charlie zusah, führte Rondo die Berechnungen durch. »Wenn er den neuen Kurs erhalten hat und sprungbereit ist, noch vier Tage. Dazu kommt die Zeit, die die Anfrage braucht, um ihn zu erreichen, und die Zeit, die er braucht, um bei Delta Kay zu manövrieren. Eine Woche. Auf keinen Fall weniger.«
    »Okay. Wenn wir bis fünf nichts hören, sagen Sie ihm, er soll sich auf die Suche nach der Polaris machen.« Der Direktor schüttelte den Kopf. »Verdammter Mist. Was auch immer wir tun, wir werden es mit einigen sehr unzufriedenen Leuten zu tun bekommen. Wie ist noch gleich der Name des Captains, Charlie?«
    »Miguel.«
    »Nein. Auf der Polaris.«
    »Das ist Maddy. Madeleine English.«
    »Hatten wir schon früher Probleme mit ihr?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Er sah Rondo an, woraufhin dieser den Kopf schüttelte. Nein. Keine Probleme. Nie.
    »Nun gut, aber ich sage Ihnen, wenn das hier vorbei ist, dann sollte sie eine verdammt gute Entschuldigung parat haben, oder ich lasse ihr die Lizenz entziehen.«
     
    Rondo überließ die Kommunikationszentrale seiner Ablösung und zog sich in sein Quartier zurück. Er duschte, zog sich um und ging in die Goldene Fledermaus hinunter, wo er sich, wie üblich, ein Abendessen im Kreis von Freunden genehmigte. Er machte Anstalten, ihnen zu erzählen, was passiert war, aber die Geschichte hatte bereits die Runde gemacht.
    Er hatte gerade die Hälfte seines gebratenen Hühnchens gegessen, als Talia Corbett, eine KI-Spezialistin, auftauchte und ihnen erzählte, dass sich nichts verändert habe. Sie hatten noch immer keine Nachricht von der Polaris. Die Transmission an die Peronovski war übermittelt. Miguel würde der Polaris zu Hilfe kommen.
    Es gab eine Menge Gerede darüber, dass es einen größeren Schaden an den Kommunikationseinrichtungen geben müsse, weil das die einzige Erklärung für die Geschehnisse sei. Von einer Katastrophe abgesehen, jedenfalls. Und wenn man das Wort Katastrophe in einer Situation wie dieser fallen ließ, trug einem das tendenziell eine Menge Aufmerksamkeit ein.
    Rondo hatte den größten Teil des Jahres über versucht, Talia ins Bett zu locken. In dieser Nacht hatte er Erfolg. Hinterher überlegte er, dass die Geschichte mit der Polaris gewissermaßen dafür verantwortlich war. Das hielt er für ein böses Omen. Derweil leuchteten die Statuslämpchen der Polaris immer noch weiß.

 
III.
     
     
    Die überlebenden Welten und Monde von Delta Kay verstreuten sich in alle Richtungen. Ein mächtiger Ring weißen Lichts kennzeichnete den Weg des Zwergsterns. In der Nähe der Position, an der die Polaris ihre letzte Botschaft abgesetzt hatte, blinkten einige Lichter auf, und der eisengraue Rumpf der Rikard Peronovski tauchte scheinbar aus dem Nirgendwo auf.
    Miguel Alvarez, der zumeist allein in seinem großen Frachtschiff unterwegs war, war froh, dass er dieses Mal einen Passagier an Bord hatte. Sollte die Polaris tatsächlich in Schwierigkeiten stecken, wäre ein zweiter Mann sicher nützlich.
    Er kannte Madeleine. Nicht gut, aber gut genug, um zu wissen, dass sie kein Dummkopf war. Seit Maddys letzter Transmission waren beinahe sechs Tage vergangen, und seither hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher