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Polaris

Polaris

Titel: Polaris
Autoren: Jack McDevitt
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er, »wir starten in vier Minuten. Ich hoffe, ihr hattet Gelegenheit, euch die Show anzusehen. Delta Kay ist buchstäblich explodiert. Die Passagiere scheinen mit dem Missionsverlauf zufrieden zu sein. Wir sehen uns in ein paar Wochen. Sentinel, Ende.«
    Dann folgte Maddy. »Wir kommen nach Hause, Rondo«, sagte sie. »Abflug steht unmittelbar bevor.« Hinter ihr, auf dem Arbeitsmonitor, verlieh ihr der sterbende Stern eine besondere Aura. Sie sah aus wie ein übernatürliches Wesen, als sie, kaum mehr als eine Silhouette, vor der Feuersbrunst stand. Sie war ein verflucht scharfes Teil, aber sie hatte etwas an sich, etwas, das Rondo unzweifelhaft sagte, dass er sich besser zurückhalten sollte. »Polaris, Ende.«
    Die Statuslampen der Sentinel färbten sich blau. Sie war unterwegs.
    Rondo leitete die Information weiter. Nicht, dass das irgendjemanden in der Einsatzleitung wirklich gekümmert hätte, aber so war nun einmal der Ablauf. Er kontrollierte sein Logbuch, fertigte einen Eintrag für die Sentinel an und wartete darauf, dass die Statuslämpchen der Polaris die Farbe wechselten.
     
    Die Lampen leuchteten weiß, wenn sich das Schiff im linearen Raum befand, und sie färbten sich blau, wenn es den Sprung durchgeführt hatte. Zwanzig Minuten nachdem Maddy erklärt hatte, sie seien abflugbereit, leuchteten sie immer noch weiß.
    Das sollte nicht passieren. »Jack«, sagte er zu der KI, »führ eine Diagnose der Kommunikationsanlage durch. Vergewissern wir uns, dass das Problem nicht bei uns liegt.«
    Die Systeme flüsterten untereinander, Statuslämpchen blinkten auf und erloschen wieder, leuchteten gelb, grün, dann wieder weiß. »Ich kann kein Problem im System feststellen, Rondo«, meldete Jack.
    Verdammt. Er verabscheute Komplikationen. Er wartete noch ein paar Minuten, aber die Lampe leuchtete beständig, herausfordernd, in unveränderter Farbe.
    Weiß.
    Er hasste Probleme, hasste sie absolut. Jedes Mal gab es einen Riesenzirkus, und am Ende stellte sich für gewöhnlich heraus, dass irgendjemand geschlafen oder vergessen hatte, einen Schalter umzulegen. Widerstrebend informierte er die Einsatzleitung.
    »Die Polaris ist fünfundzwanzig Minuten über Sprungzeit. Status ungeklärt.«
     
    Rondos Vorgesetzter, Charlie Wetherall, tauchte wenige Minuten später auf. Dann einer der Techniker, der ebenfalls schon gehört hatte, was los war. Der Techniker führte einige Tests durch und sagte, das Problem läge auf der anderen Seite. Nach fünfundvierzig Minuten trafen die ersten Journalisten ein, die gehört hatten, dass irgendwas passiert sei. Was stimmt denn nicht?
    Rondo hielt sich im Hintergrund und überließ Charlie das Reden. »So etwas passiert nun mal«, sagte dieser. »Kommunikationsstörung.« Sicher doch.
    Was Rondo nicht verstand, war, warum Maddy sich nicht gemeldet haben sollte, wenn sie den Sprung nicht hatte durchführen können.
    »Defekte Verbindung«, meldete sich Charlie hilfreich zu Wort, und seine Miene wies Rondo an, den Journalisten gegenüber keine Alarmstimmung aufkommen zu lassen – oder gegenüber sonst irgendjemandem.
    »Dann denken Sie nicht, dass sie in Schwierigkeiten sind?«, fragte eine von ihnen. Ihr Name war Shalia Wie-auch-immer. Sie war eine dunkelhäutige Frau, die wochenlang geschmollt hatte, weil man ihr keinen Platz bei der Mission bereitgestellt hatte.
    »Teufel auch, Shalia«, sagte Charlie, »im Augenblick können wir nur warten, bis wir mehr Informationen haben. Aber, nein, es gibt nichts, worum wir uns sorgen müssten.«
    Er scheuchte die Journalisten in ein Konferenzzimmer und suchte sich jemanden, der bei ihnen bleiben, mit ihnen reden und sie bei Laune halten konnte. Er versprach, sie sofort zu informieren, sobald die Station etwas von der Polaris hörte.
    Charlie war klein und rund und stets kurz angebunden, wenn sich die Fehler anderer Leute auf ihn auswirkten. Offensichtlich war er derzeit der Ansicht, dass Maddy irgendwie Mist gebaut hatte, und er wurde ernsthaft wütend auf sie. Besser auf sie als auf mich, dachte Rondo. Wieder in der Kommunikationszentrale spielte er die Nur-Audio-Transmission der Polaris erneut ab. »Wir kommen nach Hause, Rondo. Abflug steht unmittelbar bevor. Polaris, Ende.«
    »Das verrät uns nicht viel«, stellte Charlie fest. »Was bedeutet unmittelbar?«
    »Eine Stunde jedenfalls nicht.«
    »Okay. Ich werde das oben besprechen. Sie warten.«
    Zehn Minuten später kam er mit dem Direktor der Einsatzleitung wieder zurück. Inzwischen
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