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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Autoren: Julie Kagawa
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einfach nicht. Irgendwann würde Puck sich auch wieder einkriegen, aber ein unbestimmtes Gefühl sagte mir, dass es noch einige Zeit dauern würde, bis ich meinen alten besten Freund zurückbekam.
    Ash sah ich kein einziges Mal.
    Ich schüttelte mich und versuchte den Gedanken an ihn zu verdrängen, wie ich es bereits die vergangenen Tage getan hatte. Ash war fort. Dafür hatte ich gesorgt. Selbst wenn ich nicht seinen Wahren Namen benutzt hätte, es gab keinen Weg für ihn, wie er sich in das Eiserne Königreich hätte wagen können, es gab keinen Weg für ihn, dort zu überleben. Es war besser so.
    Jetzt musste ich nur noch mein Herz davon überzeugen.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr klarkommt?«, fragte Glitch und riss mich damit aus meinen Gedanken. »Ich könnte mitkommen, wenn Ihr wollt. Sie würden mich nicht einmal sehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist besser, wenn ich allein gehe. Außerdem gibt es ein Mitglied dieses Haushalts, das dich sehr wohl sehen kann. Und er hat schon so viele gruselige Monster gesehen, dass es für ein ganzes Leben reicht.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Eure Hoheit«, protestierte Glitch schmunzelnd, »aber wen nennt Ihr hier ein gruseliges Monster?«
    Ich verpasste ihm einen Klaps. Mein erster Leutnant – und ständiger Schatten, seit ich das Eiserne Königreich übernommen hatte – grinste. Die Eisernen Feen sahen zu ihm auf und gehorchten ihm, wenn ich einmal nicht da war. Die Eisernen Ritter hatten seine Stellung problemlos akzeptiert und schienen fast erleichtert, wieder unter seinem Kommando zu stehen, was ich lieber nicht hinterfragte.
    »Ich bin vor Sonnenaufgang zurück«, erklärte ich mit einem Blick zum Mond, der zwischen den Zweigen hindurch funkelte. »Ich nehme an, du hast solange alles im Griff?«
    »Jawohl, Eure Majestät«, erwiderte Glitch, der jetzt nicht mehr grinste. Ich zuckte zusammen, da ich mich erst noch an den Gedanken gewöhnen musste, jetzt von allen »Eure Majestät« genannt zu werden. »Prinzessin« war schon schlimm genug gewesen. »Mag Tuiredh wird vollkommen sicher sein, bis Ihr zurückkommt. Und um Euren … Vater … werden wir uns gut kümmern, keine Sorge.«
    Ich nickte und war dankbar, dass Glitch mich verstand. Nachdem ich Königin geworden war und Mag Tuiredh zum Sitz des neuen Eisernen Hofes bestimmt hatte, hatte ich das Versprechen eingelöst, das ich mir selbst gegeben hatte, und war zu Leanansidhes Hütte zurückgekehrt, um Paul zu holen. Mein menschlicher Vater hatte sich fast vollständig erholt. Er war jetzt die meiste Zeit völlig klar und seine Erinnerungen waren lückenlos zurückgekehrt. Er erkannte mich und wusste auch wieder, was vor so vielen Jahren mit ihm passiert war. Und nachdem sein Geist nun wieder ganz allein ihm gehörte, wollte er alles, was in seiner Macht stand, dafür tun, dass das auch so blieb. Ich erklärte ihm, dass er das Feenreich jederzeit verlassen konnte und ich ihn nicht zurückhalten würde, wenn er gehen wollte. Vorerst lehnte Paul das ab. Er war noch nicht bereit, sich der Menschenwelt zu stellen. Während er weg gewesen war, hatte sich zu viel verändert und zu viel war passiert, so dass er den Anschluss verloren hatte. Eines Tages würde er vielleicht in die wirkliche Welt zurückkehren, aber jetzt wollte er erst mal seine Tochter neu kennenlernen.
    Er hatte sich auch geweigert, mich hierher zu begleiten. »Diese Nacht gehört dir«, hatte er mir erklärt, bevor ich aufgebrochen war. »Da kannst du keine Ablenkung gebrauchen. Irgendwann sollte deine Mutter zwar erfahren, was damals passiert ist, aber das würde ich ihr dann gern selbst erklären. Falls sie mich überhaupt noch einmal sehen will.« Seufzend hatte er aus dem Fenster seines Zimmers gesehen. Die Sonne war gerade hinter dem Uhrenturm untergegangen und hatte sein Gesicht in rötliches Licht getaucht. »Sag mir nur eins: Ist sie glücklich?«
    Mit einem Kloß im Hals zögerte ich. »Ich denke schon.«
    Paul nickte und lächelte traurig. »Dann braucht sie nichts von mir zu wissen. Zumindest jetzt noch nicht. Vielleicht auch nie. Nein, geh du nur und triff dich mit deiner Familie. Ich habe dort wirklich nichts zu suchen.«
    »Majestät?« Glitchs Stimme unterbrach erneut meine Überlegungen. Das machte er in letzter Zeit ziemlich oft, mich wieder in die Gegenwart zurückzuholen, wenn ich gedanklich abgeschweift war. »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut.« Ich wandte mich wieder dem dunklen Haus zu und strich mir die Haare aus
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