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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Autoren: Julie Kagawa
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Tür zum Wohnzimmer, Luke dicht hinter ihr, und beobachtete mich mit seltsam trauriger Miene. So als hätte sie gerade etwas begriffen. »Du … du wirst nicht bleiben, oder?«
    Ich schloss die Augen und spürte, wie Ethans Arme sich noch fester um meinen Hals schlangen. »Nein«, sagte ich ihr dann mit einem Kopfschütteln. »Ich kann nicht. Ich bin jetzt … für gewisse Dinge verantwortlich. Einige Leute brauchen mich. Ich wollte mich nur verabschieden und …« Mir stockte der Atem und ich musste mich mehrmals räuspern. »… und versuchen, euch zu erklären, was in der Nacht passiert ist, als ich dorthin zurückgegangen bin.« Ich seufzte und sah kurz zu Luke, der immer noch mit gerunzelter Stirn an der Tür stand und völlig verwirrt zwischen Mom und mir hin und her schaute. »Ich weiß nicht, ob ihr mir glauben werdet«, fuhr ich fort, »aber ihr solltet die Wahrheit erfahren. Bevor … bevor ich wieder fortmuss.«
    Mom ging wie eine Schlafwandlerin durchs Wohnzimmer und ließ sich benommen auf das Sofa sinken. Doch dann sah sie mich aufmerksam und entschlossen an und klopfte neben sich aufs Polster. »Erzähl mir alles«, sagte sie nur.
    Also tat ich es.
    Ich fing ganz von vorn an, mit dem Tag, als ich ins Feenreich ging, um Ethan zurückzuholen. Ich erzählte ihnen von den beiden Feenhöfen, von Oberon, Mab und Puck. Ich erzählte ihnen von Machina und den Eisernen Feen, von Glitch und den Rebellen und dem falschen König. Ein paar kleine, erschreckende Details ließ ich aus, vor allem die Teile der Geschichte, als ich fast gestorben wäre, oder die zu unheimlich für Ethan gewesen wären. Die Episoden mit Paul ließ ich ebenfalls weg, da ich wusste, dass es mir nicht zustand, seine Geschichte zu erzählen. Als ich das Ende erreichte, also die Stelle, wo ich Ferrum besiegt hatte und die Eiserne Königin geworden war, war Ethan auf meinem Schoß eingeschlafen und Luke wirkte so ungläubig, dass seine Augen ganz glasig waren. Ich wusste, dass er sich später höchstens noch an Bruchteile dieser Geschichte erinnern oder sie einfach vergessen würde, bis sie nur noch wie etwas wäre, was er aus einem Märchen wusste.
    Als ich fertig war, schwieg Mom ein paar Sekunden lang. »Dann bist du jetzt also … eine Königin.« Sie sagte das so, als wollte sie erst mal den Klang der Worte testen. »Eine … Feenkönigin.«
    »Ja.«
    »Und … es gibt keine Möglichkeit für dich, in der wirklichen Welt zu bleiben? Bei uns, bei deiner Familie?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das Land ruft nach mir. Ich bin jetzt mit ihm verbunden. Ich muss zurückgehen.«
    Mom biss sich auf die Lippe und dann stiegen ihr doch Tränen in die Augen.
    Ich war überrascht, als ich Lukes tiefe, ruhige Stimme hörte: »Werden wir dich wiedersehen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich ehrlich. »Vielleicht.«
    »Wirst du denn zurechtkommen?«, fragte Luke weiter. »Ganz allein mit diesen … Dingern?« Als ob es realer werden würde, wenn er das Wort Fee aussprach, und er noch nicht bereit war, tatsächlich daran zu glauben.
    »Ich komme schon klar.« Ich musste an Paul denken und wünschte mir plötzlich, er könnte jetzt hier sein. »Ich bin nicht allein.«
    Der Himmel draußen wurde langsam heller. Wir hatten die ganze Nacht geredet und die Morgendämmerung brach an.
    Ganz sanft küsste ich Ethan auf die Stirn und schob ihn vorsichtig aufs Sofa, damit er nicht aufwachte. Dann stand ich auf und sah Mom und Luke an. »Ich muss jetzt gehen«, erklärte ich leise. »Sie warten auf mich.«
    Mom umarmte mich noch einmal und Luke schloss uns zusammen in seine kräftigen Arme. »Schreib uns mal«, schniefte Mom, als würde ich nur eine lange Reise machen oder aufs College gehen. Vielleicht war es einfacher für sie, wenn sie so dachte. »Ruf an, wenn du die Gelegenheit dazu bekommst, und versuch, zu den Feiertagen nach Hause zu kommen.«
    »Ich werde es versuchen«, murmelte ich und löste mich von ihnen. Dann sah ich mich noch einmal in dem Farmhaus um, schwelgte kurz in alten Erinnerungen und ließ mich von ihnen wärmen. Es war zwar nicht mehr mein Zuhause, aber doch noch ein Teil von mir, der immer da sein würde, ein Ort, der nie verblassen würde. Ich drehte mich wieder zu Mom und Luke um und schenkte ihnen unter Tränen ein Lächeln.
    »Meghan.« Mit flehendem Gesichtsausdruck machte Mom einen Schritt auf mich zu. »Bist du sicher, dass du das tun musst? Kannst du nicht bleiben, wenigstens für ein paar Tage?«
    Ich schüttelte den Kopf.
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