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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt
Autoren: Carter Brown
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daß ein Toter drin
war. Zuerst erzählte sie mir, Benard habe sie gestern sitzenlassen .«
    »Wenn Sie glauben, Suzy könnte
jemanden umbringen, dann haben Sie den Verstand verloren«, erklärte Lakeman kalt. »Seine Leiche muß in den Schrank gesteckt
worden sein, ehe sie überhaupt in das Apartment kam .«
    »Kann sein«, räumte ich ein,
aber überzeugt davon war ich nicht. Ich genehmigte mir einen tüchtigen Schluck
Gin und Tonic. »Aber die Polente wird zuerst nach ihr suchen, wenn sie die
Leiche findet .«
    »Haben Sie die Polizei
benachrichtigt ?« fragte er scharf.
    Ich schüttelte den Kopf. »In
erster Linie bin ich meinen Klienten verpflichtet. Ich unterhalte mich mit
Polizisten schon privat nicht gern; noch viel weniger gern habe ich dienstlich
mit ihnen zu tun .«
    »Jerry«, befahl Lakeman scharf, »am besten, du nimmst die Sache in die
Hand; und zwar schnell. Schicke ein paar der Jungens hin — nein, gehe besser selbst und sorge dafür, daß alles klappt. Schaffe die
Leiche aus dem Apartment und laß sie irgendwo verschwinden; im East River oder
sonst irgendwo. Und in jedem Fall so, daß niemand sie mit meiner Tochter oder
diesem Apartment in Verbindung bringen kann.«
    »Wird erledigt, Conrad«,
stimmte Thurston ihm zu. »Aber was wird aus Boyd ?«
    »Was soll mit ihm sein ?« fragte Lakeman ungeduldig.
    »Er könnte reden«, meinte Thurston gelassen. Er grinste mich mit der gleichen freundschaftlichen
Zutraulichkeit an, die ein russischer Geheimagent für sein chinesisches
Gegenstück empfindet.
    »Das laß meine Sorge sein«,
erklärte Lakeman . »Mach dich auf den Weg .«
    »Na schön.« Thurston nickte und grinste mich immer noch an. »Aber sobald dir die Sorge um Boyd
lästig wird, Conrad, laß es mich wissen. Ich nehme sie dir gern ab .«
    »Sie sehen nicht danach aus,
als könnten Sie sich Sorgen machen, Thurston «, sagte
ich. »Dazu haben Sie nicht die Figur. Ich finde, Sie gehörten in ein
Schaufenster im Kaufhaus Macy; mit einem Preisschild über neununddreißig Dollar
fünfzig am Rockrevers .«
    Er wollte deswegen Streit mit
mir anfangen, bemerkte dann aber den todernsten Ausdruck im Gesicht seines
Chefs; er besann sich schnell eines Besseren und machte auf dem Absatz kehrt,
um zu gehen. Ich strich mit der Kante meines Zelluloidstreifens über seine
Schulter, und er zuckte zurück, als ob ihn ein Messer getroffen hätte. »Wollen
Sie sich das ausleihen «, bot ich ihm meinen Patentdietrich großmütig an und steckte ihm das Stück
Zelluloid in die äußere Brusttasche seines supermodischen Jacketts. Er nahm
seine ganze Würde zusammen und verließ mit festen Schritten den Raum.
    Nachdem Thurston fort war, mixte sich Lakeman einen neuen Drink. »Was
hatten wir vereinbart, Boyd ?« fragte er abrupt. »Eine
Anzahlung von fünfhundert und weitere fünfzehnhundert Dollar, wenn Sie Suzy
nach Hause bringen.«
    »So war es .«
    »Sie haben sie aber nicht nach
Hause gebracht .«
    »Das stimmt .«
    »Sie haben sie gefunden«, gab
er widerwillig zu, »das ist wenigstens etwas. Dann haben Sie sie aber verloren.
Folglich schulde ich Ihnen keinen Cent .«
    »Einverstanden«, sagte ich.
»Soll ich weiter nach ihr suchen ?«
    »Sie sollen verschwinden«,
knurrte er, »und Sie sollen
Ihren Mund halten, Boyd. Sie haben gehört, was Jerry sagte. Kerle wie Sie nimmt
er zum Frühstück zu sich. Vergessen Sie, je von Suzy Lakeman gehört zu haben. Verstanden?«
    Ich sah ihn bewundernd an.
»Großartig, wie Sie so reden, Mr. Lakeman «, sagte
ich. »Die reine Offenbarung, ganz ehrlich. Genau wie beim Ende eines Hörspiels
in Fortsetzungen.«
    »Sie können sich das sparen«,
drohte er.
    »Sagen Sie mir nur eines:
stimmt es, daß sie Suzy zurückhaben wollen, weil Sie ihr mädchenhaftes Kichern
im Haus vermissen? Oder hat es einen anderen Grund? Sie wollte nämlich um
nichts in der Welt zu Ihnen zurück. Ihre Tochter hat für Sie etwa so viel übrig
wie für einen zu engen Hüfthalter. Wußten Sie das ?«
    Einen Augenblick lang schloß Lakeman fest die Augen und öffnete sie dann wieder langsam.
»Boyd«, sagte er schroff, »ich habe Sie aus mehreren Gründen beauftragt, meine
Tochter zu suchen. Der erste ist, daß Sie in dem Ruf stehen, der Polizei aus
dem Weg zu gehen und den Mund zu halten. Und ferner, weil Sie sich angeblich in
New York auskennen. Der eigentliche Grund ist nicht, weil ich mir große Sorgen
machte, daß Suzy von zu Hause fortgelaufen ist. Das hat sie früher schon getan.
Vielleicht ist es
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