Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
sich doch vom Geschäft
zurückgezogen haben und nichts anderes tun, als hier auf Ihrer Terrasse einen hinter
die Binde zu kippen .«
    »Charlie?« Der andere machte
ein überraschtes Gesicht. »Sie haben sich Charlie vom Hals geschafft ?«
    »Wir kamen nicht dazu, uns
einander vorzustellen«, erklärte ich knapp und sah wieder Lakeman an. »Ich habe Ihre
Tochter gefunden, Conrad .«
    »Suzy ?« sagte er gespannt. »Wo ist sie? Draußen?«
    »Dann habe ich sie jedoch
wieder verloren«, fügte ich bedauernd hinzu. »Aber ich dachte, Sie sollten es
wenigstens wissen .«
    »Sie dummer Pfuscher«, sagte er
kalt. »Wie, zum Teufel, ist das passiert ?«
    »Ich hab’s dir gleich gesagt,
Conrad«, meinte der andere höhnisch. »Es war ein grober Fehler, einen Amateur
nach deiner Tochter suchen zu lassen. Ein grober Fehler.«
    Ich betrachtete ihn aufmerksam.
Er war groß und kräftig um die Schultern; sein schwarzes Haar war zu lang und
zu sorgfältig in Wellen gelegt. Ein Blick in seine Augen verriet, daß seine
tollen Wasserwellen reine Eitelkeit waren; er hatte sonst nichts Weibisches an
sich. Seine Augen hatten die Farbe von eiskaltem Whisky. Er trug eine blaue Jacke
mit Metallknöpfen, eine graue Flanellhose und ein bis zum Hals zugeknöpftes
weißes Seidenhemd ohne Krawatte. Er sah aus, wie sich ein Industriemanager
vorstellt, daß ein Industriemanager aussehen soll, wenn er sich entspannt.
    »Wem gehört eigentlich diese
Stimme aus dem Hintergrund ?« fragte ich Lakeman . »Hat er einen Namen? Oder übernahmen Sie ihn als
lebendes Zubehör, als Sie das Haus kauften ?«
    »Das ist mein Assistent Jerry Thurston «, sagte Lakeman kurz.
»Und jetzt, zum Teufel, erzählen Sie mir, was schiefgegangen ist, Boyd .«
    Also faßte ich mich kurz und
erzählte es ihm. Wie ich zwei Tage gebraucht hatte, um eine Spur zu finden; und
wie ich dabei Glück gehabt hatte. Seine Tochter hatte ihren eigenen Wagen
genommen, als sie das Haus Hals über Kopf verließ, und ich hatte ihn auf dem
Parkplatz eines Hotels an der East 49th Street gefunden. Suzy hatte sich in dem
Hotel tatsächlich eingetragen, war aber zwei Stunden, bevor ich dort ankam,
wieder ausgezogen. Anscheinend hatte sie inzwischen einiges gelernt, denn sie
hatte den Wagen stehengelassen.
    Aber wie so häufig gab es einen
Pagen, der sich erinnerte, wie sie ausgezogen war. Und für ein weiteres
Trinkgeld erinnerte er sich auch an den Taxifahrer, der sie fortgebracht hatte.
Nach umständlicher Suche fand ich den Taxifahrer, und von ihm bekam ich die
Adresse des Apartmenthauses in Greenwich Village .
    Ich berichtete Lakeman , wie ich mir mit Hilfe des Zelluloidstreifens
Zugang in das Apartment verschafft hatte; wie wir soweit gewesen waren, die
Wohnung zu verlassen, als ich den Fleck auf dem Teppich und die Leiche in dem
zweiten Schrank fand; und wie dann plötzlich Besuch kam.
    Die Falten in seinem Gesicht
zuckten heftig. »Das ist ja kaum zu glauben«, murmelte er. »Eine Leiche im
Schrank; dann dieser Bursche und diese Person, die direkt nach Ihnen kommen und
Suzy mitnehmen; und der Kerl, der Sie niederschlägt, ehe er ging. Sind Sie
betrunken, Boyd ?«
    »Ich bin so nüchtern, daß ich
einen Drink sofort annehme, wenn Sie mir einen anbieten«, sagte ich pointiert.
    Mit einer ungeduldigen
Handbewegung sagte er zu Thurston : »Gib ihm einen
Drink, Jerry .«
    »Was will er denn ?« fragte mich Thurston .
    »Er will Gin und Tonicwater«,
antwortete ich. »Selbstverständlich hatte die Leiche zu Lebzeiten auch einen
Namen: Joey Benard .«
    »Was?« Lakeman sah aus wie einer, der eins auf die Nase bekommen und nicht mehr mitgekriegt
hat, daß er bereits ausgezählt war. Er schluckte ein paarmal krampfhaft.
»Benard ?« fragte er mit brüchiger Stimme. »Wer hätte
einen Burschen wie Joey umbringen sollen? Das ist einfach nicht zu glauben. Er
taugte nicht einmal zum Chauffeur .«
    Thurston reichte mir meinen Drink. »Sie
sagten, er wurde zweimal in die Brust geschossen ?« fragte er in einem Ton, der nicht mehr als nur beiläufiges Interesse verriet.
    »Stimmt. Auf kurze Entfernung,
würde ich sagen. Warm war er auch noch .«
    »Wer hat ihn erschossen ?« fragte Lakeman rauh .
    Ich sah Lakeman gelassen an. »Wenn ich ein Polyp wäre, würde ich darauf tippen, Suzy hätte es
getan .«
    »Warum ?« knurrte er.
    »Sie hatte das Apartment erst
seit drei Stunden«, erinnerte ich ihn. »Sie gab sich große Mühe, mich daran zu
hindern, den Schrank zu öffnen. Vielleicht weil sie wußte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher