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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt
Autoren: Carter Brown
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und
setzte sich. Ich nahm schnell neben ihr Platz.
    »Ich muß zugeben, daß Sie ein
Mädchen mit ausgezeichnetem Geschmack sind«, sagte ich. »Der heutige Abend
kostete mich keine zehn Cent mehr als hundert Dollar; aber auch keine fünf Cent
weniger .«
    »Ich bin froh, daß Sie meine
Gesellschaft zu schätzen wissen, Danny. Ich habe Sie davor gewarnt, daß ich
eine kostspielige Person bin und es keinerlei Garantie gibt, daß sich das
investierte Geld auch lohnt. Erinnern Sie sich ?«
    »Gewiß«, bestätigte ich, »aber
ich beklage mich ja auch nicht .«
    Ihre graugrünen Augen mit dem
insgeheim amüsierten Blick taxierten mich.
    »Ich habe eine ganze Menge über
Sie gehört, Danny Boyd«, sagte sie dann. »Jetzt weiß ich vieles über Sie, was ich
vorher noch nicht wußte .«
    »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel den Ruf, den Sie
bei manchen Leuten genießen. Wenn man ein Problem hat, das allen anderen zu
schmutzig ist, um es anzufassen, braucht man damit nur zu Boyd zu gehen. Er
übernimmt alles, solange es genug Geld einbringt .«
    » Mißbilligen Sie das ?«
    »Im Gegenteil«, sagte sie
gelassen. »Ich billige es sehr. Meine eigenen Anschauungen sind schnell auf
einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Ich will mein Leben auf meine eigene Weise
genießen und mich gleichzeitig meinen kostspieligen Neigungen hingeben. Was
sollte also aus einem Mädchen wie mir werden, wenn es nicht ein paar Danny
Boyds in dieser großen Stadt gäbe ?«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich.
»Wie schmeckt Ihnen der Drink?
    Sie kostete ihn vorsichtig.
»Gut«, sagte sie. »Ich mag ihn. Die Frage ist nur, wird er mir auch bekommen ?«
    »Wenn Sie ihn getrunken haben,
werden Sie sich deswegen keine Sorge mehr machen«, versicherte ich ihr.
    » Wieviel haben Sie an dieser Geschichte mit Masters verdient ?« fragte sie unbefangen.
    »Rund elftausend Dollar.«
    Sie gab ein leises Schnurren
von sich. »Sie wissen, daß Sie mich meine Stellung gekostet haben. Nachdem es
keinen Chef mehr gibt, braucht er auch keine rechte Hand mehr in seinem Büro .«
    »Das ist Pech«, gab ich zu.
»Aber Sie haben heute abend so viel gegessen, daß es
Ihnen für das nächste halbe Jahr reichen müßte .«
    »Ich habe eine glänzende Idee«,
sagte sie. »Sie brauchen eine rechte Hand, Danny; jemanden, der Ihr Telefon
bedient, wenn Sie nicht da sind. Ich weiß aus Erfahrung, daß Ihnen so etwas
fehlt. Und im Augenblick steht Ihnen die beste rechte Hand von ganz Manhattan
zur Verfügung: ich .«
    » Wieviel würde mich das kosten ?« fragte ich vorsichtig.
    »Für Sie würde ich ein
finanzielles Opfer bringen, Danny«, erklärte sie warm. »Sagen wir
hundertfünfundzwanzig in der Woche .«
    »Was ?« ,
schrie ich auf. »Der Telefonauftragsdienst würde mich weniger als ein Viertel
davon kosten .«
    Sie atmete langsam tief ein,
und die Chantilly =Spitzen wölbten sich majestätisch.
    »Ein Telefonauftragsdienst ist
so unpersönlich. Finden Sie das nicht auch«, sagte sie schmeichelnd. »Ich
glaube, ich würde auch eine Zierde für Ihr Büro sein. Wissen Sie, eines Morgens
sind Sie unterwegs und es kommt ein Klient — ein männlicher Klient
selbstverständlich. Ich könnte ihn doch bei Laune halten, bis Sie zurück sind .«
    Wer konnte sich schon der Logik
der Chantilly =Spitzen widersetzen?
    »Also gut«, sagte ich.
»Abgemacht. Wann wollen Sie anfangen ?«
    »Lassen Sie mich erst mein Glas
austrinken«, murmelte sie. »Ach so, Sie meinten im Büro .«
    »Ja, das meinte ich«, gab ich
zu. »Und ich sollte zu einem Psychiater gehen, weil ich mich darauf einlasse .«
    »Nächste Woche«, sagte sie.
»Ich glaube, wir werden uns vertragen, Danny. Solange Sie Ihr Leben leben und ich meines und nur weil es sich hin und wieder
überschneidet, besteht noch kein Grund, zu glauben, daß eine Gewohnheit daraus
werden müßte, wie ?«
    »Wissen Sie was«, antwortete
ich, »Sie sind genau das, was ich brauche. Und die ganze Zeit habe ich
geglaubt, es wären Vitamintabletten. «
    »Ich bin froh, daß das geklärt
ist«, sagte sie.
    Ich sah zu, wie sie ihr Glas
austrank, dann von der Couch aufstand und das leere Glas auf den Tisch stellte.
Mit wunderbar geschmeidigen Schritten kam sie wieder auf mich zu, blieb vor mir
stehen und sah mich mit einem verheißungsvollen Leuchten in ihren graugrünen
Augen an.
    Ohne erkennbaren Anlaß löste
sich plötzlich der schwarze Chiffon und glitt langsam zu Boden. Einen
Augenblick später folgte ein schwarzer, mit Spitzen gesäumter Unterrock.
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