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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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Bub hat was gestanden.«
    Wieder schüttelte die Oberinspektorin den Kopf. »So schlimm ist es nicht«, äußerte sie dann. »Aber Lorenzo hat uns eine Geschichte aufgetischt, die sowohl eindeutig der Aussage einer Zeugin widerspricht als auch den objektiven Beweisen. Immerhin weist das eine der beiden Weingläser einen wunderschönen Fingerabdruck auf. Obwohl Lorenzo bestreitet, auch nur im selben Raum mit Wilhelm Sanders gewesen zu sein.«
    »Und wer ist die Zeugin?«, wollte Palinski wissen.
    »Marika Sanders, die 21-jährige Tochter des Toten«, gab Franka bekannt. »Sie gibt an, dass Lorenzo und ihr Vater seit einiger Zeit Streit miteinander hätten, weil er sich an Marika herangemacht habe. Wilhelm Sanders soll ihn als ›Scheiß-Itaker‹ oder auch als ›Katzelmacher‹ bezeichnet haben. Du weißt aber schon, dass ich dir das gar nicht sagen dürfte. Also verwende es bitte nur inoffiziell.«
    Palinski war von Frankas Haltung enttäuscht. Gut, formell hatte sie natürlich recht mit dem, was sie gesagt hatte. Andererseits, bei den bisherigen Fällen waren diese Bedingungen noch nie gestellt worden.
    Palinski musste allerdings zugeben, dass es auch nie zuvor die Gefahr eines Interessenkonflikts gegeben hatte. Und der lag in der aktuellen Geschichte zweifellos vor.
    »Na gut«, er seufzte auf, »das ist gewissermaßen eine neue Situation. Wir müssen eben aufpassen und fair miteinander umgehen. Was kannst du mir darüber hinaus sagen?«
    »Etwas, was dir gar nicht gefallen wird.« Man merkte Franka Wallner an, dass ihr das Folgende nicht leichtfiel. »Im Futter von Lorenzos Überjacke haben wir ein kleines Fläschchen entdeckt, mit einer noch unbekannten Substanz. Es könnte sich um das Gift handeln, nach dem wir suchen. Diese Frage wird aber das Labor rasch klären.« Sie atmete tief durch. »Auf jeden Fall müssen wir bei dieser Lage der Dinge Lorenzo vorläufig festnehmen. So leid es mir persönlich auch tut.«
    Palinski schluckte schwer. »Und wenn ich für Lorenzo bürge?«, versuchte er das Unmögliche. »Ich übernehme einfach die Verantwortung für ihn.«
    »Und das Gericht verurteilt dich dann zu 15 Jahren Haft, falls der junge Mann abhaut?«, Franka blickte ihn traurig an. »Entschuldige, Mario, aber du weißt selbst, dass dein Vorschlag Blödsinn ist.«
    Mist, dachte Palinski, was war los mit ihm? Natürlich hatte Franka völlig recht, und er führte sich auf wie ein Idiot. Aber was sollte er bloß Mamma Maria sagen? Er hatte richtig Schiss vor dieser Begegnung.
    »Kann ich dann wenigstens mit Lorenzo sprechen?« Dieses Zugeständnis zumindest musste er der beinharten Kripochefin entlocken können. »Ich muss seiner Mutter schließlich irgendetwas sagen«, fügte er leicht verzweifelt hinzu.
    Franka seufzte auf, blickte ihn an und nickte zögernd. »Na gut, aber du weißt, dass …«
    »Das ist mir schon bewusst«, fiel ihr Palinski ins Wort, »und ich bin dir auch sehr dankbar.«
    20 Minuten später verließ ein seelisch reichlich zerknirschter Palinski das Kommissariat und machte sich schweren Herzens auf den Weg zu Mamma Maria.

2.
    Dienstag, 22.Oktober

     
    Nachdem Palinski gestern nach dem emotional bewegenden Rapport bei Maria Bertollini noch mit Dr. Herwig Griesbach gesprochen und dem Anwalt einen ›sehr frühen‹ Termin gleich am nächsten Morgen abgerungen hatte, saß er jetzt, es war erst kurz nach halb acht, im Besprechungszimmer der Kanzlei in der Herrengasse.
    Gott sei Dank hatte irgendeine mitleidige Seele Kaffee und Briochekipferln bereitgestellt und ihm damit wahrscheinlich das Leben gerettet, denn Palinski war heute Morgen zu spät wach geworden und hatte daher keine Zeit mehr für sein existenzielles Frühstück gehabt.
    »Also, dann noch einmal von vorne«, forderte Grissly seinen ehemaligen Pauker auf, ehe er einen Schluck von seinem dampfenden Häferl Milchkaffee nahm. »Damit ich sicher sein kann, dass ich bei der Kurzfassung auch alles richtig verstanden habe: Lorenzo Bertollini hat vorgestern kurz vor 23 Uhr noch die Bestellung einer gewissen …«, sein suchender Blick glitt über den vor ihm liegenden Notizblock, »… Marika Sanders entgegengenommen. Da er die junge Frau von früheren Bestellungen her kennt und sie gern sieht, hat er ihr zugesichert, die Lieferung in die Hameaustraße auf seinem Heimweg in den …«, der Anwalt warf wieder einen Blick auf seine Mitschrift, »… 3. Bezirk selbst vorzunehmen. Das klingt ja wie Wien–München über Budapest. Mann, der muss
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