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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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zu tun hat«, eröffnete sie dem völlig verblüfften Palinski. »Tatsache ist aber, dass der junge Mann immerhin am Tatort war. Falls es einen solchen überhaupt gibt«, relativierte sie sofort wieder. »Auf dem einen Glas wurden seine Fingerabdrücke gefunden. Und zweitens: Wie es aussieht, könnte Sanders vergiftet worden sein, wir wissen allerdings noch nicht, mit welchem Mittel. Falls das wiederum zutrifft, dann wurde das Toxin möglicherweise über die Pizza zugeführt. Also hätte Lorenzo auch die Möglichkeit dazu gehabt.«
    »Ich weiß, ich weiß«, grummelte Palinski. »Was aber bei dieser unheiligen Dreifaltigkeit noch fehlt, ist ein Motiv. Und damit werdet ihr euch schwertun, sehr schwer«, betonte er fast triumphierend. »Was hat Lorenzo mit diesem Herrn Sanders zu schaffen gehabt? Gar nichts. Und ohne Motiv …«, er machte eine Handbewegung, die so viel wie ›Alles nur heiße Luft‹ oder etwas Ähnliches bedeuten mochte.
    »Genau das ist es, was wir derzeit überprüfen«, versicherte Franka. »Und falls es so ist, wie du sagst, dann ist der junge Mann in einer Stunde wieder draußen, und die Sache für ihn erledigt.« Sie blickte Palinski direkt an. »Ich meine, du weißt doch inzwischen, wie wir vorgehen. Vorgehen müssen, egal, ob uns das angenehm ist oder nicht. Und Kollege Heidenreich ist ja schließlich auch keiner, der kleine Pizzabäcker zum Frühstück verspeist.«
    Im Moment, in dem ihr der verunglückte Scherz über die Lippen gekommen war, hatte ihn die Oberinspektorin auch schon wieder bereut. Palinski konnte manchmal so verdammt dünnhäutig sein, und das Letzte, wonach ihr war, war ein Streit mit dem Freund.
    Aber der hatte sich offenbar wieder beruhigt, ja, er hatte sogar so etwas wie ein schiefes Grinsen im Gesicht. »Na ja«, meinte er, »dann werde ich halt warten, bis ihr mit der Befragung fertig seid. Ich hab’s seiner Mutter versprochen«, fügte er entschuldigend hinzu. Und Franka, die wusste, wie viel Mamma Maria Mario bedeutete, nickte verständnisvoll.
    »Gut«, schloss sie und stand auf. »Bleib du ruhig hier sitzen, ich gehe einmal nachschauen, wie die Dinge stehen.«
    Nachdem die Oberinspektorin den Raum verlassen hatte, begann Palinski zu überlegen, welchen Anwalt er, für den Fall der Fälle, den Bertollinis empfehlen konnte.
    Er, der vor vielen Jahren selbst Jus studiert hatte, mit viel materiellem, aber wegen seiner damals überbordenden Prüfungsangst ohne jeglichen formalen Erfolg, hatte sich in der Folge finanziell einige Jahre mit Paukerkursen über Wasser gehalten. Dabei hatte er einigen sehr talentierten Studenten zu guten Abschlüssen und damit indirekt auch zu ihren heute durchaus wohlgefüllten Töpfen verholfen. Da musste sich doch etwas machen lassen.
    Was war mit Grissly? Herwig Griesbach war ein fast zwei Meter großer Mensch, der tatsächlich wie ein gutmütiger Teddybär wirkte. Aber Vorsicht: Ebenso wie Bären keine Kuscheltiere sind, sondern sich in reißende Bestien verwandeln, wenn sie gereizt werden, konnte Dr. Griesbach im Verhandlungssaal des Straflandesgerichtes Wien zum unbarmherzigen Gegner der Staatsanwaltschaft mutieren. Und das mit ausgezeichneten Ergebnissen.
    Aber auch Frau Dr. Valentini wäre eine gute Wahl als Rechtsvertreterin für Lorenzo. Die Evi Lichner, er konnte sich noch gut an die kleine zierliche Studentin erinnern, die zuerst dem halben Paukerkurs den Kopf verdreht hatte, um dann einem gewissen Sergio Valentini, einem Obstgroßhändler aus der Emilia Romagna, auf den Leim zu gehen.
    Na ja, vielleicht war Evi nach ihrer Scheidung ein wenig allergisch gegen alles Italienische. Am Besten, er versuchte es zunächst einmal mit Grissly. Falls es sich als notwendig erweisen sollte, aber damit war ja eigentlich nicht zu rechnen.
    Jetzt betrat Franka wieder den Raum, und ihr ernstes Gesicht hätte Palinski eigentlich warnen müssen. Aus irgendeinem Grund ignorierte er das Zeichen aber und platzte mit seinem »Na, alles klar? Kann ich Lorenzo jetzt mitnehmen?« einfach heraus.
    Franka blickte Palinski mehrere Sekunden lang an, ehe sie den Kopf schüttelte.
    »Was willst du damit andeuten?« Palinski war es, als ob man ihm einen Kübel Eiswasser hinten in das Hemd gegossen hätte. Ganz genau entlang der Wirbelsäule. Natürlich wusste er, was diese international gebräuchliche Kopfbewegung bedeutete, es wäre ihm in diesem Moment aber lieber gewesen, dem wäre nicht so.
    »Warum?«, fragte er schließlich resigniert. »Sag bloß, der
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