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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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natürlich schon, aber nach all dem, was er bereits von ihr wusste? Lou war ein Sonderfall, ja, so war es. So musste es einfach sein. Obwohl das eigentlich auch kein Grund war.
    Irritiert klammerte sich Palinski am Wirtschaftsteil fest.

     
    *

     
    Genau vis-à-vis des schönen alten Bürgerhauses, in dem sich sowohl Palinskis Institut für Krimiliteranalogie als auch Wilma Bachlers Wohnung befanden, lag das inzwischen schon weit über einen Geheimtipp hinaus bekannt gewordene Restaurant Mamma Maria. Für unseren Helden war dieses Lokal nicht nur der Lieblingsitaliener, sondern zweites Zuhause, Zufluchtstätte in guten wie in schlechteren Zeiten, einfach etwas ganz Besonderes.
    Maria Bertollini und ihre beiden älteren Söhne Giorgio und Alfredo hatten dem Ristorante in den letzten Jahren immerhin eine Haube erkocht. Mehr wollten sie nicht, um ihre bisherigen Gäste nicht zu verschrecken und sich selbst nicht das Leben unnötig schwer zu machen. Aber auch nicht weniger.
    Lorenzo Bertollini, der jüngste der drei Ragazzi und der einzige, der sich zu einem Studium entschlossen hatte, hatte vor einem Jahr seinen Magister in Betriebswirtschaft erworben. Mit ausgezeichnetem Erfolg. Dann hatte der 23-Jährige, der sich auf Logistik spezialisiert und einen sehr guten Posten bei einer großen, internationalen Transportgesellschaft eigentlich so gut wie in der Tasche hatte, etwas völlig Unvorhergesehenes getan. Er hatte seiner internationalen Karriere Adieu gesagt, bevor sie überhaupt begonnen hatte, und Kellerräume sowie einen großen gemauerten Schuppen im Hinterhof des Hauses, in dem sich Mamma Maria befand, gepachtet.
    Nach etwa drei Monaten waren die Renovierungs- und Adaptionsarbeiten vorüber, und Mamma Marias Pasta- und Pizza-Premium-Service nahm seinen Betrieb auf. Lieferung frei Haus täglich zwischen 11 und 23 Uhr.
    Ein etwas langer Name für eine hoffentlich gute Sache.
    Bei der riesigen Konkurrenz gerade im Pizzazustellmarkt, aber auch im Wettbewerb mit chinesischen, indischen und anderen Angebotsrichtungen, gaben viele Lorenzos ›2M-3P-Service‹ nur geringe Chancen, das erste Jahr zu überstehen. Der Herr Magister hatte es aber geschickt verstanden, den exzellenten, weit über Döbling hinausgehenden Ruf Mamma Marias mit einem sehr effizienten Logistiksystem zu verbinden, und war höchst erfolgreich damit. Bereits nach einem halben Jahr hatte er nicht nur einige Mitwerber deutlich überholt, sondern auch den sehr optimistisch budgetierten Umsatz des ersten Jahres überschritten.
    Heute, also Montag, den 21. Oktober am frühen Morgen, war der Höhenflug des Jungunternehmens allerdings vorerst einmal unterbrochen worden. Und das kam so: Am Samstag war vor Mitternacht über den Notruf der Polizei ein Anruf eingegangen. Ein Mann hatte sich mit leiser, wie sich später herausstellen sollte, im wahrsten Sinne des Wortes ersterbender Stimme gemeldet: ›Hilfe, ich wurde … vergiftet, der … Pizzamann …‹
    Damit war das Gespräch auch schon wieder beendet gewesen. Das war dem Beamten doch etwas sonderbar vorgekommen, und er hatte vorsorglich Alarm geschlagen.
    Da die Polizei den Ausgangspunkt des Anrufes wegen einer Computerpanne bei der Telefongesellschaft erst mit einiger Verspätung hatte orten können, war die Leiche des 54-jährigen Wilhelm Sanders sonntags auch erst gegen 4.45 Uhr in seiner Wohnung in Neustift am Walde entdeckt worden.
    Wie es aussah, war der an einen Rollstuhl gefesselte Mann einem Herzversagen zum Opfer gefallen. Beim Verzehr einer Pizza ›Frutta di Mare‹ gestorben, für italophile Gourmands mit Vorlieben für Shrimps und Muscheln fürwahr nicht die schlechteste Art abzutreten.
    Die tatsächliche Todesursache würde man allerdings erst nach der in solchen Fällen zwingend vorgesehenen Autopsie der Leiche genau kennen.
    Wilhelm Sanders hatte gerade noch eine knappe Hälfte der knusprigen Pizza geschafft, ehe ihm der Appetit ein für alle Mal vergangen war. Was laut Schätzung des Mediziners zwischen 1 und 3 Uhr morgens der Fall gewesen sein musste.
    Dazu hatte sich der Mann wohl ein paar Schlucke Rotwein mit einem Besucher genehmigt, wie zwei halb leere Gläser vermuten ließen. Damit das Zeug besser hinunterrutschte.
    Die Aufschrift ›Mamma Marias Pasta & Pizza‹ samt Adresse und Telefonnummer auf dem Karton beantwortete dann auch die Frage der Polizei, woher der Tote seine allerletzte Mahlzeit bezogen hatte.
    Da die inzwischen eingetroffenen ersten Ergebnisse der
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