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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash
Autoren: Denise Danks
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Wenn ich herausfinden könnte, was Julian wirklich gemacht hatte, dann würde ich einen wichtigen Faktor in der Struktur einer West-Coast-Firma entdecken, die mit einigen bestrickenden neuen Software-Ideen frisch auf den Markt drängte. Das wäre eine gute Story für Technology Week und möglicherweise mehr als bloß ein Lückenfüller.
    Es war kurz vor vier; ich überlegte mir, daß ich die Nummer von Lifestyle selbst ermitteln könnte, wenn ich noch ein Weilchen bliebe. Erst einmal, beschloß ich, würde ich Julians Firma anrufen. Die Nummer stand in meinem Kontaktbuch. Mit frischer Energie tippte ich die Ziffern ein. Nach wenigen Augenblicken meldete sich eine zwitschernde Stimme: »Pull up for Pizza Ltd.«
    Ich verlangte die Personalabteilung und wurde im selben Augenblick auf eine Warteleitung gelegt, wo ich mir eine bescheuerte Digitalversion von »Santa Lucia« anhören mußte. »Personal«, sagte eine Stimme keinen Augenblick zu früh.
    Ich stellte mich vor. »Georgina Powers von der Computerzeitschrift Technology Week. Ich bin auf der Suche nach Julian Kirren, einem Ihrer Programmierer.«
    Wieder mußte ich bei »Santa Lucia« warten, und nach einer Weile sagte die Stimme: »Ich verbinde.«
    »Guten Tag, ich bin Mrs. Forbes. Was kann ich für Sie tun?« fragte in geschmeidigem Ton Mrs. Forbes.
    Ich stellte mich noch einmal vor, und mir war klar, daß sie inzwischen viel Zeit zum Nachdenken gehabt hatte.
    »Mr. Kirren hat hier gearbeitet, aber er hat vor zwei Wochen gekündigt. Ich weiß nicht, ob Sie davon wissen, aber inzwischen ist er bedauerlicherweise verstorben.«
    »O ja, deshalb rufe ich an«, sagte ich und überlegte mir rasch einen Vorwand für meinen Anruf. »Wir möchten einen Nachruf auf ihn bringen. Wie wir hören, war er auf seinem Gebiet besonders talentiert.«
    Es folgte unverbindliches Schweigen, bevor sie antwortete. »Ich müßte Sie mit unserer Datenverarbeitung verbinden, wenn Sie spezielle Auskünfte wünschen. Ich kann Ihnen allerdings sagen, daß er ein extrem gewissenhafter und methodischer Mitarbeiter war.« Sie wollte nicht die Gelegenheit versäumen, einmal gedruckt zu erscheinen. »Moment bitte.«
    Wieder ein paar Takte »Santa Lucia«, bevor sich der EDV-Leiter meldete, ein Arthur Piggott. Er erläuterte mir, daß Julian mit der Umwandlung von Software von einer auf eine andere
    Maschine befaßt gewesen sei; die Firma habe ein neues Minicomputersystem installiert, und die Abteilung habe zur Zeit alle Hände voll zu tun, die bisherigen Software-Investitionen zu retten, indem sie die Computerprogramme, die auf den alten Geräten gelaufen waren, für die neuen adaptierte. Das sei eine mühselige, methodische Kleinarbeit, aber kaum eine Titelstory wert. Mr. Piggott behauptete, er habe keine Ahnung von Julians neuer Firma, und fügte hinzu, daß die Kündigung allerdings zu einem höchst unpassenden Zeitpunkt eingereicht worden sei.
    Als ich mich ein bißchen eingehender nach Julians Tod erkundigte, zeigte er sich bewundernswert widerspenstig. »Eine merkwürdige Geschichte«, erklärte er flott und ging dann rasch zu einem Thema über, das ihm sehr auf dem Herzen lag: zu der Managementberatungsfirma, die in seinem Team gewildert und Julian abgeworben hatte. Diese Headhunter, fügte er hinzu, übten einen widerwärtigen Beruf aus; er habe es satt, Leute auszubilden und sie dann an solche zu verlieren, die sich nicht damit abgeben wollten, so etwas selbst zu tun - und aufstrebende amerikanische Unternehmen seien nur die dünne Schneide des Keils, der die Tür aufhebeln würde, um es Horden von Ausländern zu ermöglichen, unsere nationalen Ressourcen zu stehlen. Wenn ich eine Story schreiben wollte, so solle ich über dieses Thema einmal nachdenken, schlug er vor. Ich bedankte mich für seine Zeit und beendete das Interview.
    Julians Arbeit, wie Mr. Piggott sie beschrieb, war Programmiererroutine gewesen. Entweder hatte er mir nicht den ganzen Sachverhalt offenbart - was professionell verständlich gewesen wäre - oder Julian hatte unabhängig davon an etwas anderem gearbeitet. Lifestyle zielte mit seiner Software offensichtlich auf den Massenmarkt, und ich wußte, daß die meisten Erfolgsstories in der Massenmarkt-Software mit einer Idee begannen, um die herum dann eine Firma errichtet wurde. Mindestens einer der Firmengründer hatte ein Programm geschrieben, und dann kaufte die Firma Management und finanzielle Unterstützung ein, falls nötig. Es war ungewöhnlich, daß ein kleines,
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