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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition)
Autoren: Michael Weski
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ihn, für beide, sie wollen wohl
gehen, sagt Mareike, schaut euch den Anselm an, sagt Bärbel,
lässt sie die Jacken
holen, vermutlich hilft sie ihm nachher noch hinein, Senta
findet, dass die beiden doch zusammen passen, diese Vera ist zwar
klein und stämmig und dieser Anselm groß und staksig, aber
irgendwie ergänzen sie sich gut, sie hat, was ihm an Masse
fehlt, während seine Länge auch sie größer
macht, komisch, denkt Senta, die beiden wirken wie ein Einklang im
Schrägen, jetzt kommen sie an der Bar vorbei, na, Anselm, fragt
Stefan, alles fit im Schritt, lass dich bloß nicht hängen,
Anselm, sagt Alex, macht‘s gut, sagt Ferdi wohlwollend
augenzwinkernd, gute Nacht ihr zwei.

95
Auch
in der Landeshauptstadt …

    … sitzt
noch ein Pärchen an einer Bar, Molly und Freddy, Molly hat einen
langen Tag hinter sich, hart ist er gewesen, aber nicht hart genug,
findet Freddy, zumindest nicht, was die Penunze angeht, denn
rumgekommen ist dabei nicht allzu viel, da wird sie wohl noch einmal
losmüssen, raus auf die Straße, sagt er, aber sie sträubt
sich, ick will nich, sagt sie, ick bin schon janz wund da unten, aber
dafür hat Freddy wenig Verständnis, du wirst gleich ooch da
oben janz wund sein, wenn‘de nich spurst, ick hab dir nich
innen Westen jebracht, damitte hier die Nächte verpennst, die
Miete will bezahlt sein, und wennde nich jenug beibringst, kann ick
nich für deene Sicherheit jarantieren, dat is schließlich
ooch‘ne Dienstleistung, uff die‘ne anständije Frouw
nich verzichten sollte oder willste dir etwa als Ick AG selbständich
machen, nee, das will Molly nicht, Molly hat schon fast alle
Geschäftsmodelle ausprobiert und hat festgestellt, dass ein Freund wie Freddy zwar widerlich ist, aber auch unvermeidlich,
bei allen Stellungen, die sie schon eingenommen hat, hat sie es doch
nie in eine Position gebracht, in der sie sich allein hätte
durchschlagen können, also, du weest, was ick von dir erwarte,
du kannst mir die Kohle dann morgen geben, sagt er und geht, er hat
noch andere Mädchen laufen und muss noch seine Runde drehen, so
bleibt Molly allein zurück mit Gregor, dem Barkeeper, der sie
mitfühlend betrachtet, ihr Make-up ist zu dick aufgetragen und
vom Schweiß der Liebe verwischt, sie ist nicht mehr die jüngste
und vom Auf und Ab des Lebens gezeichnet, viele Höhepunkte wird
sie nicht mehr erwarten dürfen, was willst du, Molly, fragt er,
ich geb dir einen aus, na, wenn datt so is, dann gib mir‘nen
Schnaps, sagt Molly und Gregor gießt ein, weeste, Gregor,
manchmal denk ick, dass das nich so weiterjeht, eenen noch, bloß
den eenen noch, dann mach ick Schluss mit der Matratze un werd‘ne
ehrbare Frouw, vielleicht im Service, wenn ick was krieg, aber dann
kommt er und manchmal isser lieb und nett und kriegt mich wieder rum,
und manchmal isser richtich garstich und ejal wie er is, dann steh
ick wieder uff der Straße und fraje den Nächstbesten, wie
et denn wär mit uns zwee beeden, aber ewig, Gregor, ewig kann
datt nich so weiterjehn, komm, sagt Gregor, trink deinen Schnaps und
schau, dass du es für heute hinter dich bringst, ja, sagt sie
und trinkt aus, na, dann will ick mal los.

96
Längst
ist die Sonne untergegangen …

    … und
mit der Dunkelheit ist eine Wolke über der kleinen Stadt
aufgezogen, die sich nun in einem lauen Frühsommerregen über
der Altstadt und Magellan‘s Ads entlädt, der Regen trifft
nicht mehr die beiden Professoren, die sich schon vor Stunden auf den
Heimweg gemacht haben, längst liegen sie neben ihren Frauen und
schlafen den Schlaf der Wissenden, sie träumen von noch nicht
bewilligten Sonderforschungsbereichen oder sehr willigen
wissenschaftlichen Hilfskräften, der Regen trifft noch nicht die
drei Paare, die in der Agentur noch um einen erfolgreichen
gemeinsamen Ausklang ringen, auch nicht Frank Rulo vom Trio
Furioso , der vergeblich nach der schicken schlanken Jana Ausschau
hält, die längst nach Hause gegangen ist, zu ihrem Mann und
den Kindern, er trifft Anselm Hoffmann und Vera Serpent und zwingt
sie, die Köpfe zusammenzustecken und Schutz unter Anselms
hochgehaltenem Jackett zu suchen, das führt zu anfangs
unabsichtlichen und unverfänglichen und später dann doch zu
gesuchten und erwünschten Körperkontakten, Hände, die
sich streifen, Gesichter, die sich näher kommen, all das, was
längst zu allem Bereite dazu bringt, sich ein Herz zu fassen und
sich zu küssen, nicht nur einmal schüchtern flüchtig,
sondern mehrmals stürmisch
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