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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition)
Autoren: Michael Weski
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gegeben, als ein
Betrunkener hereingewankt ist und eine der Mitarbeiterinnen belästigt
hat, aus Eifersucht vermutlich, Judith, die Empfangsdame der Agentur,
war es gewesen, Jörg, hatte sie gekreischt, lass mich los, aber
er hatte sie nicht losgelassen, es ist aus, hatte sie geschrien,
während er versucht hatte, sie nach draußen zu zerren, das
wäre ihm sogar gelungen, wenn nicht zuletzt der Praktikant den
Rüpel mit einer gezielten Rechts-Links-Kombination aufs Parkett
gelegt hätte, das war der Gesprächsstoff der letzten
Stunden gewesen, auch die drei Pärchen an der Bar haben über
nichts anderes geredet, auf solchen Betriebsfeiern, denkt Senta,
weißt du nie mit wem du es zu tun hast, du kennst die
Organisatoren, sonst niemand, du siezt alle und wirst von allen
geduzt, bis alle so blau sind, dass du sie auch duzen kannst, bei
diesen drei Paaren jedoch weiß sie woran sie ist, der links
außen ist der Chef, von Lachmann-Zeil, den sie alle nur Ferdi
nennen, Bärbel heißt die Frau an seiner Seite, sie hat den
Alten die ganze Zeit über angemacht, mit langsam steigenden
Erfolgsaussichten, Senta hat bemerkt, wie diese Bärbel
abschätzend und abschätzig zu dem neuen Juniorchef
hinübergeschaut hat, diese Blicke waren eine Kampfansage, nur
dass dieser Alex sie gar nicht beachtet hat, es ist sein Abend und er
lässt ihn sich nicht nehmen, die Frau in seinem Arm ist ganz süß
und heißt Iris, und dann sind da noch die beiden jüngsten,
Stefan und Mareike, die sich nur selten zu Wort melden, lachen, wenn
es geboten ist und ansonsten die Nähe zur Geschäftsführung
genießen, der Alte sinniert etwas rührselig, das Einzige,
was mich an Jo immer ein wenig gestört hat, war seine
Biederkeit, abends immer brav und pünktlich zu seiner Marie, ja,
sagt Alex, da hast du vielleicht etwas nicht richtig mitbekommen, der
ist hier zwar pünktlich raus, aber zu seiner Marie ist der in
den seltensten Fällen direkt gegangen, ach was, sagt der Alte
erstaunt, wohin denn dann, tja, sagt Iris, eine Zeitlang zum Beispiel
zu mir, ach was, sagt der Alte, zu dir, ist doch nicht möglich,
doch, sagt Alex, oder zu irgendeiner anderen, denk nur mal an heute
Mittag, in der Raststätte, das Modell, diese Donna Rice, hat er
mit der etwa auch was gehabt, fragt der Alte, sag mal Ferdi, fragt
Stefan, wo warst du denn, hast du gar nicht bemerkt, was da abging,
anscheinend nicht, sagt Ferdi, mich hat der Pitch zusehr beschäftigt,
hätten wir den auch noch verloren, hätte ich beim nächsten
Mal Anselm und Vera, zur Präsentation geschickt, und nicht mehr
meine besten Leute, alle lachen höflich über den Witz des
Chefs und schauen zu dem Texter hinüber, der mit der Grafikerin
tanzt, der Lange wirkt schlacksig und unsicher auf Senta, meint ihr,
fragt Ferdi, er kriegt sie rum, er scheint jedenfalls fest damit zu
rechnen, sagt Stefan hämisch und zieht sich geräuschvoll
die Nase hoch, als ich gerade auf dem Klo war und mir so die Hände
wasche, hör ich‘s hinter mir in der Kabine so wurschteln,
so knisterknister, wie wenn da einer ein Pillchen aus der
Blisterpackung drückt und schwupps kullert unter der Tür
so‘ne schöne blaue Pille hervor, ach was, rufen die
andern, aber ja, sagt Stefan, und wer die Tür aufmacht und mich
wie ein ertappter Drogendealer mit großen Augen anschaut ist
unser lieber Anselm, die Bardame Senta denkt, dass dieser Stefan
selbst aus ganz schön großen Augen schaut, die er kaum
allein vom Händewaschen bekommen haben kann, dazu reibt er sich
zu oft die Nase, die andern aber bemerken Stefans geweiteten Pupillen
nicht, sondern beobachten Anselm und Vera, und, fragt Alex, hat er
sie aufgehoben, ach was sagt Stefan, draufgetreten ist er, ganz
beiläufig, gar nicht mal so ungeschickt wie sonst, armer Anselm,
sagt Ferdi, wird doch wohl keine Probleme mit seinem Stehvermögen
haben, wieso, sagt Alex, einen schlechten Stand hat er doch auch
hier, Senta betrachtet den verlästerten Anselm und die dralle
Vera, die werden ein kurioses Paar abgeben, schaut ihn euch an, sagt
Alex, Anselm auf Abwegen, passen tun sie ja zueinander, er kriegt
keine Headline hin und alles, was sie macht, sind schöne
Digi-Shots, aber, sagt Ferdi, er schreibt gute Fließtexte,
sonst wäre er nicht mehr hier, stimmt, sagt Alex, gute Copys,
die schreibt er, Long Copy trifft Dicky Shot , die
beiden passen zusammen wie die Faust aufs Auge, na, sagt Stefan,
hoffen wir mal, dass er noch so ein blaues Pillchen hat, sonst wird
das ein trauriger Abend für
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