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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel
Autoren: Ben Nevis
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sonst als größtes Fahrerlebnis genoss, das Riding jenseits der Pisten im tiefen Pulverschnee, wurde nun zu einer waghalsigen, aber auch Erfolg versprechenden Abkürzung.
    Der Pulverschnee spritzte unter dem Snowboard auf. Toni jagte durch vom Schnee verdeckte Löcher, über Buckel und zwischen Baumwurzeln hindurch. Viele Hindernisse sah er erst im letzten Moment. An einigen Stellen sprang er, manchmal flog er eher. Doch Toni war ein guter Techniker und hochkonzentriert. Jetzt oder nie musste er Uli die entscheidenden Meter abnehmen. Kurz nahm er wahr, wie dieser von rechts auf der Piste herangerast kam. Die steilsten Abschnitte hatte Toni überwunden, der Hang wurde flacher und bis zur regulären Piste war es nicht mehr weit.
    Uli schoss heran. Toni taxierte ihn, bückte sich. Das Snowboard unter ihm schnitt eine messerscharfe, wunderbar rund gezogene Linie in den harten Schnee, die auf die gerade Spur des Skiläufers zulief. Wie auf zwei Schienen, die in einer Weiche zusammentreffen, näherten sich die Fahrer einander in fast gleicher Geschwindigkeit. Sie mussten sich bald berühren. Doch Uli war etwas vor Toni. Er würde ihm wieder entwischen. Der Flüchtende stocherte mit seinem Skistock in der Luft herum, um den Verfolger fern zu halten. Da ergriff Toni seine einzige Chance: er sprang. Mit Schwung riss er das Board hoch, streckte die Beine durch und traf Uli leicht an der Hüfte. Dieser schleuderte herum, hob ab, flog auf seinen Rücken, die Skier machten sich selbstständig. Nach einigen Metern blieb der Mann im Schnee liegen. Sofort war Toni bei ihm. Es war ihm egal, dass Uli der Stärkere war. In diesem Moment hätte er es mit der ganzen Welt aufgenommen. Eindeutig: Das war der Blonde mit der auffälligen Nase. Als Uli fluchend aufstehen wollte, knickte er sofort wieder ein. Er hatte sich bei der Aktion offenbar am Bein verletzt.
    »Haben wir dich endlich, du Pistenteufel!«, rief Toni triumphierend. »Gleich werden Jürgen und Karen kommen. Dein Spuk ist zu Ende.«
    Der Mann im Schnee schimpfte. Toni sah unbeeindruckt den Berg hinauf. Weit oben flackerte das Feuer, dem er so knapp entronnen war. Von dem Schneemobil noch keine Spur.
    Es lag wohl daran, dass er sich schon zu sicher gefühlt hatte. Jedenfalls bemerkte Toni viel zu spät, dass Uli sich aufgerichtet hatte. Mit einem Sprung riss er Toni herunter zu sich in den Schnee. »Dir werde ich zeigen, was ein Pistenteufel ist«, brüllte Uli.
    Toni versuchte sich aus dem Griff herauszuwinden, doch der Gegner war einfach zu stark. »Es ist doch sinnlos, Uli«, rief der Junge verzweifelt, »meine Freunde müssen gleich da sein.«
    Uli versetzte ihm einen Schlag, dass ihm der Schädel brummte. Dann ließ er von Toni ab und schleppte sich zu dessen Snowboard, das ein paar Meter entfernt im Schnee lag. Benommen sah Toni, wie Uli sich auf das Board setzte, um auf ihm wie auf einem Schlitten die Piste herunterzurodeln. Mit seiner Verletzung kam er allerdings nur langsam in Schwung. Dann ging alles sehr schnell. Vom Tal her näherte sich ein Schneemobil. Es kam direkt auf Toni zu und hielt dicht vor ihm an. Zwei wohlbekannte Gestalten sprangen heraus.
    »Hi, Toni«, rief Justus. »Was machst du denn hier? Und wer ist das da, auf dem Snowboard?«
    »Der Attentäter«, rief Toni und rappelte sich auf. »Fangt ihn euch. Schnell!«
    Mit einem kurzen Sprint hatte Peter den Flüchtenden eingeholt und in den Schnee gestoßen. »Das ist ja gar nicht Pit Graff!«, rief er erstaunt aus.
    »Nein«, sagte Toni und hielt sich den Kopf. »Karens Ex-Freund Uli ist unser Mann. Und das Feuer da oben war von Uli für mich bestimmt. Ich hatte mich in der Hütte versteckt. Bob müsste auch gleich da sein. Er hat alles herausbekommen und mich gerettet. Jetzt sagt mir aber, warum ihr hier zu so einem günstigen Zeitpunkt erschienen seid?«
    »Wir haben das Feuer in den Bergen gesehen und uns schnellstens ein Schneemobil organisiert«, sagte Justus. »Es war uns klar, dass da etwas schief gegangen ist.« Peter hatte inzwischen den Attentäter mit dem Gesicht nach unten in den Schnee gedrückt und sich sicherheitshalber auf dessen Rücken gesetzt. Dagegen war Uli machtlos.
    Justus wollte von Toni die ganze Geschichte hören. »Dass ich nicht früher darauf gekommen bin«, stöhnte er, nachdem Toni ausführlicher berichtet hatte. »Schließlich habe ich Karen sogar noch nach ihrem Freund gefragt.«
    In dem Moment traf Bobs Schneemobil ein. Er hatte einen Umweg fahren müssen, da die
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