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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel
Autoren: Ben Nevis
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gut zu erkennen.
    »Uli ist bestimmt noch hier«, sagte Karen. »Ich kann mir gut vorstellen, dass er sehen wollte, was er hier angerichtet hat. Besonders, als wir dann auch noch mit dem Schneemobil angefahren kamen.«
    Toni schnappte sich sein Snowboard. »Schauen wir uns doch ein bisschen um«, schlug er vor. »Aber bitte alle zusammen.«
    Zweifellos boten die beiden anderen Hütten ein gutes Versteck für einen Beobachter. Andererseits waren Toni und seine Retter schon ziemlich nahe bei dem Holzhaufen am Waldrand. »Los, zuerst der Holzstoß«, entschied Bob.

Jagd im Schnee
    Langsam bewegten sich Bob, Toni, Karen und Jürgen auf den Holzstoß zu. In den Hütten, überlegte Bob, hatte sich der Brandstifter vermutlich sowieso nicht versteckt. Sie standen vollkommen ungeschützt und boten dem Täter bei dem hellen Mondschein keine Möglichkeit unauffällig zu fliehen. Der Vorteil des Holzstoßes war, dass sich der Mann schnell in den Wald zurückziehen konnte. Diese Überlegung steigerte Bobs Spannung zusätzlich. Er hatte sich einen dicken Ast gegriffen.
    Karen schleppte ein Brett. Jürgen wollte es ihr abnehmen, doch sie sagte nur: »Gebrauch du lieber deine Fäuste.«
    Inzwischen hatten sie sich dem Holzstoß bis auf etwa zwanzig Meter genähert. Da schrie Toni auf. Ein Schatten löste sich aus dem Dunkel, es war ein Mann. Er sprang mit einem Satz in den Wald. Die vier Verfolger rannten los. Äste schlugen ihnen ins Gesicht. Einige Meter vor ihnen versuchte der Mann verzweifelt zu entkommen. Seine Schritte sahen ungelenk aus, fast schwerfällig. Und sein Vorsprung wurde zunehmend geringer. »Er hat die schweren Skistiefel an«, rief Bob. »Wir haben ihn gleich!«
    Da erreichte der Mann den anderen Waldrand. Plötzlich hatte er zwei Skier in der Hand. Schon glitt er mit seinen Skistiefeln in die Bindung. Drei, vier Skatingschritte, und er gewann an Fahrt.
    »Verdammt, er haut ab«, schrie Bob. »Er nimmt Kurs auf die Weltcupabfahrt!«
    Toni reagierte am schnellsten. Er ließ sein Board in den Schnee gleiten und schnallte es an. »Rennt zurück zum Schneemobil«, rief er, »und kommt mir schnell nach! Ich schnappe mir den blonden Knaben!«
    Diesmal gab es keine Zeit zum Schmunzeln. Im Eiltempo rannten Karen, Jürgen und Bob auf ihr Schneemobil zu. Von dem Brandstifter und seinem Verfolger war bereits nichts mehr zu sehen.
    Toni sah gerade noch, wie Uli hinter einem kleinen Hügel auf die Weltcup-Piste abbog. Mit weit gezogenen Kurven versuchte Toni ihm ein Stück näher zu kommen. Der Mond war so hell, dass er die Szenerie gut erkennen konnte. Uli fuhr nicht schlecht und er hatte einen deutlichen Vorsprung. Aber Toni war sich sicher, dass Uli den Verfolger hinter sich hörte. Die auf dem gefrierenden Schnee hart und laut gezogenen Linien des Carvens, des geschnittenen Schwungs, mussten Uli Furcht erregend in den Ohren krachen. Toni war das nur Recht. Dem sollten ruhig die Nerven flattern.
    Da rutschte Uli plötzlich weg. Er hatte offenbar eine Unebenheit, vielleicht auch eine Eisplatte übersehen. Das war Tonis Chance. Uli musste gestürzt sein und war hinter einem kleinen Hügel verschwunden. Es war nichts mehr von ihm zu sehen. Toni fuhr dicht an den Hügel heran und bremste scharf ab. Dahinter konnte ein verletzter Uli liegen, aber Toni war sich nicht sicher. Noch einmal wollte er ihm nicht in die Falle gehen. Er glitt vorsichtig um den Hügel herum und stoppte. Es war nichts zu sehen. Toni gab sein Snowboard wieder frei und rutschte ein Stück weiter. Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Toni zuckte zusammen. Im ersten Moment dachte er, es sei aus. Von der Seite her flog etwas Dunkles, nicht Erkennbares auf ihn zu. Er riss zum Schutz den Arm hoch. Dann erst merkte er, dass es nur Schnee war. Nass und kalt fiel er Toni in den Nacken. In diesem Moment schwang sich direkt über ihm die dunkle Gestalt Ulis auf Skiern davon.
    Toni ließ sein Board laufen. Jetzt war er dicht hinter ihm. Doch Uli war ein verdammt guter Fahrer. Er gewann schon wieder an Vorsprung. Da sah Toni seine Chance. Uli musste eine lang gezogene, flache Rechtskurve fahren. Die Piste führte viel weiter unten wieder direkt an den Fuß des Bergrückens, auf dem sie jetzt fuhren. Toni entschied sich sofort. Er raste über die reguläre Piste hinaus auf die Bergkante zu, bremste etwas ab und setzte mit einem Sprung auf dem steilen Hang auf. Er wollte den kürzesten Weg nehmen. Direkt abwärts, den unberührten Tiefschneehang hinunter. Was er
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