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Pink Christmas (German Edition)

Pink Christmas (German Edition)

Titel: Pink Christmas (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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ich gerade mal in Fahrt bin, rutscht mir irgendwas heraus, was er noch nie gehört hat und damit ist dann die ernste Stimmung hin.
    „Was?“, frage ich gereizt. „Kennste kein Kasperletheater?“
    „ Kasperle ...“ Henri kommt nicht weiter, weil der Lachanfall ihn wieder übermannt.
    „Mann, du bist anstrengend“, sage ich und verbiete mir, auch nur einen Hauch Freude zu empfinden.
    „Doch, doch“, kommt Henri schließlich wieder zu sich. „Ich kenne Kasperletheater .“
    „Na, wie schön.“
    „Ich habe nur noch nie erlebt, dass mich jemand bei Kasperletheater so böse anguckt.“
    „Gewöhn dich schon mal dran.“ Ich muss mir ein Lachen mühsam verkneifen. Kaum zu glauben, dass ich eigentlich der Spaßvogel bin, während Henri normalerweise den ernsten Part gibt. Aber seit wir zusammen sind, haben wir wohl gegenseitig ein wenig abgefärbt, was dann zu solch komischen Momenten wie jetzt führt.
    „Ja, wenn du mir ein bisschen Zeit gibst, gewöhn ich mich dran.“
    Ich schaue ihn mit zusammengeschobenen Augenbrauen und fest zusammengebissenen Zähnen an. Aber meine Mundwinkel zittern wieder und ziehen sich eindeutig nach oben.
    „Hallo Kasperle“, kichert Henri und bringt mich damit endgültig zum Lachen.
    Als wir uns ein paar Minuten später beruhigt haben, sage ich mit feierlichem Ernst: „Du hast mich doch nur verarscht, mit deinem Trullala , oder?“
    „Wie verarscht?“
    „Na, wenn du Kasper kennst, kennst du auch Tri-tra-trullala.“
    Ich sehe, wie Henris Wangen sich wieder heben. Er antwortet nicht, weil er sonst wohl wieder loslachen muss.
    „Mann“, gebe ich nach. „Das sagt doch der Kasper immer, wenn er auf die Bühne kommt.“
    „Und – warum?“, presst Henri beherrscht hervor.
    „Was weiß ich warum! Ist halt so!“
    „Aber ...“
    „Er freut sich halt!“
    „Aha“, macht Henri und nickt ernsthaft.
    „Du verarschst mich, oder?“
    „Möglicherweise ...“
    „Whoaaa!“, schreie ich auf und boxe ihm auf die Schulter.
    „Was denn? Bist du jetzt nicht viel lockerer?“
    „Nein, jetzt hab ich Angst, dass du meine Mutter und Oliver mit Tri-tra-trullala begrüßt!“
    „Keine gute Idee?“
    „Warum verarschst du mich?“, frage ich beleidigt.
    „Weil du mich nervös machst.“
    „ Ich mache dich nervös?“
    Henris Gesicht wird jetzt wieder ernst. „Ja“, sagt er ruhig. „Eigentlich mag ich solche Familientreffen, da hast du recht. Das ist immer ein wenig wie Kasperletheater, aber das gehört zum Leben dazu. Niemand will gern allein sein, darum ist Familie wichtig. Aber du bist immer angespannt bei dem Thema. Und jetzt lerne ich deine Familie an Weihnachten kennen. Das ist ein wichtiges Fest für die meisten. Für dich angeblich nicht, aber trotzdem bist du so nervös wie noch nie und steckst mich damit an.“
    Ich schweige, bis ich anfange zu zittern.
    „Dir ist kalt“, sagt Henri, „lass uns endlich hochgehen.“
    „Nein, noch nicht.“ Ich reibe meine Finger, teils, weil mir wirklich kalt ist, aber mehr noch, weil ich wirklich nervös bin.
    „Wir können nicht ewig ...“
    „Tut mir leid, dass du wegen mir nervös bist.“ Ich beuge mich zu Henri herüber. „Du hast gar keinen Grund dazu, weil du einfach nur super bist.“ Ich küsse ihn und hole mir ein wenig Wärme ab.
    „Und warum bist du nervös?“
    „Weil du mir so viel von deiner Familie erzählt hast.“
    „Ich habe nur auf deine Fragen geantwortet.“
    Ich lasse mich wieder auf meinen Sitz zurücksinken. „Ja, ich weiß. Ich bin halt neugierig.“
    „Ich auch“, sagt Henri und ich höre einen leisen Vorwurf heraus.
    „Weißt du, das war einfach schön, wenn du von deinen Verwandten erzählt hast, dass alle regelmäßig zusammenkommen und dann in einem großen Haus leben und sich verstehen und ... Das ist einfach ein schönes Bild.“
    „Glaub mir, wenn die erst erfahren, dass ich anstatt mit einer schönen Mademoiselle mit dir ins Bett steige, hat sich das auch mit dem schönen Bild.“
    „Aber trotzdem hast du mich gefragt, ob ich mal mitkomme.“
    „Ja, weil du zu mir gehörst und wenn sie dich erst mal kennen, dann fällt es ihnen sicherlich auch leichter uns zu akzeptieren. Aber konservativ sind sie allesamt. Familie ist halt auch Arbeit. Und meist muss man hart arbeiten, bevor am Ende etwas Gutes rauskommt.“
    „Da weiß ich einfach nicht, ob ich das wirklich kann ...“
    „Wenn wir zusammen sind, wovor sollten wir Angst haben?“
    Ich schaue zur Seite, weil ich Henri nicht ansehen
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