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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition)
Autoren: A. Bauer
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noch schwul war, da hatte er für alles seinen Sündenbock gefunden.
    Egal, was in der Agentur passierte, Simon war schuld. Als die Rechner wegen eines technischen Defekts abgestürzt waren, bekam er die Schuld. Weil er angeblich nicht in der Lage war, den PC richtig zu bedienen. Und als im letzten Winter in der über der Agentur liegenden Wohnung ein Wasserrohrbruch war … na ja, wer sollte da schon die Schuld bekommen?
    Alles hatte er geschluckt. Auch wenn seine Mitarbeiter und Kollegen ihm rieten, sich doch mal beim großen Chef zu beschweren.
    Doch Simon war nicht der Mensch, der petzte. Lieber ließ er all die Gehässigkeiten über sich ergehen. Aber selbst für einen lieben und netten Menschen ist irgendwann der Punkt gekommen, an dem er nicht mehr kann.
    Dieser Punkt kam, als er einen Versicherungsbetrug auf den Tisch bekam.
    Sein Chef … sein neuer Chef, Tobias Reimers, war auf jeden Fall der Meinung. Simon glaubte nicht wirklich daran. Denn wer versucht schon, die Versicherung um dreißig Euro zu betrügen. So stellte er den Scheck für die zerbrochene Vase aus, als Reimers eine seiner Stichproben machte.
    Nach kurzer Durchsicht des Schreibens an die Versicherungsnehmerin, rief er Simon in sein Büro. Stellte unangenehme Fragen. Ob er mit der Frau verwandt oder bekannt sei. Befreundet könne er mit ihr nicht sein, weil er ja eine Schwuchtel wäre. Und wie er einfach dazu käme, denn Fall so ohne weitere Überprüfung zu den Akten zu legen. Er wurde immer lauter und ließ Simon gar keine Chance, sich zu rechtfertigen.
    Als Simon das Büro verließ, war ein erster Gang, der auf die Toiletten. Wo er sich heftig erbrach. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte ihn jemand so abfällig behandelt. So herablassend und so ungerecht. Er spürte die mitleidigen Blicke seiner Kollegen und den Überlegenen seines Chefs auf seinen Rücken haften. Ohne sich bei jemand abzumelden, packte er seine Sachen und ging nach Hause, genehmigte sich einen Wein und dachte über sein jetziges Leben nach. Und kam zu dem Entschluss, dass sich etwas ändern musste.
    Kurzerhand griff er nach dem Telefon und rief bei seinem obersten Chef an. Teilte ihm seine Kündigung mit.
    „Simon … Sie sind einer meiner besten Mitarbeiter. Ich werde Sie sicherlich nicht einfach so gehen lassen. Ich weiß von Reimers, dass Sie einige Differenzen haben.“
    „Differenzen? Er hat Ihnen also nicht erzählt, was vorgefallen ist?“
    „Nein.“
    „Okay. Es ist auf jeden Fall so, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten kann.“
    „Das liegt aber nicht daran, dass Sie schwul sind, oder? Sie haben sich doch nicht in ihn verguckt?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht. So masochistisch bin ich nun wirklich nicht veranlagt. Es hat schon etwas mit dem Ersteren zu tun. Aber ich werde mich dazu nicht weiter äußern. Nehmen Sie meine Kündigung entgegen?“
    „Das werde ich nicht machen, Simon. Aber was halten Sie denn davon, wenn ich Sie an einen anderen Standpunkt versetze? In einer unserer Filialen in Schleswig Holstein ist ein Platz frei geworden. Was meinen Sie?“
    „Ich … Schleswig Holstein … das ist ziemlich weit weg. Ich meine, wie sind hier in Hessen …“
    „Aber denken Sie doch an die frische Luft und so. Außerdem … es wäre so etwas wie ein Neuanfang für Sie. Sie haben hier doch Niemanden, der auf Sie wartet ... oder?"
    „Nein, habe ich nicht.“ Seufzend holte Simon tief Luft. Seine große Liebe hatte ihn vor knapp einem halben Jahr wegen einer Frau verlassen. Seitdem war er alleine. Und seine Eltern … der Kontakt zu ihnen brach vollkommen ab, als er sich mit achtzehn geoutet hatte. Deshalb fiel ihm die Entscheidung nun auch nicht wirklich schwer. „Also gut. Ich werde Ihr Angebot annehmen.“
    „Das freut mich für Sie, Simon, und für uns. Soviel ich weiß, haben Sie noch einiges an Urlaubstagen und Überstunden angehäuft. Sie können, wenn Sie wollen, morgen ins Büro wandern, Ihre persönlichen Sachen abholen und dann frei machen. Ich werde Ihnen eine Wohnung in der Nähe von Kiel besorgen und Sie können hier in aller Ruhe ihre Zelte abbrechen. Was halten Sie davon?“
    „Ich … wow … das geht alles ziemlich schnell. Aber okay, ich sage ja. Was habe ich schon zu verlieren? Ich hole morgen alles ab und werde mit den Kollegen noch einen Sekt trinken. Kommen Sie auch vorbei?“
    „So ist es richtig, mein Junge. Immer nach vorne sehen. Ich werde versuchen, ob ich kann. Auf jeden Fall bin ich fest der Meinung, dass es Ihnen
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