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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition)
Autoren: A. Bauer
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bekommt?
    Vielleicht ist Daniel überhaupt nur deshalb nach Hause gekommen. Wegen einer vagen Hoffnung, einem goldenen Flirren, wegen einer Liebesgeschichte, die sich in einem Dreieinhalb-Minuten-Popsong erzählen lässt.
    You look wonderful tonight, this love is real, don’t you leave me, wish you were here.
    Die Gardine vor der Terrassentür bewegt sich sachte im Wind. Daniel steuert darauf zu, öffnet die Tür und tritt ins Freie.
    Mick tanzt auf der Terrasse zu einer Musik, die nur er hört. Er trägt seine alten, zerrissenen Jeans und ein zerknittertes Annie-Lennox-T-Shirt. Er ist größer und dünner, als Daniel ihn in Erinnerung hatte. Auf seinen zerdrückten Locken sitzt schief ein rotes Weihnachtsmützchen. Er hat die Augen geschlossen und dreht sich um sich selbst, die Arme zur Seite ausgestreckt wie ein Kind, das Flugzeug spielt. Zwischen seinen Fingern baumelt eine Bierflasche. Ein unhörbarer Rhythmus steuert seine Bewegungen.
    „Run away“, singt er. „Turn away, run away, turn away, run away …“
    Daniel rennt nicht weg. Er macht einen Schritt und berührt Mick an der Schulter. Mick hält inne und öffnet die Augen.
    Sie sehen sich an. Dann pflückt Mick einen der kleinen Lautsprecher aus seinem Ohr und hält ihn Daniel hin. Daniel nimmt ihn entgegen und setzt ihn sich ins Ohr. Ihre Fingerspitzen berühren sich.
    Die Musik ist von Synthesizern bestimmt, von einer Stimme, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen lässt, und von einem drängenden, zwingenden Rhythmus. Mick beginnt wieder, sich im Takt zu wiegen, und Daniel lässt sich anstecken. Sie tanzen dicht beieinander, weil das Kabel nicht viel Spielraum zulässt. Daniel schließt die Augen und spürt Mick, seine Gegenwart, riecht seinen Geruch, vermischt mit Bier und Rasierwasser.
    Seine Haut steht in Flammen, und dann finden Micks Fingerspitzen seine Hände und hinterlassen feurige Spuren. Daniel fängt Micks Hände ein und hält sie fest. Die Bierflasche zerschellt auf den Fliesen. Mick tanzt sich näher. Sein Atem geht über Daniels Gesicht wie eine lang vermisste Liebkosung.
    Micks Haut ist eiskalt. Daniel streift sich die Jacke ab und legt sie ihm um die Schultern. Micks Augen sind dunkel wie die Nacht.
    „Run away“, flüstert er.
    Daniel zieht ihn näher und küsst ihn.

    Soundtrack:
    Erste Weihnachtsfeier: Robbie Williams, Angels
    Zweite Weihnachtsfeier: Oasis, Let there be Love
    Dritte Weihnachtsfeier: Bronski Beat, Smalltown Boy

    Auch von

    S. Pavlovic Fliegende Fische 264 Seiten

    Das Leben, denkt Daniel manchmal, ist wie Autofahren bei Nacht, und die Scheinwerfer sind kaputt. Wie auch sonst ist es zu erklären, dass er so plötzlich mit Mick zusammen stößt?
    Daniel ist siebzehn, kann Fische handzahm machen und träumt von einer Zukunft als Meeresbiologe. Mick hat einen kompletten Soundtrack für sein Leben, hasst sein Elternhaus und ist allgemein so angepasst wie eine Katze, die man gegen den Strich streichelt. Beide solo in einer Welt voller verliebter Pärchen, bilden sie zunächst eine Notgemeinschaft. Als sie anfangen, sich zu küssen, wird Daniel klar, dass er nicht länger auf das „richtige“ Mädchen warten muss.
    Doch diese Erkenntnis steht nur am Anfang eines langen, turbulenten Sommers.

Maltes Weihnachtsengel von A. Bauer

    Seit fast sechs Wochen wohnte er jetzt schon hier in diesem kleinen Ort.
    Und wie seit fast sechs Wochen fuhr er mit demselben Bus nach Hause. Immer zur selben Zeit. Er konnte es sich auch nicht leisten, diesen Bus zu verpassen. Schließlich war es der Letzte, der in diese abgeschiedene Gegend fuhr.
    Sollte dies doch einmal passieren, müsste er sich ein Taxi nehmen, um überhaupt nach Hause zu gelangen.
    Manchmal fragte er sich, warum er sich in diese Einöde hatte versetzen lassen. Aber wenn er so überlegte, dann wusste er die Antwort doch ganz genau.
    Sieben Jahre lang hatte er schon in der Versicherungsagentur gearbeitet. Und eigentlich sehr erfolgreich. Auf jeden Fall sprach die gezahlte Provision diese Sprache. Dann wurde ihm ein neuer Abteilungsleiter vor die Nase gesetzt. Normalerweise hatte er keine Schwierigkeiten damit, sich auf neue Personen einzustellen. Wäre ja auch ziemlich schlecht in seinem Beruf. Denn schließlich arbeitete er ja als Versicherungsverkäufer. Zwar im Innendienst, aber er hatte ja auch mal klein angefangen.
    Sein neuer Chef allerdings machte ihm das Leben vom ersten Tag an schwer. Als er dann erfuhr, dass er, Simon Schneider, 32 Jahre alt, auch
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