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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition)
Autoren: A. Bauer
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den Beinen, gewappnet mit der Pfanne und hielt sie wie einen Tennisschläger in der Hand. Der erste Hieb traf Jack im Gesicht. Durch die Wucht taumelte er zurück und stützte sich mit einem Schmerzensschrei an der Tischkante ab. Mit der anderen Hand befühlte er seine zertrümmerte Nase, aus der das Blut in Strömen floss.
    Der Radau im Teppenhaus ebbte nicht ab. Lautes Scheppern dröhnte durch den Flur und das Türschloss brach. Schulz-Schröder verschaffte sich auf ganz individuelle Weise Zutritt zur Wohnung. Über das herrschende Chaos zunächst etwas verwirrt, donnerte er mit geballten Fäusten ins Wohnzimmer.
    „Du hast es so gewollt, Pötschke!“
    Nichts auf der Welt konnte diesen stämmigen Koloss aufhalten. Außer die Flasche Brennspiritus, auf der er ausrutschte. Er fiel rücklings und krachte mit der Wirbelsäule auf den Boden. Der Sturz an sich wäre nicht weiter tragisch gewesen, wenn sich nicht ein Dorn des Geweihs des abgetrennten Rentierschädels in seinen Hinterkopf gebohrt hätte. Blut tropfte auf den fliederfarbenen Polyacrylteppich und sammelte sich in einer Lache. Silbern schimmernde Glitterpartikel schwammen darin herum. Schulz-Schröders weit geöffnetem Mund entwichen abgehackte Röchellaute und seine Gliedmaßen zuckten.
    Jack und Julian hörten für einen Moment auf zu rangeln.
    „Der schöne Teppich!“, krächzte Julian.
    „Der war noch nie schön!“
    Wutschäumend schlug Julian ein zweites Mal mit der Pfanne zu. Diesmal zerquetschte er Jacks Hand auf dem Tisch. Der Finger stand in einer grotesk verdrehten Position von der Hand ab. Seine ursprüngliche Form hatte er auch verloren. Jack wandte sich mit hasserfülltem Blick und aufeinandergebissenen Zähnen Julian zu und prügelte auf ihn ein. Ihr letztes Gefecht besiegelten die beiden Männer damit, dass sie gemeinsam in den Weihnachtsbaum rauschten.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die harmlose Flamme einer Kerze eine verheerende Kettenreaktion auslöste. Sie setzte einen Zweig in Brand und daraufhin loderte der Baum wie eine riesige Fackel. Brennende Tannennadeln rieselten in die Ethanolpfütze, die sich sofort entzündete. Rasend schnell jagte eine Feuerschneise über den Tisch, die Tapete und durch den Vogelkäfig. Brittany und Tiffany piepsten schrill auf und endeten in einem flüchtigen Todeskampf als gegrilltes Wellensittichgeflügel.
    Im Nullkommanichts verwandelte sich das Wohnzimmer in eine sengendheiße Flammenhölle. Unter der Decke sammelte sich tiefschwarzer Rauch. Die Rentiere begannen in der Hitze zu schmelzen und der Weihnachtsmann auf dem Schlitten platzte. Die Vorhänge fingen Feuer und der Adventskranz knisterte auf dem schmorenden Polyacrylteppich, der seine Farbe von Flieder zu Samtschwarz gewechselt hatte.
    Um 20 Uhr 39, als die drei Leichen bereits munter vor sich hin kohlten und die Feuerwehrsirenen ertönten, klingelte im flackernden Licht das Telefon – ein nostalgischer Apparat mit einer Wählscheibe. Julian hatte ihn in seiner Lieblingsfarbe übermalt. Noch hatte das schwelende Feuer ihn nicht beschädigt. Da es inzwischen niemanden mehr gab, der den Anruf entgegen nehmen konnte, sprang der automatische Anrufbeantworter an.
    Die Stimme von Julians Mutter krächzte aus dem winzigen Lautsprecher.
    „Hallo, Spätzchen!“ Sie machte eine verlegene Pause. „Es ist mir etwas peinlich, aber in diesem Jahr müssen wir zum ersten Mal mit unserer Tradition brechen. Ich sag’s einfach frei heraus: der Karpfen ist gestorben. Er roch ganz komisch und schwamm mit der Seite nach oben in der Badewanne. Wahrscheinlich war er nicht mehr ganz gesund, als dein Vater ihn gefangen hat. Du hast mal erwähnt, dass Jack so gern Cordon Bleu mit Pommes und Ketchup isst. Genau das habe ich jetzt als Ersatz besorgt. Ich hoffe, er wird sich darüber freuen! Übrigens bin ich sehr glücklich, dass ihr beide euch heute Abend verlobt und bald heiraten wollt! Ich habe die Ringe gekauft, die du mir im Katalog gezeigt hast! Das Geld kannst du mir irgendwann wiedergeben. Es eilt nicht! Falls du noch einen finanziellen Obolus für eure gemeinsame Wohnung brauchst, sprich mich einfach an. Aber nicht in Gegenwart deines Vaters. Du weißt ja, dass er immer so viel Schnaps trinkt, sobald er von Männern hört, die … naja. Er hat sich halt einen Sohn gewünscht, der zur Bundeswehr geht und ihm zwei oder drei Enkel schenkt.
    Ich habe mir gestern die Bilder von eurer zukünftigen Wohnung im Internet angesehen. Du hast da wirklich eine
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