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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition)
Autoren: A. Bauer
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eine schön reno vierte West-Wohnung ist vom schmalen Praktikantengehalt einfach nicht drin.
    Dann hat er zwei Straßen von seiner Wohnung entfernt ein Jugendzentrum entdeckt, das eine schwul-lesbische Jugendgruppe betreibt, und ab da ging es aufwärts.
    „Freund?“, fragt Peter. „Freundin?“
    „Du gibst die Hoffnung nicht auf, was?“, sagt Daniel, und Peter lächelt verschämt.
    „Er heißt Erik“, sagt Daniel. „Er ist … ganz interessant. Mal sehen, was draus wird.“
    „Berlin ist toll, oder?“, wechselt Peter wenig subtil das Thema. „Mal sehen, vielleicht komm ich dich im nächsten Jahr mal besuchen. Dann können wir einen drauf machen.“
    „Gerne“, sagt Daniel. „Jederzeit.“
    Tatsache ist, dass ihn außer Lilli noch niemand besucht hat. Man zieht weg, und die Leute streichen einen aus ihrem Leben und machen einfach weiter. Sogar die Mails werden schon seltener.
    Daniel leert seinen Becher nur zur Hälfte und verabschiedet sich dann aus der Runde.
    „Schon?“, sagt Peter enttäuscht.
    „Ich will Lilli überraschen“, erklärt Daniel und bindet seine Schuhe zu. „Sie weiß nicht, dass ich in der Stadt bin. Hast du ... etwas gehört? Von den anderen?“
    Von dem anderen. Von dem einen.
    „Nö. Der Kontakt ist ziemlich abgerissen, seit du weg bist. Ich hatte ja auch vorher mit der ganze Truppe nicht so viel zu tun.“
    „Na, macht nichts. Ich werde sie schon auftreiben.“
    Die zweite Weihnachtsfeier ist kalt.
    Ein Besuch bei Lilli erbrachte nichts als die vage Information, sie sei mit ein paar Leuten in der Stadt, um ein wenig zu feiern. Die Stadt ist voller Kneipen, die Musik machen, aber heute ist der dreiundzwanzigste Dezember, und so ist sie vielleicht mit ihren Freunden noch ein letztes Mal auf dem Weihnachtsmarkt, bevor der seine Tore schließt. Lilli liebt den Weihnachtsmarkt. Der Duft und das Glitzer und Kling-Glöckchen flashen sie, und in diesem Jahr liegt sogar Schnee auf den Dächern.
    In der Mitte des Marktes steht wie jedes Jahr der riesige Weihnachtsbaum, an dem eine ganze Wolke winziger Lichtlein flimmert. Den Baum selbst sieht man kaum gegen den Nachthimmel, und so sehen die Lichter aus wie im Fall eingefrorenes Feuerwerk.
    Daniel gibt den Versuch auf, sein Fahrrad an einem Laternenpfahl anzuschließen: Seine Hände sind so kalt, dass sie ihm nicht gehorchen. Lilli sollte besser hier sein, er will sich schließlich nicht umsonst den Tod holen.
    Vorsichtig schiebt er sich in die Budengasse, wo sich die Menschen drängen. Kerzen, Glitzerzeug, Bratwürste und Punsch, Keksförmchen, Lebkuchen und noch mehr Glitzerzeug, Socken, gebrannte Mandeln, Holzspielzeug, und warum nochmal heißt das „Stille Nacht“? Schmutziger Schnee knirscht unter seinen Stiefeln, und dann kommt aus dem Nichts eine federzarte Berührung auf seiner Wange, und dann noch eine, kleine Schneeflocken, und Daniel bleibt stehen und schaut nach oben.
    Daheim. Es ist Weihnachten, ich bin daheim, und es schneit.
    Fehlt nur noch …
    Er könnte zum Romantiker werden, allerdings muss er dazu vorher Lilli finden.
    Er setzt sich wieder in Bewegung und beginnt systematisch, die Glühweinbuden abzusuchen. Zunächst hat er nicht viel Erfolg. Die halbe Stadt ballt sich hier in den schmalen Budengassen. Daniel überlegt schon, die Überraschung platzen zu lassen und Lilli einfach anzurufen, als das Glück ihm hilft und ihm Katie über den Weg schickt, die Bassistin von Spellbound. Er erkennt sie zuerst kaum, denn sie hat eine Strickmütze mit baumelnden Quasten über den blonden Stachelhaaren und einen roten Zuckerapfel am Stiel in der Hand. Weihnachten hat sie offenbar fest im Griff.
    „Daniel“, sagte sie überrascht. „Hi! Was machst du hier? Wie geht es dir?“
    „Danke, gut. Ich bin auf der Suche nach Lilli. Weißt du, ob sie hier ist?“
    „Vorhin war sie es noch, hinten beim Karussell, mit ein paar anderen. Sag mal, dich sieht man ja gar nicht mehr. Bist du zum Studium weg?“
    „In Berlin, aber zum Arbeiten, nicht zum Studieren. Was macht denn die Band?“
    Katie schüttelt trübe den Kopf, dass die Troddeln an ihrer Mütze schaukeln.
    „Ist nicht mehr das, was sie mal war, seit Mick weg ist. Wir treffen uns noch manchmal und spielen ein bisschen, aber eher wegen der alten Zeiten.“
    Katie erzählt von ihrem neuen Musik-Projekt und einem ausstehenden Plattenvertrag. Daniel nickt und hat von ihrer ganzen Erzählung nur ein einziges Wort gehört.
    Seit Monaten gibt es den Namen nur in seinem Kopf. Die
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