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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)
Autoren: Harald Schneider
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der
Aufschrift ›Protestantische Kirchengemeinde Böhl‹. In diesem Moment trat Balthasar
zurück, und der nächste König, der ein rußgeschwärztes Gesicht besaß, begann: »König
Caspar werde ich genannt. Ich brachte Myrrhe, wie ihr wisst.« Er kam kurz ins Stottern,
hatte seinen Text aber sofort wieder parat. Nach diesem Auftritt folgte der dritte
König, der sich als Melchior vorstellte und dem Kinde Weihrauch mitgebracht hatte.
Heinz, der in seiner Freizeit selbst gern Theater spielt, saß auf seinem Sessel
und hörte der Aufführung mit sichtlichem Genuss zu. Nun sang die ganze Jugendgruppe
im Chor: »Die Heiligen Drei Könige mit ihrigem Stern, sie ziehen durch die Lande
und suchen den Herrn.« Zum Schluss trat der Sternträger hervor und sprach: »Wir
sammeln nun, ihr wisst es schon, viele Gaben für die Mission. Drum öffnet bitte
eure Hände und gebt uns eine kleine Spende.« Heinz stand auf und applaudierte lautstark.
»Bravo, das habt ihr echt gut gemacht. Hier habt ihr eine Belohnung.« Er öffnete
sein Portemonnaie, holte einen Geldschein hervor und steckte ihn in den Schlitz
der Spendendose. »Hier habe ich noch vier Tafeln Schokolade. Die sind aber für euch
und nicht für die Mission«, lachte er.
    Die Jugendlichen
verabschiedeten sich höflich, und der Sternträger schrieb noch mit weißer Kreide
›20+C+M+B+12‹ über die Haustür.
    »Das haben
die aber wirklich gut gemacht«, meinte Heinz zu mir gewandt, als die Jugendlichen
bereits zum nächsten Haus weitergezogen waren.
    »Ja, schon«,
antwortete ich. »Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Mission von den Spenden keinen
Cent bekommen wird, und die vier ausschließlich auf eigene Rechnung unterwegs sind.
Rufe bitte meine Kollegen von der Polizeiinspektion an, damit sie schnellstmöglich
kommen und sich mal mit den Schlawinern unterhalten.«
     
    Frage: Woran erkannte Kriminalhauptkommissar
Reiner Palzki, dass es sich nicht um echte Sternsinger handelte?
     
    Lösung: siehe unter www.palzki.de

Piefkes Rache
    Kommissar
Palzki ermittelt in Österreich
     
    Es hätte so ein schöner Tag werden
können.
    Das Drama
mit den Österreichern begann, als mir mein Kollege Gerhard Steinbeißer von seinen
Urlaubsplänen erzählte.
    »Du, Reiner«,
sprach er mich während eines unbedeutenden Einsatzes an.
    »Im Sommer
flieg ich mit meiner Freundin auf die Malediven.«
    »Von mir
aus«, entgegnete ich desinteressiert, »ist ja auch nicht so weit.«
    Auf dem
Heimweg machte ich mir über den eigenen Urlaub Gedanken. Einzig und allein ein erholsamer
Strandurlaub an Nord- oder Ostsee kam infrage. Mit meiner Frau Stefanie konnte ich
faul am Strand liegen, während unsere Kinder Melanie und Paul Sandburgen bauten
oder schwammen. Die Bedingungen waren verlockend: Die Landschaft war eben, das Hotel
und mehrere Restaurants lagen in Sichtweite, was wollte ich mehr. Ich sah sie schon
vor mir, die saftigen Steaks und das frisch gezapfte Pilsener. Mehr brauchte ich
nicht für einen gelungenen Urlaub, alles andere gab es in meiner geliebten Pfalz,
in der ich lebte. Leider machte mir meine Frau ein paar Tage später einen Strich
durch die Rechnung.
    »So langsam
sollten wir mal unseren Urlaub für den Sommer buchen«, begann sie den Unheil bringenden
Dialog. »Ich denke, dieses Jahr sollten wir in die Berge fahren, irgendwohin, wo
es ruhig ist und wenige Menschen sind. Dann könnten wir ein bisschen Bergwandern.«
Sie fixierte meinen Bauch. »In letzter Zeit ist deine Taille leider etwas herausgewachsen.
Lass uns in Österreich eine schöne Ferienwohnung buchen.«
    »Österreich?«,
schrie ich erregt, während ich heftigst zusammenzuckte. »Das ist ja im Ausland!
Weißt du, auf was du dich da einlässt, Stefanie? Ob die dort überhaupt vergleichbare
Standards in Sachen Hygiene und Ernährung haben? Was ist, wenn einer von uns krank
wird?«
    »Jetzt übertreib
mal nicht, die Österreicher sind doch in der EU. So schlimm wird’s also nicht werden.
Und außerdem kann ich uns jeden Tag gesundes Gemüse kochen, das wird es auch dort
geben.«
    Es kam,
wie es kommen musste. Ich buchte eine Ferienwohnung in Österreich, und die Steaks
lagen in unerreichbarer Ferne.
    Irgendwann
war er da, der Tag der Abreise. Stefanie warf einen letzten erstaunten Blick in
den hoffnungslos überfüllten Kofferraum. »Was hast du da alles eingepackt?«, wunderte
sich meine Frau.
    »Nur ein
paar Sachen«, spielte ich das Thema runter und schielte komplizenhaft zu meiner
zwölfjährigen Tochter.
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