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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)
Autoren: Harald Schneider
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glauben?«
    »So war
es aber!«, schrie er. »Ich bat ihn, nicht weiter über die Dom-Restaurierung zu recherchieren,
aber er lachte mich nur aus. Er sagte mir frei ins Gesicht, dass er bereits ahne,
dass damals eine Riesensauerei gelaufen sei und er die Sache bis zum Schluss aufklären
werde. Er ließ mich einfach stehen und ging zurück in den Vorraum. Ich weiß nicht
mehr, was in mich gefahren ist, ich muss von Sinnen gewesen sein. Ich schnappte
mir den Metallpfosten und schlug auf ihn ein, aber nur ein einziges Mal. Als ich
ihn bewusstlos liegen sah bekam ich Panik.«
    »Damit haben
Sie ihn umgebracht.«
    »Das wollte
ich nicht, ich muss weg«, sagte Wolf mit belegter Stimme. »Irgendwohin ins Ausland.
Gehen Sie zur Seite, dann passiert Ihnen nichts. Ich werde Sie im Dachboden einschließen.
Man wird Sie suchen und im Laufe des Tages bestimmt finden.«
    Wolf wurde
immer nervöser.
    Die Wolke
mit Nönns Antlitz, die sich hinter seinem Rücken befand, gab wieder Geräusche von
sich.
    »Mörder!
Mörder!«, hallte es dumpf durch den Dachboden.
    Wolf trat
zwei oder drei Schritte in Richtung Wolke, und in dem Moment passierte es: Ein Netz
fiel von der Decke direkt auf ihn drauf. Es musste sehr schwer sein, denn es drückte
Wolf sofort in eine liegende Position.
    Zeitgleich
flammten mehrere starke Scheinwerfer auf, und wir sahen, dass Wolf fast bewegungsunfähig
in dem netzartigen Gebilde gefangen war. Aus einer Ecke des Dachbodens winkte uns
Jacques zu. Er war bisher in dem dunklen Raum nicht auszumachen gewesen.
    Die Tür
ging auf, und eine Reihe Polizeibeamte kam hereingestürmt und kümmerte sich um den
Gefangenen.
    Jacques
kam freudestrahlend auf uns zu und begrüßte als Ersten den Generalvikar.
    »Guten Morgen,
Herr Dr. Alt. Es freut mich, Sie persönlich kennenlernen zu dürfen. Ich habe schon
viel Interessantes von Ihnen gelesen.«
    Dr. Alt
schaute verdutzt, er kannte Jacques ja nicht. Der Erfinder wandte sich nun an mich.
    »Reiner,
ich habe die ganze Aktion als 4D-Hologramm aufgenommen. Das wird im Gerichtssaal
der Knaller, wenn dieses Beweismittel zugelassen wird.«
    Gerhard
und Jutta kamen hinzu und baten uns, in die Sakristei zu gehen, damit hier oben
mehr Platz für die Spurensicherung wäre.
    Fratelli
sagte jedem, der es wissen wollte und jedem, der es nicht wissen wollte, dass er
schon lange geahnt hatte, dass mit Wolf etwas nicht stimmte. Frau Knebinger stand
wie Mathias Huber nur stumm da. Dr. Alt war in ein Gespräch mit Jacques vertieft.
    Ein Handy
klingelte. Keine Minute später schrie Fratelli durch die Sakristei: »Alle mal herhören!
Robert Nönn ist wieder bei Bewusstsein, er wird es überstehen!«
     
    *
     
    Der Generalvikar hatte es eilig.
Bereits einen Tag nach dem Showdown in der Sakristei hatte er für den heutigen Ostermontag
zu einer Pressekonferenz in das Sitzungszimmer des Bischöflichen Ordinariats eingeladen.
Das war mir recht, da ich KPD noch im Urlaub wähnte. Freudestrahlend nahm ich von
allen die Glückwünsche entgegen und vergaß nicht, die Gratulanten auch an meine
Kollegen Gerhard und Jutta, sowie Dietmar Becker und Jacques zu verweisen, die mit
mir gekommen waren. Auch wenn es für mich untypisch war, hatte ich mir einen kleinen
Stapel Notizzettel zurechtgelegt, damit ich in meiner Rede vor den Journalisten
ja nichts vergessen würde.
    Fünf Minuten
vor Beginn der Konferenz kam KPD atemlos angerannt.
    »Das war
knapp«, meinte er zu mir. »Fast wäre ich zu spät gekommen. Wie ist die Sache ausgegangen,
Herr Palzki? Ach, lassen Sie mal, ich werde es gleich hören, kann ja nichts Kompliziertes
gewesen sein.«
    Ich setzte
mich in Position und überließ Dr. Alt die einleitenden Worte. Gleich würde ich an
die Reihe kommen und von den Ermittlungen erzählen können. In diesem Moment klingelte
mein Handy. Voller Bestürzung verwünschte ich den Teufelsapparat. Alle Pressevertreter
blickten mich neugierig an. Ich musste drangehen. Ein Stöhnen war das Erste, was
ich vernahm. »Reiner, bitte komm schnell, es geht los.«
    Es half
nichts, ich schnappte mir meine Tasche, nickte ein paar Anwesenden zu und verließ
den Raum. Kurz bevor ich die Tür von außen schloss, sah ich, wie KPD an meiner Statt
aufstand und eine Rede begann: »Meine sehr verehrten Pressevertreter. Als Chef der
Schifferstadter Dienststelle werde ich Ihnen nun einen detaillierten Überblick über
diesen ungeheuren Fall geben.«
    Mit Tränen
in den Augen rannte ich die Treppe hinunter zu meinem Wagen.
    Ich war
mir
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