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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Spanien geboren und hatte sich in einen stattlichen Deutschen verliebt, dem sie gefolgt war bis zur Scheidung. »Mir ist es egal, ob du kommst. Ich esse ohnehin nur noch ganz wenig. Ich vertrage kaum noch etwas.«
    Hero Dyk beendete das Gespräch und entschuldigte sich bei Trush-Orbeek für die Störung.
    Â»Wissen Sie, als Teenager war ich schon ein Fan von ihr«, sagte er dann und wies mit dem Kinn auf das Haus von Jacqui LaBelle. »Sie hat meine ersten schwülen Träume begleitet, da waren meine Eltern noch nicht einmal geschieden. So etwas vergisst man nicht.«
    Trush-Orbeek nickte freundlich, als Hero Dyk sich erhob, schien aber jetzt ganz anderen Gedanken nachzuhängen und hatte nicht zugehört.
    Â»Ich frage mich, weshalb er hier sitzt«, schrieb sich Hero Dyk in sein Heft. »Sein Blick ist auf die Siedlung gerichtet, statt nach außen als Schutz gegen Einbrecher. Wie ein Zaun hockt er da, der den Ausbruch verhindert, statt den Einbruch.«
    Er schwang sich auf sein Fahrrad und ließ den Piesberg hinter sich, hielt aber bald noch einmal an, um zu prüfen, ob die kleine schwarze Frau erneut angerufen hatte. Das war nicht der Fall.
    * * *
    Kaum hatte er die Haustür geöffnet, hörte er seine Mutter im Wohnzimmer stöhnen. Sie hatte sich das in den letzten Wochen angewöhnt. Immer, wenn er sein Haus betrat, stöhnte sie, damit er nie vergaß, wie schwer sie es hatte. Sie tat das nie sehr laut. Gerade so, dass man es nicht überhören konnte.
    Â»Was ist?«, rief Hero Dyk. »Hast du Schmerzen?«
    Doña Franciscas Antwort war unverständlich. Unwichtig. Nur, dass man sie bemerkte.
    Der Flur in diesem Haus teilte es in zwei Hälften und führte schließlich auf der gegenüberliegenden Seite zu einem gepflasterten Hinterhof. Alle Zimmer der Villa lagen seitlich der Diele. Links das Wohnzimmer, rechts Esszimmer und Küche in einer Flucht. Über eine Treppe erreichte man den ersten Stock, in dem Hero Dyk und seine Mutter ihre Zimmer hatten, sowie den zweiten, der Svetlana zur Verfügung stand.
    Hero Dyk betrat das Wohnzimmer, um seine Mutter zu begrüßen.
    Â»Du kommst spät«, klagte die kleine schwarze Frau und erhob sich stöhnend.
    Â»Da du nicht kochen musst«, sagte Hero Dyk, »ist das akzeptabel. Und Svetlana –«
    Â»Svetlana würde gern ein Wort mit dir darüber wechseln«, unterbrach Francisca ihn. »Sie traut sich nur nicht.«
    Hero Dyk lachte. Aus der Küche duftete es nach einem kräftigen Erbseneintopf. Den hatte er sich heute zum Essen gewünscht. »Du glaubst, sie wüsste sich nicht zu wehren? Das ist Unsinn, und du weißt das.«
    Svetlana steckte ihren Kopf zur Tür herein und lachte Hero Dyk und seine Mutter fröhlich an. »Essen fertig«, sagte sie mit breitem russischen Akzent. »Kommt sofort.« Sie winkte beide zu sich in die Küche.
    Â»Svetlana«, rief Hero Dyk. »Meine Mutter sagt –«
    Â»Ich schimpfe mit ihm«, ging Doña Francisca dazwischen. »Weil er zu spät kommt.«
    Â»Ist Blödsinn«, wehrte Svetlana erstaunt ab. »Warum schimpfen?« Sie war eine kleine, dralle Frau, die meist ein graues Kostüm trug und zum Arbeiten eine Schürze darüber, als ob sie immer auf dem Sprung sei, den gepackten Koffer gleich hinter der Tür. Hero Dyk hatte sie eingestellt in der berechtigten Hoffnung, dass sie auch nackt putzen würde, falls ihr das gefiel. Dann war seine Mutter zu ihm gezogen, und mit der Zeit hatte er begriffen, dass es die kleine schwarze Frau gewesen war, die ihm Svetlana geschickt hatte. So blieb alles unter ihrer Kontrolle. Bis hin zu seinem Sexualleben.
    Svetlanas Antwort und der Duft des Erbseneintopfes hoben seine Stimmung. Er küsste sie rechts und links auf die Wangen. »Sie sehen reizend aus.«
    Svetlana wurde rot im Gesicht. Ab und zu erlag selbst sie seinem Charme.
    Sie setzten sich an eine Theke, die die Küche beherrschte. Francisca stöhnte über die Hocker, die ihr zu hoch waren. Svetlana servierte, und Hero Dyk goss Wein in die Gläser.
    Â»Ich habe eine Sängerin besucht, die auf meinem Geburtstag singen soll«, begann er die Unterhaltung.
    Â»Wen?«, fragte seine Mutter.
    Hero Dyk erhob sich und schob wie vorher bei Heegers die CD in ein Abspielgerät. »Jacqui LaBelle. Erinnerst du dich, Mutter? Als Kind –«
    Â»Ach die«, raunzte Doña
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