Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
Autoren:
Vom Netzwerk:
Brenda Hogland durchschritt zum letzten Mal während dieses Fluges den Mittelgang. Sie lächelte, wie sie es gelernt hatte. Sie setzte die Füße voreinander wie ein Mannequin. Auch das war ihr in der Stewardessen-Schule der »Round-World-Gesellschaft« beigebracht worden. Sie beugte sich nach links und fragte: »Want a Coke, Madam?« Sie fragte den bärtigen Gentleman auf der rechten Seite: »Est-ce que vous desirez des cigarettes, Monsieur?« Ihre Füße schmerzten. Sie hatte die Schuhe in Rom gekauft. In der Eile hatte sie eine zu kleine Nummer erwischt. Nun, es war nicht wichtig. Sie wußte in Bangkok die Adresse eines Schuhmachers, der mit Schuhen zaubern konnte.
    Der Mann in der vorletzten Reihe auf dem Gangplatz berührte ihren Arm. »Kann ich noch einen Whisky haben, Süße?« fragte er. Es fiel Brenda schwer, das gewohnte Lächeln festzuhalten. Während des ganzen Fluges hatte der Mann sie angestarrt. Wenn sie in seine Nähe kam, hatte er sie angesprochen. Bei jedem Flug gab es Passagiere, die mit den Stewardessen anzubändeln versuchten. Das war nichts Besonderes, aber der Mann auf Platz 76 ging besonders plump vor.
    »Ich kann Ihnen leider keinen Whisky mehr servieren. Das Anschnall kommando für die Landung wird in wenigen Minuten erteilt werden.«
    Der Mann lächelte von unten zu ihr hoch. In dem kantigen sonnengebräunten Gesicht zeichneten sich die wasserblauen Augen fast grell ab. »Lassen Sie sich von mir nach der Landung zu einem Drink einladen, Süße. Von ’ner Rothaarigen Ihrer Sorte träume ich schon lange.«
    Brenda befreite ihren Arm und ging weiter, ohne dem Mann zu antworten. Wenige Minuten später leuchteten die Schilder auf mit den Kommandos: »Bitte, nicht rauchen!« und »Bitte, schnallen Sie sich an!« Über den Bordlautsprecher kündete der Kommandant die Einleitung der Landung an.
    Nach der Landung und der Freigabe der Maschine stand Brenda auf der Plattform der Gangway, um sich, wie es üblich war, mit einem Lächeln und ein paar Worten von den Fluggästen zu verabschieden. Der Gast von Platz 76 kam als letzter. Er blieb vor Brenda stehen. »Meine Einladung gilt noch, Süße!«
    »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Bangkok, Sir«, sagte Brenda förmlich.
    Der Mann lachte. »Es liegt ganz an Ihnen, Süße, wie angenehm der Aufenthalt wird.«
    »Ich bedauere, Sir.«
    Er zuckte die Achseln. »Dann nicht! Genau betrachtet wäre es ja auch Unsinn, sich in Bangkok mit ’ner rothaarigen Amerikanerin einzulassen. Wozu gibt es hier samtäugige Thailänderinnen!«
    Er hieb sich den Hut auf das kurz geschnittene blonde Haar und lief die Gangway hinunter. Obwohl er groß und breitschultrig war, bewegte er sich geschmeidig wie eine Katze.
    »Wieder ein Verehrer, Brenda?« fragte der Funker, der als letztes Mitglied der Besatzung aus der Maschine kam und die letzten Worte gehört hatte.
    »Einer von der unangenehmen Sorte«, antwortete Brenda.
    »Wie heißt er?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie. Später, bevor sie die Unterlagen dem Bodenbüro übergab, sah sie in der Passagierliste nach. Der Mann von Platz 76 hieß Edward DeValk.
    Zusammen mit zwei Kolleginnen fuhr Brenda in einem Taxi zum »King-Ton-Ke-Hotel«, in dem die »Round-World-Geselischaft« ständig Hotelzimmer für ihr dienstfreies Flugpersonal gemietet hatte. Der Empfangschef des Hotels teilte Brenda mit, daß ihr das Zimmer 540 zugeteilt worden war. Wie üblich fand sie eine gereinigte, gebügelte Uniform im Schrank. Wegen der Gewichtsersparnis führten die Angestellten der Fluggesellschaft keine persönliche Habe bei sich. Ein gut organisierter Dienst sorgte in allen Ländern, die von der »Round-World« angeflogen wurden, dafür, daß die Stewardessen frische Uniformen, Blusen und Käppis vorfanden.
    Brenda ging ins Badezimmer. Sie nahm die neue Uniform mit und warf sie ziemlich achtlos über einen Hocker. Sie war entschlossen, sich zu duschen und umzuziehen, aber dann änderte sie ihre Absicht. Sie hatte noch eine Menge Einkäufe für Freunde in den Staaten zu erledigen. Außerdem mußte sie die italienischen Schuhe dem chinesischen Schuster zur Bearbeitung bringen. Sie wußte nicht, wieviel Zeit die Arbeit beanspruchen würde. Sie begnügte sich damit, vor dem Badezimmerspiegel das Käppi in ihr Haar zu drücken. Es fiel ihr nicht auf, daß sie das Käppi erwischte, das zur neuen Uniform gehörte.
    Sie erledigte die Einkäufe, und sie verhandelte mit dem Schuhkünstler. Die Verhandlung zog sich länger als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher