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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle
Autoren: Vampira VA
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zusätzlich zu den glühenden Klauen und Krallen, die in ihren Körpern wüteten, sie festzuhalten versuchten, indem sie sich in ihren Geist krallten, daran rissen und zerrten.
    Ziehender Schmerz durchflutete beide, als würde ihnen das Innerste entrissen.
    Dann war es vorbei.
    Schwärze spie zwei Körper aus, durch den Spalt eines gewaltigen Tores hindurch, der sich im nächsten Augenblick mit dumpfem Donnern hinter ihnen schloß.
    Reglos blieben sie liegen, ohne Besinnung -
    - ohne Leben?
    * Salvat sank entkräftet in die Knie.
    Die Auswüchse auf seinem Rücken bildeten sich zurück.
    Der Sturm, den er entfacht hatte, hatte das Tor vollends geschlossen. Und auch die Klüfte in der Wirklichkeit waren verschwunden, im gleichen Moment, da May und April jenseits der Pforte verschwunden waren.
    Atemlose Stille lastete über der Inneren Halle.
    Das Kind! durchfuhr es Salvat. Verschwunden ... Aber wohin?
    Er wußte es nicht; zu vieles war zu schnell geschehen.
    Nach einer Weile hatte Salvat genug Kraft gesammelt, um sich aufzurichten und zum Tor hinüberzugehen.
    Vor den beiden Körpern, die das Jenseits ausgespien hatte, verhielt er, sah hinab.
    Auf die Frau, die er für die Mörderin seines Sohnes gehalten hatte. Jetzt wußte er, daß sie nicht für sein Schicksal verantwortlich war.
    Ganz im Gegenteil .
    Mit jener kurzen Berührung hatte Raphael ihm vieles mitgeteilt, ehe er die beiden Schwestern mit sich gerissen hatte - zurück in die Hölle.
    Salvat beugte sich nieder, strich eine schwarze Haarsträhne aus einem totenbleichen Gesicht.
    Lilith Eden war ihr Name - in dieser Zeit ...
    Sie hatte keine Ähnlichkeit mit dem Mädchen, das er vor über 300 Jahren getroffen hatte.
    Und doch - sie war es.
    Und was sie auch getan haben mochte, er würde ihr verzeihen. Weil er in ihrer Schuld stand.
    Einem Hauch gleich kam ihm ein einzelnes Wort von den Lippen. Ein Name.
    »Lilena ...«
    ENDE

Der späte Gast
Leserstory von Rudolph Gebhardt
»Es ist schon spät«, sagte der Fremde. »Ich würde mich gerne zurückziehen. Auch Sie wirken müde, wenn ich das sagen darf.«
»Das scheint nur so.« Trockau lächelte nicht. »Es ist die Langeweile. Die lange Zeit, sie zehrt an meiner Ausdauer, macht das Leben fad. Sie können nicht wissen, wie das ist ... als gäbe es jeden Tag nur Linsen.«
»Das Nachtlager ... Sie können mir doch ein Bett anbieten, oder?«
Trockau nickte. Sein Arm wies zur Treppe. »Oben. Oben ist ein Zimmer, dort können Sie die Nacht verbringen. Die anderen sind dort auch immer eingeschlafen.«
Der junge Mann musterte sein Gegenüber. »Sie haben mich nicht nach meinem Namen gefragt.«
»Namen.« Trockaus Pupillen reflektierten das flackende Feuer im Kamin. »Was sind schon Namen? Ich habe noch nie nach einem Namen gefragt. Ich würde ihn mir ohnehin nicht merken können.«
»Aber möchten Sie denn nicht wissen, wer ...?«
Wieder schüttelte Trockau den Kopf. »Das ist ohne Bedeutung. Aber Sie sagten eben selbst, es ist schon spät. Sie sollten Ihr Zimmer aufsuchen. Gute Nacht.«
Trockau saß in der großen Halle, den Kopf gesenkt.
Er wartete. Darauf, daß der Fremde die unübersehbaren Zeichen verstehen würde. Bis heute hatte niemand das Unheil rechtzeitig erkannt - was einem Todesurteil gleichkam. Sie waren alle gestorben, und ihr Tod war sein Leben gewesen. Bis heute.
Es war kalt draußen. Die Kälte fraß die Wärme, die die letzte Glut im Kamin noch verbreitete. Trockau wünschte sich, frieren zu kön-nen. Früher, ja früher hatte er den Frost noch gespürt. Wie er ihn bis auf die Knochen durchströmt, den Körper in einen eisigen, zitternden Block verwandelt hatte.
Jetzt war nur noch die Kälte der Seele in ihm. Sie verursachte kein Beben, nur eine Starre der Empfindungen, Gefühllosigkeit.
Trockau sehnte sich nach dem Zittern. Unzählige Nächte hatte er hier verbracht, regungslos, den Blick verschmolzen mit der sterbenden Glut im Kamin. Das Verlöschen des letzten schwachen Glimmens war seine Hoffnung. Die Hoffnung zu sterben ... endlich.
Trockau wartete. Lauschte.
Der junge Mensch mußte inzwischen das Zimmer betreten haben. Wenn er aufmerksam war und das Licht seiner Kerze ausreichte, würde er die getrockneten Blutflecken auf den Dielen sehen. Die Spritzer an der Wand. Das Zimmer war wie ein Stall. Trockaus Besucher waren das Vieh, das dort darauf wartete, geschlachtet zu werden.
Würde es diesmal anders sein?
Viel Zeit blieb nicht mehr. Zwanzig, vielleicht dreißig Minuten, bis Trockau wieder vom
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