Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Normalsterblicher - und somit war er auch nicht normal gestorben.
    War er denn überhaupt gestorben? Er glaubte nicht recht daran, obschon es auch nicht Leben war, das ihn erfüllte.
    Ein Geist lebte nun einmal nicht .
    Inzwischen wußte er, daß sein Tod - oder wie immer man seinen Abschied aus der Welt auch nennen konnte - nicht vergebens war. Letztlich hatte er damit geholfen, Dinge, Ereignisse in Bewegung zu setzen, die der Welt zum Wohl geraten mochten. Vielleicht... Denn noch war nichts entschieden, noch war es nicht vorbei...
    Er wußte es, wie er so viele Dinge wußte und sah, seit er hier war. Obwohl es letztlich nichts anderes als ein fast grenzenloser Kerker war, bekam er doch all das mit, was jenseits davon geschah - all die furchtbaren Ereignisse, die in den Untergang der Welt münden konnten.
    Er wünschte, er hätte noch etwas dagegen unternehmen können.
    Seit Ewigkeiten wünschte er sich das ...
    Irgendwann erschütterte etwas diese seine neue Welt, die man drüben HÖLLE nannte.
    Klüfte taten sich auf - Portale, die hinüber führten. Wenn auch durch den Wahnsinn.
    Dennoch widerstand er der Versuchung nicht lange, wählte den Weg durch das Reich völligen Wahns und des Chaos.
    Er kehrte zurück.
    Ging hinüber in seine alte Welt.
    Nach Hause...
    *
    May wußte, daß sie sich einen eventuellen Rückweg längst selbst verwehrt hatte.
    Nahezu hinter jeder Biegung dieses Labyrinths hatte sie die Realität zerstört, eine Pforte geschaffen, um die Häscher zu stoppen.
    Nur April hätte sie schließen können. Und vielleicht wären es der Risse längst zu viele gewesen, als daß selbst sie noch etwas dagegen hätte tun können.
    Mays Skrupel, die Tore aufzureißen, schwanden - zunächst zu ihrem Erschrecken, nach einer Weile war es ihr schließlich gleichgültig. Es war, als ersticke etwas ihren stummen Widerstand und setze etwas anderes an dessen Stelle.
    Das Gefühl, eine heilige Pflicht zu erfüllen. Eine verdammte heilige Pflicht .
    Gabriels kleine Hand umschloß die ihre, während er ihr vorauseilte. Immer wieder sah er zu ihr hoch, aufmunternd lächelnd. Aber es war ein Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. Dennoch waren sie nicht leer. Etwas glänzte darin, schwarzem Eis gleich, und May meinte die Kälte dieses Eises spüren zu können.
    Egal . Der Gedanke erlosch wie so vieles andere in ihr.
    »Komm doch«, forderte das Kind sie auf, als sie vor Erschöpfung unwillkürlich langsamer wurde.
    »Wohin ...?« murmelte sie. »Wohin führst du mich?«
    »Ans Ziel.«
    Mehr nicht.
    Wie auf einem Nebengleis ihres Bewußtseins bekam sie mit, daß der Junge irgend etwas tat - mit seinen Händen, mit obskuren Gesten, die er vollführte. Der Gang, durch den sie liefen, schien sich nicht zu verändern, als liefen sie immer wieder dasselbe Stück entlang. Und doch spürte und wußte May, daß sie trotzdem vorankamen.
    »Was ...?« begann sie verwirrt.
    Der Junge brachte sie mit einer Handbewegung zum Verstummen.
    »Fallen«, sagte er, »sie haben diese Gänge mit Fallen gespickt. Ich führe uns daran vorbei, keine Sorge.«
    »Wer bist du?« fragte May. Kaltes Entsetzen stieg in ihr auf - und verging.
    »Vertrau mir. Du mußt mir vertrauen«, erwiderte das Kind, dieses seltsame, unheimliche Kind.
    »Ja, das tue ich«, sagte May lahm.
    Immer weiter liefen sie, May wie ein Automat, Gabriel wieselflink und nimmermüde.
    Und dann endlich -
    »Wir sind da!« rief Gabriel und zeigte nach vorne.
    Vor ihnen gähnte ein gewaltiger Durchbruch im Fels. Dahinter erstreckte sich eine gewaltige Höhle, so weit und hoch, daß May die Wände kaum und die von mächtigen Säulen gestützte Decke überhaupt nicht ausmachen konnte.
    Nur eines erkannte sie überdeutlich: Das riesenhafte Tor in der Wand gegenüber.
    Und die archaisch anmutenden Gestalten, die ihnen aus den Schatten entgegentraten.
    Sie trugen absonderliche Waffen, deren Einsatz und Wirkung May fremd war. Zugleich jedoch erkannte sie auf eine Weise, die sie selbst nicht verstand, daß es nicht die Waffen waren, die diese Männer zur Bedrohung machten.
    »Sie«, setzte sie stockend an, »sie ... werden uns töten!«
    Das Kind schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, das werden sie nicht«, sagte es. »Nicht, wenn du sie zur Hölle schickst!«
    Gabriel kicherte - diabolisch ...
    *
    . .. und triumphierend!
    Denn alles lief in seinem Sinne!
    Salvat - dieser GÖTTLICHE Narr! Er hatte ihm, Gabriel, mit allem, was er getan hatte, nur in die Hände gespielt!
    Er hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher