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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen
Autoren: J Auxier
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Lillian, die schützend die Arme um ihren Sohn gelegt hatte. »Diese Frau ist eine von euch. Ihr richtiger Name ist Lillian. Und der Junge neben ihr ist ihr Sohn.« Lillian zog ihren geliebten Timothy näher zu sich, und die beiden umarmten sich so fest, als wollten sie die Welt zwischen sich zerdrücken.
    »Irgendwo in diesem Raum ist auch euer Kind«, sagte Peg mit zitternder Stimme. »Es wird Zeit, dass ihr euch kennenlernt.«
    Viele Geschichtsforscher werden euch erklären, dass eine große Leistung nicht nur von der Ausrüstung abhängt, sondern mindestens ebenso sehr vom richtigen Zeitpunkt. Nachdem die Erwachsenen weder zum Abendessen noch zum Frühstück ihre übliche Dosis Teufelspulver zu sich genommen hatten, war die Wirkung der Droge verpufft. Als die Prinzessin ihnen die Wahrheit sagte, betrachteten sie die schmutzigen Gesichter der Sklaven, die vor ihnen standen. Und es war, als würden sie aus tiefem Schlaf aufwachen –plötzlich erkannten sie die Wahrheit über ihr »perfektes« Leben. Klirrend fielen die Speere zu Boden, als die Erwachsenen sich daran erinnerten, dass man sie dazu gebracht hatte, den Verfluchten Geburtstag zu vergessen. Dass sie all die Jahre als Gefangene gelebt hatten. Und dass sie gerade um ein Haar ihre eigenen Kinder getötet hätten.
    Genau in diesem Moment stürmten Langkralle und seine Meute mit erhobenen Waffen in den Speisesaal. Sie waren darauf eingestellt, sich der königlichen Armee anzuschließen, die übrig gebliebenen Kinder zu verschlingen und dann den Raben ein für alle Mal den Garaus zu machen. Doch als sie in den Saal kamen, bot sich ihnen ein völlig anderes Bild. Die Waffen der Erwachsenen waren überall auf dem Boden verstreut. Und was noch alarmierender war: König Incarnadine war nirgends zu sehen. Verwirrt musterte Langkralle die Szenerie. »Wo ist er?«, fauchte er die verängstigten Leute an. »Wo ist euer Herrscher?!«
    »Hier oben«, ertönte eine leise Stimme. Langkralle hob den Kopf und erblickte zwei Kinder, die sich sehr ähnlich sahen, oben auf der Treppe des Glockenturms. Das mit der Binde über den Augen trat einen Schritt vor. »Meine Schwester und ich haben uns zurückgeholt, was uns rechtmäßig zusteht. Euer König lebt nicht mehr.«
    »Ihr zwei?« Jetzt grinste der Affe. Seit Jahren träumte er davon, selbst den Palast zu erobern. Das Einzige, was ihn davon abgehalten hatte, war die Angst vor der tödlichen Rüstung des Königs. Doch wie es schien, war sein Augenblick jetzt gekommen. Trotz der restlichen Raben, die auf den Mauervorsprüngen saßen, waren die Affen klar im Vorteil. »Tja, Eure Hoheiten «, sagte er und kam langsam näher, »wie’s aussieht, sind wir in der Überzahl.«
    »Nicht ganz!« Das Mädchen trat ebenfalls vor. »Untertanen«,rief sie und wandte ihnen erneut ihren leuchtenden Blick zu. »Das sind die Wächter, die eure Kinder als Sklaven gehalten haben. Zehn lange Jahre haben sie uns gequält. Und nun bedrohen sie uns erneut. Wie werdet ihr ihnen antworten?«
    Wie in einer einzigen Bewegung hoben alle Männer, Frauen und Kinder die Waffen vom Boden und stellten sich der Affenmeute entgegen.
    Die Prinzessin hob ihren Speer in die Luft. »Dann lasst uns diese verfluchte Schlacht endlich zu Ende bringen!«

31. Kapitel
    ♦
    EIN GLÜCKLICHES
WIEDERSEHEN

    D ie Nachtpatrouille war innerhalb weniger Minuten überwältigt. Ihre Kanonen und Katapulte wurden von der gewaltigen Woge menschlicher Soldaten kurz und klein getrampelt, wodurch die Ungeheuer den Raben wehrlos ausgeliefert waren. Captain Simon und seine Truppen erledigten die Affen schnell und gründlich. Jede Kralle und jedes Fellbüschel wurde eingesammelt und ins Meer geworfen. Als die Schlacht endlich vorbei war, machten sich die Erwachsenen eilig auf die Suche nach ihren verschollenen Kindern. Das Wiedersehen, das darauf folgte, war vielleicht der glücklichste Moment in der Geschichte der Welt. Es wurden so viele Freudentränen vergossen, dass die blutüberströmten Straßen bald vollkommen sauber gewaschen waren.Peter wanderte zwischen den wiedervereinten Familien umher und suchte seinerseits nach seinem verschollenen Gefährten. Doch der Ritter war nirgends zu finden. Erst am Nachmittag vernahmen Peters Ohren das vertraute Klipp-Klopp kleiner Hufe. »Sir Tode!«, rief er und lief auf seinen Freund zu. Er hätte ihn hochgehoben und an sich gedrückt, wäre sein rechter Arm nicht in einer Schlinge gewesen. »Ich dachte schon, Sie gehen mir aus dem
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