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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen
Autoren: J Auxier
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ebenfalls mit einem Speer in der Hand.
    »Und wenn nicht? Pikst du mich dann?« Der König ging vorwärts, und die Speerspitzen prallten nutzlos von seiner Rüstung ab. Mit einer einzigen Armbewegung schleuderteer die drei Kinder zu Boden. Peg kauerte im Wasser, hilflos und allein. »Sieht aus, als wären dir die Helden ausgegangen«, sagte er mit gespieltem Mitgefühl.
    Die Prinzessin versuchte zu fliehen, doch ihr Onkel war darauf vorbereitet. »Schluss mit dem Gerenne!« Mit seiner Schwertklinge durchtrennte er ihre Achillessehne, sodass sie nicht mehr laufen konnte. Mit einem Schrei brach Peg zusammen. Das Salzwasser brannte wie Feuer in ihrer Wunde. »Hör auf zu heulen. Wenn ich gewusst hätte, dass du so eine Nervensäge wirst, hätte ich dich schon in der Wiege ermordet.«
    Er packte sie am Kragen und hielt sie über die Menge. »Achtung, Bürger!«, rief er. Sofort hielten die Erwachsenen mit ihrem Speergefuchtel inne. »Tötet die Kind– ich meine, die Ungeheuer noch nicht. Vorher will ich ihnen etwas zeigen. Das hier passiert mit allen, die sich eurem Großen Herrscher widersetzen!«
    »Gepriesen sei der Große Herrscher!«, brüllten die Leute.
    Incarnadine trug die zappelnde Peg zu einer flachen Steinstufe an der Rückseite des Saals. Er zwang sie auf die Knie und drückte ihren Kopf auf die Stufe. Die Prinzessin zuckte zusammen, als ihr die raue Oberfläche die Wange aufscheuerte. Verzweifelt glitt ihr Blick über die Gesichter ihrer zitternden Untertanen. Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, dass diese Kinder ein Königreich stürzen konnten? Bald würden sie tot sein, und das war ganz allein ihre Schuld. »Du hast gewonnen«, sagte sie, und ihre Kehle schmerzte bei jedem Wort. »Also töte mich.«
    »Wenn du darauf bestehst.« Sorgfältig richtete Incarnadine sein Schwert über ihrem Hals aus. »Wenn du klug bist, hältst du still. Du weißt ja: Besser gut gezielt als schlecht geschnit– «
    »LASS SIE LOS, DU BETRÜGER!«
    Stille breitete sich aus, und alle Erwachsenen wandten die Köpfe, um zu sehen, wer es wagte, ihren König zu beleidigen. Im Eingang stand ein schmutziger zehnjähriger Junge mit einem langen silbernen Angelhaken in der Hand.
    Der Anblick jagte dem König einen Schauer über den gepanzerten Körper. Es war derselbe Junge, der seine Karten gestohlen hatte – aber etwas an ihm hatte sich verändert. Er sah nicht mehr so sehr wie ein armseliger Gossenjunge aus, sondern eher wie Incarnadines eigener Bruder, den der König in genau diesem Saal ermordet hatte. »Was ist das für ein Trick?«, keuchte er.
    »Ich bin Peter Nimble«, sagte der Junge. Er ging mit gleichmäßigen Schritten durch die Menge, alle Sinne auf den König ausgerichtet. »Der wahre Thronerbe von Hazel-Port. Vor zehn Jahren hast du meinen Vater ermordet und seine Krone gestohlen. Ich bin gekommen, um sie mir zurückzuholen.«
    Der König wusste sofort, dass Peter die Wahrheit sagte. Er sah zu seinen Untertanen, die den Jungen unsicher musterten. »Ich befehle euch, nicht auf ihn zu hören!«, stieß er aus. »Seine Stimme wird euch alle zu Stein verwandeln.«
    Etliche Erwachsene rammten sich die Finger in die Ohren, um nichts zu hören. Ein paar von ihnen schlossen sicherheitshalber auch noch die Augen, für den Fall, dass der Anblick des Fremden eine ähnlich gefährliche Wirkung hatte. Die Kinder jedoch ignorierten den Befehl. Gemurmel erhob sich im Saal, als Peter an ihnen vorüberging. »Er ist es wirklich! Es ist Prinz Namenlos!«
    »Alles gelogen!«, donnerte Incarnadine und griff, ohne es zu merken, nach der Krone auf seinem Kopf. »Er ist ein Saboteur, der geschickt worden ist, um mein Königreich zuzerstören!« Er hatte zehn Jahre damit zugebracht, die Leute einer Gehirnwäsche zu unterziehen, und er würde nicht zulassen, dass ein zehnjähriger Bengel alles zunichtemachte. Er grub Peg seinen Stiefelsporn in die Wange, sodass sie aufschrie. »Bring diese Kinder sofort zum Schweigen – oder ich hacke dem Mädchen den Kopf ab!«
    »Sie lassen sich nicht zum Schweigen bringen«, erwiderte Peter ruhig. Er hob seinen Angelhaken und zeigte damit direkt auf den König. »Wenn du sie freilässt, kannst du mit mir um deinen kostbaren Thron kämpfen.«
    Incarnadine grinste spöttisch über den seltsamen Vorschlag. »Du willst für deine Schwester dein Leben riskieren? Wie edelmütig von dir.« Er hob Peg von der Stufe und warf sie in die Menge. »Haltet sie fest«, befahl er zwei Erwachsenen, die am
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