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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt
Autoren: Ede Emm
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einige schmückende Geschmeide – natürlich nichts etwa Unechtes - aufgelegt… und wenn dann die Gäste kommen, wird ein tüchtiges Lagerfeuer angezündet, mitten in der Hotelhalle; ganze Ziegen kann man stilgemäß einfach nur am Lagerfeuer grillen.

    Lamm vom Spieß und “Cous-Cous”, Fischgerichte, Mais, Garnelen, allerlei Früchte… In riesigen gehämmerten Silberschüsseln wird Delikatesse um Delikatesse aufge-tragen, unverdrossen, den ganzen Abend lang. Show-einlagen, Reiterkunststücke, Falken-Wettkämpfe und ähn-liche kleine Belustigungen vertreiben ein wenig die Zeit, reden, essen, Musik tönt, Bauchtänzerinnen treten auf – ansonsten sind keine Frauen zu sehen: Männersache. Und: Man(n) trinkt Tee; heißen Minze-Tee; Alkohol ist hier verpönt und auch nicht erlaubt – den genehmigt man sich höchstens einmal im fernen Ausland…

    Naja, und bei so einem Fest, das kann halt vorkommen, ist dann eben das ganze Hotel abgebrannt. Peinlich! Die Teppiche haben Feuer gefangen und die orientalischen Zelt-Vorhänge – jemand hat wohl aufs Lagerfeuer nicht genug aufgepasst! Aber, was soll’s: selbstverständlich lässt man sich nichts nachsagen und ein neues Hotel aufstellen; ein bisschen luxuriöser als früher, und um einige hundert Betten größer; man hat ja schließlich seinen Stolz… Und zur Eröffnung gibt’s dann wieder so eine nette Party…
    Übrigens: das Hotel steht schon wieder, und Engelbert ist immer noch Küchenchef. Sein Rezept für “Cous-Cous” kann ich gerne empfehlen:

    Feine gebrochene (“Cous-Cous”)-Gerste kurz in kaltem Wasser quellen lassen; inzwischen Zwiebel in etwa brotwürfelgroße Stücke hacken und mit Olivenöl anschwitzen. Schöne fette Garnelen in ca. zwei-Zentimeter lange Stücke schneiden und kurz in der Zwiebel-Brühe rösten; frischgehackte Minze dazugeben, Kardamom, und dann zusammen mit der Gerste aufdämpfen lassen. In einer großen Schüssel servieren. Typisch “zum Eintauchen” dazu gehören spezielle scharfe Saucen und dicke Oliventunken: Cous-Cous wird stilgemäß nur mit den bloßen Fingern gegessen.

    Es möge schmecken!

Sechstausend und Drei for the President

    Franz Eichenauer
    “ Half Moon Hotel”
    Montego Bay

    Im “Half Moon Hotel Montego Bay” lässt sich’s gut leben. Die Anlage ist eine der größten und feudalsten ganz Jamaikas, in Form eines Bungalowdorfes angelegt: geräumige zweistöckige Häuser in einem riesigen tropisch-exotischen Park, luxuriös ausgestattet, sogar eine eigene jamaikanische Köchin ist jedem Bungalow zugeteilt. Zudem gibt’s aber auch zentrale Restaurants, Bars, Pool und ein Hotel-Haupthaus… – Alles in allem etwa achthundert Betten. Besitzer der ganzen Pracht: der österreichische Generalkonsul für die Karibik, ein gebürtiger Wiener. Und als Hoteldirektor fungiert mein Freund Franz Eichenauer aus der Steiermark.

    Franz hatte mich mit Begleitung eingeladen, ein paar Tage Urlaub bei ihm zu verbringen und ich hatte meinen Buchhalter Günter König “überredet”, mitzufahren.

    Wir bezogen unseren Bungalow, ließen uns nichts abgeben, und verlebten schöne Tage. Neben uns waren irgendwelche amerikanischen Offiziere einquartiert, Marine. Eines Abends hatten wir Lust, auf unserer Bungalow-Terrasse eine Party zu veranstalten und luden, neben Franz Eichenauer, auch die Amerikaner dazu ein. Es wurde ein ganz besonders netter Abend. Allerdings verblieben wir nicht nur in unseren Bungalow, sondern erhielten – es war schon weit nach Mitternacht – unter der kundigen Führung Franz Eichenauers echte Insider-Einblicke in die “Szene” Montego Bays vermittelt. Unsere amerikanischen Nachbarn waren begeistert und sprachen ihrerseits eine Gegeneinladung aus: wir sollten uns in Ruhe ausschlafen und dann pünktlich um elf Uhr Mittag würden wir abgeholt; Näheres wollten sie nicht sagen; wir würden schon sehen!

    Schlag elf Uhr fuhr ein Militär-Jeep vor, der Fahrer salutierte, im persönlichen Auftrag von Kapitänleutnant Landerer sei es ihm eine Ehre, uns abholen zu dürfen. Franz, Günther und ich saßen auf und ab ging’s. Weitläufige Wege außerhalb der Stadt – endlich tauchte ein riesiges Zeltlagergelände auf. Militärisches Sperrgebiet, Einzäunung, Schlagbaum, Militärpolizei… Der Fahrer zeigte ein Papier vor, der Name Kapitänleutnant Landerer fiel, wir wurden höflich durchgewinkt. Schnurstracks brachte uns der Jeep quer durchs Lager bis ganz vor zum Meeresstrand. Eine Motorbarkasse mit Besatzung
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