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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt
Autoren: Ede Emm
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abgenutzt und bei der Tür zieht’s meist etwas. Aber motorisch, keine Angst, befindet sich das Gerät in liebevoll gepflegtem Top-Zustand. Da es sich um die einzige-rationelle Verbindung innerhalb der karibischen Inselwelt handelt, sind die Flüge meist schon für Wochen im Voraus ausgebucht. Franz Eichenauer ist aber in Jamaica ein bekannter Mann, und mit ent-sprechenden Nachdruck und wohl auch etwas Trinkgeld war für uns sofort noch Platz, wenn auch in der ersten Klasse, geschaffen.

    Ich freute mich, wieder einmal einige Tage auf Haiti verbringen zu können; Franz Eichenauer flog noch nach Bogota weiter, um Smaragde einzuhandeln; Grüne Smaragde! Im kolumbianischen Hinterland ist die einzig richtige Gegend für diese seltenen Steine – wenn auch die Jagdgier nach besonders ergiebigen Vorkommen immer wieder zu Fehden und Kämpfen unter den “Schatz-suchern” führt – und in Bogota, man muss nur wissen wo, die einzig günstige Kaufgelegenheit. Die Steine erzielen, wenn man sie dann etwa in Amerika anbietet, eine ganz außerordentliche Gewinnspanne. In Port-au-Prince trennten sich unsere Wege – vorerst: Franz wollte mich dann am Retourweg wieder in Haiti abholen.

    Am Flughafen wartete auf mich schon ein altersschwacher VW-Käfer – aber mit Chauffeur – und quälte sich ächzend und knatternd auf die Anhöhe hoch über die Bucht von Port-au-Prince hinauf zum “El Rancho” Hotel. Der Komplex lässt keine Wünsche offen. Swimmingpool, malerische Terrassen, gepflegt-tropische Vegetation, angenehme Aufenthaltsräume, klimatisiert selbstverständ-lich, Bars und Restaurants vom Feinsten, und eine erfreuliche Küche… Hier vertrieb ich mir, von Franz Maierhofer umsichtig betreut, die Zeit aufs Beste.
    Ich streifte mit Hilfe des genannten VW-Käfers und seines einheimischen Chauffeurs ein bisschen durch die Gegend, besah mir einige der von Franz empfohlenen Sehens-würdigkeiten – alte Forts und so – und hatte jedenfalls keinen Stress. Am Abend machte ich mir den Spaß, der Hotel-Tages Speisekarte “Tiroler Saure Wurst” anzufügen: Und wirklich, ich glaube drei/vier amerikanische oder kanadische Gäste bestellten tatsächlich diese “exotische Spezialität”. Wenn ich auch mangels zugehöriger Wurst – in der Karibik ist sowas nicht verfügbar – in dünne Scheiben geschnittene Würstchen aus der Dose verwenden musste: ich hatte für mich selber auch Lust auf eine Portion.

    Nach einigen Tagen kehrte Franz Eichenauer aus Bogota zurück, sehr zufrieden mit seiner Ausbeute – kleine, mir ziemlich unscheinbar vorkommende roh-kantige Steinchen mit grünlichem Schimmer – und zum stilgemäßen Emp-fang “ergab sich” eine handfeste haitische Freiluft-Party nach allen Regeln der Kunst. Das ganze Hotel feierte mit: farbenprächtiges Aufspielen der einheimisch-kreolischen Musik- und Showgruppe, Tanzen, Singen, Lachen, angeregtes Stimmengewirr unter tropischen Bäumen, der Ziegenfleischeintopf köchelte am offenen Feuer – eine Nationalspeise in der gesamten Karibik, der Rum floss in Strömen beziehungsweise in herrliche DaiquiriZitronen-saftZuckerFrischeexoticfrüchteEiswürfelRiesenglastrichterCocktails. Die Sterne funkelten, die Nacht war lau wie (fast) immer, der Aussichtsblick über die nächtliche Bucht von Port-au-Prince wundervoll, und als besonderen Höhe-punkt ließ es sich, ich weiß nicht mehr welcher der beiden Franz (nach so einer Party wüssten Sie’s auch nicht mehr), nicht nehmen, “Black Marlin Spaghetti” zu bereiten; hier das Originalrezept:

    Spaghetti kochen und kurz mit Olivenöl und Knoblauch abschmecken. Den inzwischen über offenem Feuer geräuchertem “Black Marlin” – ein äußerst wohlschmeckender Bis-zu-zweihundert-Kilo-Fisch (man nimmt natürlich nicht den ganzen) – in feine Streifen schneiden und unter die Nudeln mischen.

    Es möge schmecken!

Die Schlangengrube

    Wolfgang Lappa
    “Restaurant Zogg”
    Singapur

    Georg Raudaschl, Gottfried Schützenberger,
    Toni Lengauer, Michael Seiwald, Walter Schlatter
    Singapur

    In Singapur geb en die Tiroler den Ton an – wenn’s um die gehobene Gastronomie geht – zum Beispiel Wolfgang Lappa aus Eben: sein Vater war seinerzeit einer meiner Vorgänger als Obmann des Tiroler Kochverbandes und ist leider, ich glaube es war schon in den Fünfzigerjahren, samt seiner Frau bei einem Verkehrsunfall mit der Zillertalbahn tödlich verunglückt. Der Sohn hat dann bei mir im Stiftskeller die Kochlehre absolviert und arbeitet
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