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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt
Autoren: Ede Emm
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wartete dort schon auf uns. Volle Kraft voraus, wir bogen um eine Landzunge und da sahen wir ihn, weit draußen verankert und ganz unglaublich riesig: “US-Flugzeugträger Nr. 69 – President Dwight D. Eisenhower”

    Unsere Barkasse fuhr durch ein regelrechtes Einfahrtstor in der turmhoch aufragenden Seitenwand direkt in das Schiffsinnere, wie in eine Höhle. Drinnen war eine große Ankunftshalle mit Landungssteg und einem riesigen Bild Präsident Eisenhowers. Ein schriller Pfiff, die Wache salutierte und mit lauter Stimme wurde militärische Meldung vor uns gemacht. Ein roter Teppich lag aus. Wir betraten das Schiff. Gleich darauf war auch unser Freund zur Stelle: Kapitänleutnant Landerer, wie wir nun wussten – am Vorabend hatten uns ja weder Familiennamen noch Rang und Würden interessiert.

    Vom Unterdeck wurden wir als erstes nach ganz ganz oben gebracht – dorthin, wo sonst der Zutritt besonders streng, und vor allem für Nicht-Amerikaner, verboten ist – und dem Kapitän in seiner Kommandozentrale vorgestellt. Ein freundlicher Herr: wir sollten uns nur wie zu Hause fühlen! Der Begrüßungsdrink war gänzlich alkoholfrei – am ganzen Schiff wird nämlich, außer dem Wundbenzin in der Sanitätsstation, kein einziger Tropfen Alkohol mit-geführt.

    Und dann zeigte uns Freund Landerer wirklich alles, den ganzen Tag lang, vom untersten Turbinenraum bis zum obersten Flugdeck. Das Schiff hat sechstausend Mann Besatzung, davon haben immer zweitausend Dienst, zweitausend Bereitschaft und zweitausend gerade frei. “Kühlhäuser” enthalten Lebensmittel für ein halbes Jahr, solange ist das Schiff oft ohne Landkontakt unterwegs. Einen eigenen Supermarkt gibt’s mit bestsortiertem Ange-bot von der Stereoanlage (tax-free) bis zum Kaugummi, einen Friseurladen, Kino, Postamt, Schneider-& Schuster Werkstätten, einen “unterirdischen” Basketballplatz, eine Klinik mit voll-eingerichtetem Operationssaal, riesige Flug-zeughangars, Wartungsstände, Tanklager…

    Der Start eines Phantom-Düsenjägers ist beeindruckend: eine schwere Ölhydraulik-Kette wird unten am Flugzeug eingehängt, hinter der Maschine klappt eine ca. drei Meter hohe und fast einen halben Meter dicke Stahlplatte auf; dann drückt der Pilot “auf die Tube”; Höllenlärm, Feuer-qualm, volle Leistung… Wenn das Inferno den Höhepunkt erreicht hat: Start frei, die Kette gibt noch zusätzlichen Katapultschub und in Sekundenbruchteilen entschwindet der Jet übers weite Meer hinaus.

    Natürlich waren wir auch interessiert, die Kücheneinrichtungen zu besichtigen: Gewaltig! Der Küchenchef im Rang eines Hauptmanns hat zweihundertvierzig Mitarbeiter unter sich. In drei Schichten wird rund um die Uhr gearbeitet. Irgendjemand hat immer Hunger.

    Auch wir ließen uns erschöpft nach den ausgiebigen Besichtigungen in einem der riesigen Restaurants nieder und man servierte uns stilgemäß traditionell-amerikanische “Prime-Rib” – eine Art Roastbeef, aber mit Knochen. Das Rezept ist ganz einfach:

    Hohes Beiried mit Senf, Pfeffer und Salz gründlich einreiben und zwanzig Minuten im Ofen bei zweihundertzwanzig Grad scharf anbraten. Dann auf einhundertfünf Grad herunterschalten und vier bis fünf Stunden im Ofen garen lassen, je nach Größe. Als Beilage sind Ofenkartoffel in der Folie mit Creme Fraîche und Schnittlauch typisch. In Amerika serviert man Yorkshire-Pudding dazu.

    Es möge schmecken!

Der grüne Smaragd ohne Jagd

    Franz Maierhofer
    “ El Rancho Hotel”
    Port-au-Prince

    Franz Eichenauer
    Port-au-Prince

    Auch damals schon, als noch der berüchtigte “Papa Doc” auf Haiti das Sagen hatte, war das “El Rancho Hotel”, hoch über der Bucht von Port-au-Prince allererste Klasse. Der Hoteldirektor – die Leser werden’s erraten haben – ist ein Freund von mir und “natürlich” gebürtiger Österreicher: Franz Maierhofer aus dem Mühlviertel.

    Ich war von Kingston gemeinsam mit Franz Eichenauer, unserem österreichischen Aushängeschild auf Jamaica (Sie erinnern sich an die vorige Geschichte?) herüber geflogen. Franz hatte mir gut zugeredet, eine dieser klapprigen zerbeulten Insel-Shuttle-Maschinen zu besteigen. So zwanzig/dreißig Fahrgäste haben Platz – “Passagier” wäre schon fast ein zu hochgestochener Ausdruck für diese Art von Befördertwerden. Innen laufen offen die Kabel- und Zugseilstränge über den Köpfen – jeden Schalt-und Steuervorgang des Piloten kann man hier “direkt” miterleben –, die Sitze sind
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