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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Autoren: Wolfgang Ecke
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der Franzose und stieß eine ganze Serie Flüche in seiner Muttersprache aus.
    „Ausgerechnet jetzt!“ keifte er, während Clifton den Wagen erneut zurückgleiten ließ.
    „Und das Licht haben Sie auch nicht ausgeschaltet!“
    „Ich verfüge nur über zwei Hände und bin außerdem kein Hexenmeister!“
    Geräuschlos rollte der Wagen abwärts. „Warum wollen Sie wissen, welchen Beruf ich gelernt habe?“
    „Nur so, es war reine Neugier!“ Der Detektiv lenkte den Wagen auf die freie Fläche neben dem Schuppen und schaltete das Licht aus. Es dauerte einige Zeit, bevor sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    „Jetzt sind Sie an der Reihe, Mister Mellier.“
    „Haben Sie eine Taschenlampe?“
    „Ja!“ Clifton griff in das Handschuhfach, in dem er ständig eine kleine Stablampe verwahrte; er hoffte, daß die Batterien noch intakt waren. Sie funktionierte, wenn auch von der kleinen Birne nicht gerade strahlende Helligkeit ausging. „Kommen Sie!“ Mellier winkte und stieg aus. Zu Cliftons grenzenloser Überraschung schlug der Franzose nicht den Weg zur Straße ein, sondern wandte sich ohne Zögern dem Sandschuppen zu.
    Ein leises, metallisches Klirren und Hantieren war zu hören. Mellier schien mit einem Sperrhaken zu arbeiten. Lautlos schwang die Tür auf und zu.
    „Licht!“ rief er leise, und der Detektiv drückte den winzigen Schieber nach vorn.
    Der Innenraum des Schuppens mochte gut vierzehn Quadratmeter ausmachen. Ein riesiger Container stand auf der rechten Seite, ihm gegenüber zwei große Holzkisten. Alle drei waren bis oben hin mit grobkörnigem Sand gefüllt. Dazwischen lagen Gerätschaften aller Art: Schaufeln, Spaten und Spitzhacken, dazu zwei Schubkarren, ein Stapel Petroleumlampen, Plastikeimer und verschiedene Verkehrsschilder.
    „Leuchten Sie hierher!“
    Clifton richtete den Schein der Lampe auf Mellier, der vor dem Container am Boden kniete und sich an dessen Rückwand zu schaffen machte.
    Ein Knacken und ein dumpfes Schleifgeräusch.
    Das Knacken kam aus Melliers Richtung und klang wie das Zurückschnappen eines Riegels. Das dumpfe Schleifgeräusch dagegen stammte zweifellos von draußen.
    Mellier stemmte jetzt keuchend sein ganzes Körpergewicht gegen den riesigen Container — und siehe da, der tonnenschwere Behälter begann sich auf einer Achse zu drehen. Er schob so lange, bis sich der Sandbehälter im rechten Winkel zu seinem ursprünglichen Standort befand. Auf der freigewordenen Fläche aber zeigten sich die deutlichen Umrisse einer Falltür. Der Franzose zog sie schweratmend auf; auch sie gab nicht den leisesten Ton von sich.
    „Licht! “ rief er wieder und deutete nach unten.
    Neunzehn steile Stufen aus rohbehauenen Steinen führten abwärts und endeten in einem schmalen Gang, der ebenfalls Gefälle zeigte und in schnurgerader Richtung zu verlaufen schien. Die Kraft der Batterie reichte nicht aus, um das Ende dieses unterirdischen Ganges auszuleuchten. Nach Cliftons Berechnung mußten sie sich jetzt etwa fünf Meter unter der Straßenoberfläche befinden. Der gemauerte Gang zeigte stellenweise Spuren von Feuchtigkeit.
    Manchmal blieb Mellier stehen. Beide lauschten sie dann in die entstandene Grabesstille hinein, und jeder vermeinte den Herzschlag des anderen zu hören.
    Nach ungefähr dreißig Metern endete der Gang, endete vor einer stählernen Tür, an der es weder Klinke noch einen Knauf noch einen Haltegriff gab. Irgendwie erinnerte sie Clifton an eine ähnliche Tür im Inneren des Brockton-Hauses, an die Tür zum Heizungsraum. Der einzige Unterschied zu dieser bestand darin, daß es hier nur ein Schlüsselloch gab.
    François Mellier beugte sich vor und preßte sein Ohr gegen das graue Stahlblech. Fünfzehn Sekunden verharrte er in dieser Stellung, dann richtete er sich auf, nickte, nahm Clifton die Taschenlampe aus der Hand und begann die rechte Mauerseite neben der Tür abzuleuchten.
    „Da!“ zischte er.
    Der Stein ließ sich herausnehmen. Der Franzose schob seine Hand in die entstandene Höhlung. Als er sie zurückzog, grinste er triumphierend.
    „Nehmen Sie die Lampe!“ sagte er leise, überlegte es sich jedoch sofort wieder anders. „Nein, ich werde Ihnen leuchten.“ Er nahm die Taschenlampe in die Hand, in der er bereits den entdeckten Schlüssel hielt, und streckte Clifton die jetzt leere Hand entgegen. „S’il vous plaît!“
    „Was soll das?“
    „Wir haben was ausgemacht. Fünfhundert Pfund!“
    Der Detektiv nickte. „Stimmt. Aber finden
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