Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
„Können Sie hellsehen?“
    Perry lächelte. „Auch ich habe gewisse Informationsquellen. Bromley hat man verhaftet. In einem kleinen Hotel, wo er untertauchen wollte.“
    „Das ist gut. Und warum?“
    „Weil er in Besitz von Falschgeld war.“
    Aus Melliers Augen sprachen Triumph und Genugtuung. Ja, er rieb sich sogar die Hände. „Diese schmierige Kreatur! Nachdem er mir alles Geld für die angebliche Schiffspassage abgenommen hat, ist er zu Mason gelaufen und hat mich verpfiffen.“
    „Der Polizei gegenüber soll er gestanden haben, daß das Falschgeld von Ihnen stamme.“ François winkte ab. „Stimmt. Das waren Blüten, die mir Cockland, wahrscheinlich als Schmerzensgeld, in die Tasche geschoben hatte. Wenn die Polizei dem Dicken glaubt, soll es mir recht sein. Mir ist’s egal. Ich werde England verlassen, sobald ich wieder gutes Geld in den Fingern habe. Gutes, echtes Geld. Und das werde ich hoffentlich von Ihnen bekommen, Monsieur!“
    „Von mir?“
    „Ja. Hören Sie weiter. Mason hat mich von seinem Gorilla aus Bromleys Wohnung in Soho holen lassen und in seinen Keller geworfen wie... wie einen Schwerverbrecher!“ Mellier reckte die Fäuste. „Über vierundzwanzig Stunden habe ich in dem Loch gehockt, in dem es weder Luft noch Licht gab. Kein Wasser, nur Ratten, die einem über die Beine gelaufen sind, sobald man eine Minute stillgesessen ist.“ Er schüttelte sich.
    „Und warum das alles?“
    „Weil Mason glaubt, ich hätte mit Cockland gemeinsame Sache gemacht.“
    „Wo steckt dieser Cockland?“
    „Niemand weiß es. Heute nachmittag hat mich Mason hochholen lassen und mir einen Vorschlag gemacht. Wenn ich Sie ihm ans Messer liefere, soll meine Sache vergessen sein, und ich darf wieder mitverdienen.“ Er lachte höhnisch. „Haben Sie gehört, Monsieur, ich darf wieder mitverdienen. Oh, wenn die wüßten.“
    „Wenn die was wüßten?“
    „Wenn die wüßten, was ich weiß. Die haben mich immer nur für den kleinen dummen Franzosen gehalten, der zu weiter nichts fähig ist als zum Autofahren. Sie ahnen nicht, daß ich das Geheimnis des Hackston-Hauses kenne. Ich konnte Melvin und Webster belauschen, die Haare haben sich mir gesträubt.“
    Perry Clifton ließ sich nicht anmerken, daß er jedem Wort Melliers entgegenfieberte.
    „Das Haus in Hackston hat kein Geheimnis, Mellier. Ich habe es heute zusammen mit Mister Lash vom Boden bis zum Keller durchsucht. Keine tote Maus ist uns dabei entgangen.“ Perry Clifton beobachtete den Franzosen, bei diesen Worten genau, doch Mellier lachte nur. „Vom Boden bis zum Keller — und nicht weiter.“ Und breit wiederholte er: „Und nicht weiter. Das ist ja das Geheimnis.“ Plötzlich verstummte er, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als müsse er einen bösen Traum verscheuchen. Dann: „Zum Geschäft, Mister Clifton.“ Seine Stimme war sachlich, nüchtern. „Ich werde Sie nicht in den Hafen locken, wie ich soll, sondern ich werde Ihnen das Geheimnis von Hackston verraten. Sie geben mir dafür fünfhundert Pfund. Das reicht mir, um von dieser verdammten Insel zu kommen.“
    „Und wie soll ich wissen, ob Ihre Information diese fünfhundert Pfund wert ist?“
    „Sie zahlen mir das Geld erst dann, wenn ich Sie zu dem verborgenen Eingang geführt habe. Und Sie nehmen mich auch wieder bis nach London mit zurück. Sobald Sie mich abgesetzt haben, können Sie die Polizei verständigen.“
    „Und was sollte mich daran hindern, das nicht schon jetzt zu tun?“
    François Mellier war aufgesprungen und sah Clifton feindselig an. Seine Rechte steckte mit einem Mal in der Innenseite seines Jacketts. Als Perry jedoch keinerlei Anstalten machte, zum Telefon zu gehen, ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen. „Meine Nerven sind nicht mehr die allerbesten, Mister Clifton. Sie sollten mich nicht unnötig aufregen.“
    „Pistole oder Messer?“ fragte Perry ungerührt. Wortlos zog Mellier die Hand zurück. „Man muß sich verteidigen können.“
    „Wann soll die Reise nach Hackston stattfinden, Mister Mellier?“
    „Wann? Jetzt natürlich. Noch heute nacht! Ich brauche das Geld!“ Ein plötzlich aufkommender Verdacht schien ihn zu beunruhigen. „Oder haben Sie nicht so viel Geld?“
    „Wenn ich ehrlich sein soll, nein. Ich habe höchstens dreihundert Pfund im Haus, und das auch nur aus Zufall. Ich könnte Ihnen für die restliche Summe aber einen Barscheck ausschreiben.“
    Mellier schien eine ganze Weile intensiv nach-denken zu müssen. Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher