Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
wir tragen, schoss es John Marshall durch den Kopf. Er wird den Agenten in sich niemals mehr wieder ablegen können, wird immer von Misstrauen und Ängsten beherrscht werden.
    »Darf ich Ihnen einige meiner wichtigsten Mitarbeiter vorstellen?«, fragte Homer G. Adams und deutete auf den muskulösen Dunkelhäutigen. »Ras Tschubai, den mit Sid einiges verbindet. – Keine Sorge, er schaut stets ein wenig böse drein. Wir arbeiten noch an einem freundlichen Lächeln. Nicht wahr, Ras?«
    Tschubai nahm Adams' Worte ohne Regung zur Kenntnis. Nichts deutete darauf hin, ob er den matten Scherz seines Arbeitgebers guthieß oder nicht.
    »Zu seiner Linken: Wuriu Sengu.«
    Der Japaner, ein wenig dickleibig und mit einer markanten, gelierten Stachelhaarfrisur versehen, verbeugte sich knapp. Er zeigte ein schmallippiges Lächeln, das ganz und gar Johns Vorstellung von einem reservierten Asiaten entsprach. Wuriu Sengu sagte einige Worte in seiner Muttersprache, die Marshall als Höflichkeitsfloskel begriff. Er verbeugte sich ebenfalls, ohne zu wissen, ob er etwas sagen sollte.
    »Anne Sloane. – Halten Sie sich an sie, John. Ich ahne, dass Sie beide einiges gemeinsam haben.«
    Er nickte – und fühlte, wie im selben Augenblick sein Kopf rot anlief. Anne Sloane war jene Frau, die ihm bereits auf den ersten Blick gefallen hatte. Die aus dieser seltsamen Truppe auf eine merkwürdige Art und Weise hervorstach. Sie mochte auf die Dreißig zugehen, hatte dunkles Haar, war sparsam geschminkt. Etwas an ihr ließ John spüren, dass unter betonter Selbstsicherheit, die sie zur Schau stellte, eine Menge gegensätzlicher Charakterzüge verborgen waren – und Schüchternheit. »Freut mich sehr«, sagte er leise.
    »Ebenfalls, John Marshall.«
    Ein Händedruck. Sanft und dennoch kräftig. So als wollte sie ihn auf sich zuziehen. Und diese Stimme, dieses Timbre ...
    Weitere Namen fielen. John hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Er schüttelte Hände, sagte Unverbindliches, lächelte. Seine Gedanken waren bei Anne Sloane hängen geblieben.
    Adams räusperte sich und gab damit zu erkennen, dass die Begrüßungsrunde beendet war. Sue, die bloß gewinkt hatte, stellte sich neben John, so als suchte sie seinen Schutz.
    »Ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden«, sagte der alte Mann und verfiel dabei in einen alten, kaum mehr gebräuchlichen Akzent, der in Groß-London seinen Ursprung gehabt haben mochte. »Sid González ist ein wahrer Wunderknabe. Er verfügt über Begabungen, als hätten gütige Götter ihre Füllhörner über ihm ausgeleert. Aber wo Licht, da auch Schatten. Dies ist eine Weisheit, die wir wohl alle schmerzhaft zur Kenntnis nehmen mussten.«
    Ringsum wurde genickt. Anne Sloane presste die Lippen aufeinander, bis sie sich weiß verfärbten.
    »Sid ist mental nicht sonderlich stabil. Wir müssen um sein Leben fürchten. Die Ärzte haben unternommen, was in ihrer Macht stand – und das war wie immer reichlich wenig. Nun sind Sie an der Reihe. Sie müssen in Erfahrung bringen, was in Sid vorgeht. Was ihn belastet und ihn blockiert. Es mögen darüber hinaus Geheimnisse in seinem Gedächtnis ruhen, die wir in Erfahrung bringen müssen ...«
    »Moment mal!«, unterbrach John.
    Homer G. Adams sah ihn an, verärgert über die Unterbrechung. »Ja?«
    »Was soll dieses Gerede von wegen in Erfahrung bringen? Wollen Sie Sid eine Gehirnwäsche verpassen, ihn ausquetschen? – Ich dachte, Sie würden Fachleute einfliegen, die sich mit Sids Psyche beschäftigen und ihm so behutsam wie möglich helfen würden, wieder zu sich zu finden.«
    »Das wäre der Plan gewesen, wenn wir die Zeit dazu hätten, John.«
    Adams legte ihm begütigend eine Hand auf die Schulter. Er erstarrte unter der Berührung. Was ging hier vor sich? War dies der Moment der Wahrheit, in dem Adams sein wahres Gesicht zeigte?
    »Die Psyche ist das feinste und wertvollste Instrument, über das wir Menschen verfügen. Manche nutzen sie als Waffe, andere sind in ihr verfangen. Wir alle, die wir uns derzeit hier befinden, kennen beide Seiten der Medaille. Wir leiden unter unseren Möglichkeiten, und wir lernen zugleich, sie zu immer größerer Blüte zu bringen. Ganz besondere Kräfte schlummern in uns. Sie können uns umbringen oder uns erhöhen.«
    »Sie labern. Das hätte ich nicht erwartet. Nicht von Ihnen, Adams.« Johns Herz klopfte laut. War wirklich er das, der diese Worte aussprach? Woher nahm er bloß den Mut zu einer derartigen Offenheit?
    Homer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher